Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2013; 20(04): 162
DOI: 10.1055/s-0033-1353746
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Von Mensch zu Mensch übertragen? – Tollwut in Indien

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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
22. August 2013 (online)

 

    Ende Juni/Anfang Juli wurden aus Indien 2 Vorfälle gemeldet, bei denen vermutlich an der Tollwut erkrankte Menschen aggressiv wurden, andere Personen bissen und so die Tollwut womöglich weiter verbreitet haben:

    • Ein 6-jähriger Junge, von einem Hund gebissen, griff 5 Familienmitglieder an und biss diese. Nach dem Tod des Jungen erhielten alle betroffenen Personen eine Post-Expositionsprophylaxe, jedoch scheint der Onkel des Kindes trotzdem Tollwutsymptome entwickelt zu haben.

    • Ein Mann, ebenfalls von einem Straßenhund gebissen, wurde wegen aggressiven Verhaltens in ein Krankenhaus eingewiesen. Dort steigerte sich seine Aggressivität weiter, er verfolgte mehrere Personen und biss mindestens einen weiteren, zufällig anwesenden Patienten.

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    Indien ist nach wie vor das Land mit den meisten Tollwutinfektionen weltweit. Insbesondere der ausufernde Bestand an Straßenhunden ist ein großes Risiko – auch für Touristen.

    Es ist jedoch anzumerken, dass in keinem der Fälle – weder für Mensch noch Hund – eine labordiagnostische Bestätigung für eine tatsächlich Tollwutinfektion vorliegt. Es handelt sich lediglich um Verdachtsfälle.

    Eine Übertragung der Tollwut durch einen Biss von einem Menschen zum anderen ist zwar theoretisch möglich, allerdings sehr unwahrscheinlich. Laut Angaben der CDC gibt es bisher keinen bestätigten Fall, in dem dies aufgetreten ist.

    Dr. Raymund Lösch und Dipl. Biol. Unn Klare, Bad Doberan

    Quelle: promed


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    Indien ist nach wie vor das Land mit den meisten Tollwutinfektionen weltweit. Insbesondere der ausufernde Bestand an Straßenhunden ist ein großes Risiko – auch für Touristen.