Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0033-1353783
E-Zigaretten – "Kein unbedenkliches Produkt"
Publication History
Publication Date:
13 August 2013 (online)
Elektrische Zigaretten erzeugen – anders als herkömmliche Zigaretten – nicht tausende giftiger und krebserzeugender Substanzen. Dennoch sind sie nicht harmlos: Sie enthalten als Hauptbestandteil eine atemwegsreizende Substanz, i. d. R. giftiges, abhängig machendes Nikotin, z. T. krebserzeugende Substanzen, und oftmals haben sie verschiedene Produktmängel. Trotzdem werden sie zur Zeit als Lifestyle-Produkt ohne geeignete Qualitätskontrollen frei verkauft. Die vorhandenen wissenschaftlichen Daten zu den Produkteigenschaften, den möglichen Gesundheitsgefahren, der Verbreitung der Produkte sowie zu ihrem eventuellen Nutzen als Hilfsmittel für einen Rauchstopp hat das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) in einem aktuellen Report "Elektrische Zigaretten – Ein Überblick" zusammengestellt und analysiert. Demnach ist die elektrische Zigarette kein unbedenkliches Produkt.
Aufgrund ihres Nikotingehalts, ihrer derzeit bestehenden Produktmängel und wegen ihrer Verwendung als Ersatz für Zigaretten empfiehlt das DKFZ, elektrische Zigaretten – wie von der Europäischen Kommission vorgeschlagen – bei der Neufassung der Europäischen Tabakprodukt-richtlinie als Arzneimittel einzustufen. "Der Verbraucher sollte sich darauf verlassen können, dass ein Produkt gesundheitlich unbedenklich ist – und das ist bei der elektrischen Zigarette nicht gegeben", sagt Dr. Martina Pötschke-Langer, Leiterin der Stabsstelle Krebsprävention und des WHO-Kollaborationszentrums für Tabakkontrolle am DKFZ. Derzeit weiß der Verbraucher nur vage, was er mit elektrischen Zigaretten konsumiert: Die Nikotinmenge ist nicht selten ungenau oder sogar falsch deklariert, und das Nikotin gelangt je nach Gerät unterschiedlich gut in den Nebel, der inhaliert wird; dadurch kann es zu Überdosierungen bis hin zu Vergiftungserscheinungen kommen. Die Flüssigkeiten, mit denen die E-Zigaretten bestückt werden, enthalten Inhaltsstoffe, die die Atemwege reizen und zu allergischen Reaktionen führen können. Der Nebel mancher Liquids enthält krebserzeugende Substanzen wie Formaldehyd, Acetaldehyd, Acrolein, Nickel und Chrom.
Elektrische Zigaretten werden zur Zeit v. a. von Rauchern verwendet, die ihren Zigarettenkonsum senken oder ganz mit dem Rauchen aufhören möchten. Nach der aktuellen Datenlage können E-Zigaretten zwar Entzugssymptome lindern, ob sie aber zu einem dauerhaften Rauchstopp verhelfen, ist noch nicht erwiesen.
Den Report finden Sie im Internet unter: www.dkfz.de/de/tabakkontrolle/download/Publikationen/RoteReihe/Band_19_e-zigaretten_ein_ueberblick.pdf
Nach einer Mitteilung des Deutschen Krebsforschungszentrums, Heidelberg
#