Aktuelle Dermatologie 2013; 39(11): 439
DOI: 10.1055/s-0033-1353554
Editorial
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Stiftungen in der Dermatologie – Ein Weg für die Zukunft?

Foundations in Dermatology – A Way for the Future?
C. C. Geilen
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Korrespondenzadresse

Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Christoph C. Geilen
Berliner Stiftung für Dermatologie
CCG Berlin GmbH
Kurfürstendamm 21
10719 Berlin

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Publication Date:
11 November 2013 (online)

 

    Auf der diesjährigen 47. Tagung der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft in Dresden hat die Berliner Stiftung für Dermatologie in Verbindung und Abstimmung mit dem DDG-Vorstand in einer gesonderten Sitzung des Tagungsprogramms ihren Wissenschaftspreis 2012 an Frau Prof. Dr. med. S. Eming (Köln) verliehen und die Bedeutung wissenschaftsorientierter gemeinnütziger Stiftungen für die Medizin, nicht zuletzt für das Fach der Dermatologie, thematisiert. Die Förderung von Wissenschaft und Forschung ist in unserem Land eine der Kernaufgaben für die Zukunft; sie beschränkt sich nicht nur auf die Universitäten und sonstigen akademischen Institutionen, sondern sie geht darüber hinaus und berührt die Zukunft der Medizin, bzw. des Faches selbst. Nach bewährtem angelsächsischen Muster können Stiftungen zusätzliche Wege öffnen, um Bildungs- und Forschungsaktivitäten sicherzustellen. So wurden während der diesjährigen Sitzung in Dresden die Möglichkeiten für Stiftungsgründungen, Zustiftungen, private Spendenaktionen etc. von erfahrenen Rednern aufgezeigt und anhand einiger Beispiele erörtert. Dabei wurde, neben dem notwendigen bürgerlichen Engagement, auch die Wissenschaftsfamilie selbst aufgerufen, nicht weiter auf Hilfe zu warten, sondern aus eigener Kraft nützliche Beiträge anzudenken und nach Möglichkeit zu realisieren. Das bisher Geleistete ist beachtenswert, reicht aber nicht aus.

    Nach Angaben des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen widmen sich zurzeit rund 2700 der über 19 500 Stiftungen bürgerlichen Rechts in Deutschland dem Aufgabengebiet der Wissenschaftsförderung. Das Spektrum reicht von Weiterbildungs- und Forschungs-Stipendien und der Finanzierung von Forschungsvorhaben bis hin zu Stiftungsprofessuren, von denen es in Deutschland rund 1000 gibt. Die teilweise prekäre Finanzierungssituation der europäischen Gesundheitssysteme gefährdet nicht nur sozial relevante Gesundheitsprogramme und die medizinische Versorgung in einigen Ländern im Süden Europas, sondern schränkt zunehmend die medizinische Versorgung und Forschung in den betroffenen Ländern ein. In anderen EU-Ländern steht die Hochschulfinanzierung im Spannungsfeld steigender Studentenzahlen und eingeschränkter staatlicher Finanzierung, wie Frau Prof. Dr. M. Schäfer-Korting, Vizepräsidentin der Freien Universität Berlin, erläutert hat. In Deutschland könnte die Bündelung der vorhandenen Mittel im Rahmen der Exzellenzinitiative letztendlich zur Aufspaltung der Hochschullandschaft einerseits in Universitäten führen, die sich intensiv der Forschung widmen, und andererseits in akademische Institutionen, die vorwiegend in der Lehre ausgewiesen sind. Dies würde einer gewünschten Profilbildung entsprechen, wie sie vom Wissenschaftsrat gefordert wird.

    Die Einwerbung von Drittmitteln gewinnt in der Medizin, nicht zuletzt im Hochschulbereich, eine insgesamt immer stärker werdende Bedeutung. Während die staatliche Finanzierung den Rahmen für Forschung und Lehre absteckt und in nicht unerheblichem Maße einschränkt, können Spender über Stiftungen zielgenau Projekte ihres besonderen Interesses fördern. Fachliche Weiterbildungsprogramme in der gewählten Richtung könnten damit unterstützt werden, die anderweitig nicht realisierbar sind. Das bürgerschaftliche Engagement durch Spenden, Zustiftungen oder die Gründung von neuen Stiftungen ist, wie Prof. Dr. C. E. Orfanos, Emeritus der Freien Universität Berlin, in seinem einleitenden Beitrag zum Symposium der Berliner Stiftung für Dermatologie in Dresden formulierte, Beleg gesellschaftlicher Kohärenz. In diesem Heft werden die Beiträge der genannten Sitzung veröffentlicht, die in ihrer Gesamtheit den Grundgedanken vertreten, dass der philanthropische Gedanke des Stiftens innerhalb der Wissenschaftsgemeinde gefördert werden muss. Er kann einen gewichtigen Beitrag dazu leisten, wenn unser Fach kein künftiges Opfer der drohenden Kommerzialisierung werden, sondern objektiv und unabhängig bleiben soll.


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    Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Christoph C. Geilen

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