Chirurgische Lehrfilme haben eine lange Tradition. Der älteste Lehrfilm in der
Mediathek der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie stammt aus dem Jahr 1939 und
zeigt – in Anbetracht der damaligen Möglichkeiten – didaktisch und technisch
exzellent eine Strumaoperation durch Primarius Fritz Kasper am Kaiserin Elisabeth
Spital in Wien. (www.mediathek-dgch.de (historische Filme). In der damaligen Zeit
war die Erstellung eines Operationsfilms ungleich aufwendiger als heute. Mit dem
Aufkommen digitaler Videokameras und einfacher Schnittprogramme für den eigenen
Computer wurde die Erstellung von Operationsfilmen deutlich einfacher, sodass wir
inzwischen in der Mediathek unserer chirurgischen Community über 330 interessante
und instruktive Filme bereitstellen können, davon 61 aus dem Bereich Orthopädie und
Unfallchirurgie.
Die heutige Generation von Orthopäden und Unfallchirurgen nutzt die Möglichkeiten des
Internets als Erweiterung oder Ersatz für die lokale Bibliothek und ist eine
visuelle Aufbereitung von Lehrinhalten ebenso gewohnt, wie sie sie auch
selbstverständlich erwartet. Dabei profitieren vor allem die chirurgischen Fächer
von der filmischen Darstellung der Arbeitsabläufe.
Für viele Weiterbildungsassistenten hat sich die Mediathek damit zu einer wichtigen
Informationsquelle vor einem operativen Erstlingswerk oder für erfahrene Operateure
zur Information über neue Techniken entwickelt. Auch im Bereich Orthopädie
Unfallchirurgie finden sich entsprechend interessante Videos, die ihren Teil zur
Fort- und Weiterbildung beitragen.
Die Mediathek – begleitet von der CAM (chirurgische Arbeitsgemeinschaft Medien) –
entwickelte sich in den Jahren kontinuierlich weiter. Was als Sammlung von
VHS-Kassetten begann, wurde im Laufe der Zeit, ermöglicht durch die langjährige,
kontinuierliche Unterstützung der Aesculap-Akademie, zunächst durch ein
Online-Streaming ersetzt und konnte in den letzten Monaten auf eine moderne
Plattform umgestellt werden, die ein Streaming sowohl auf den PC als auch auf
tragbare Endgeräte wie iPhone®, iPad® und Android-Geräte erlaubt.
Trotz aller technischer Unterstützung und Möglichkeiten bleibt die Produktion von
Operationsfilme aufwendig und zeitintensiv, denn der Anspruch an einen Film im
Zeitalter von HDTV und Blue-Ray ist ebenso gestiegen, wie die technischen
Möglichkeiten vorangeschritten sind.
Hochwertige Filme werden für Vorträge auf Kongressen vorbereitet und verstauben
danach wieder auf der Festplatte. Die Energie, den Film noch einmal didaktisch
aufzubereiten und zu vertonen, wird zumeist im Arbeitsalltag nicht aufgebracht.
Dabei können durch Filme Weiterentwicklungen und Standards in Operationstechniken
einer weitaus größeren Zahl von Kollegen zur Verfügung gestellt werden als dies über
Live-Operationen oder Hospitationen möglich ist.
Es ist daher eine äußerst erfreuliche Entwicklung, dass wir Ihnen ab sofort eine
Kooperation der Mediathek der DGCH und der Aesculap-Akademie mit dem Thieme Verlag
bieten können, über die ein hochwertiges Video mit einem dazugehörigen Manuskript
als vollwertige, zitierfähige, in MEDLINE gelistete Publikation in der Zeitschrift
für Orthopädie und Unfallchirurgie veröffentlicht werden kann. Wir erhoffen uns
gemeinsam, durch die stärkere Sichtbarkeit und Verbreitung der Videos und die aus
der Publikation resultierende wissenschaftliche Anerkennung noch mehr hochkarätige
Operationsfilme, Lehr- und How-I-do-it-Videos für die Mediathek und die neue Rubrik
in der Zeitschrift für Orthopädie und Unfallchirurgie zu rekrutieren.
Hierbei sind Videos aus allen Bereichen der Orthopädie und Unfallchirurgie willkommen
– von jungen Kollegen, die auf diese Weise ihre ersten wissenschaftlichen
Publikationserfahrungen sammeln möchten oder von erfahrenen Operateuren, die ihre
Operationstechniken einer breiten orthopädischen und unfallchirurgischen
Gemeinschaft präsentieren möchten.
Das Manuskript des Videopapers wird über ScholarOne® ManuscriptCentral eingereicht
und zusammen mit dem Videofilm von mindestens 2 unabhängigen Experten einem
Peer-Review unterzogen. Bei Annahme erscheint das Manuskript in der Zeitschrift für
Orthopädie und Unfallchirurgie mit einem Link zur Mediathek, sodass sowohl die
Abonnenten der Zeitschrift für Orthopädie und Unfallchirurgie als auch die der
Mediathek sich das Video online anschauen können.
Wir erwarten, mit dieser Kooperation entscheidend dazu beitragen zu können, die
Sammlung der wertvollen Operationsfilme zu erweitern und den Lesern der Zeitschrift
für Orthopädie und Unfallchirurgie über ein neues Medium eine interessante, ab
sofort regelmäßig in jedem Heft erscheinende Rubrik zu bieten. Wir, Prof. Axel
Prokop und Dr. Gereon Schiffer – die Verantwortlichen für diese neue Rubrik – freuen
uns auf Ihre Beiträge und die Zusammenarbeit mit Ihnen!
PD Dr. med. Stephan Kersting (Vorsitzender der CAM)
Prof. Dr. Axel Prokop
Dr. Gereon Schiffer