Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0033-1356527
Insulinpflichtiger Diabetes – Sensorunterstützte Pumpentherapie verringert Hypoglykämierisiko
Publication History
Publication Date:
06 September 2013 (online)
Hypoglykämien sind ein häufiges und gefürchtetes Problem der Insulintherapie bei Diabetes mellitus. Sie beeinträchtigen nicht nur die Lebensqualität und Leistungsfähigkeit betroffener Patienten, sondern erhöhen möglicherweise auch das Risiko für kognitive Störungen, kardiovaskuläre Komplikationen sowie die Letalität ("dead in bed"). Viele Patienten reduzieren in der Folge ihre Insulindosis und nehmen höhere Blutzuckerwerte in Kauf als für die Vermeidung einer Hypoglykämie nötig ist. Dieses Verhalten resultiert in einer schlechteren Diabeteseinstellung mit langfristig erhöhtem Risiko für mikro- und makrovaskuläre Folgeschäden.
Automatisiertes Hypoglykämiemanagement mit kontinuierlichem Glukosemonitoring (CGM) im Rahmen einer sensorunterstützen Pumpentherapie mit dem MiniMed Paradigm® VeoTM System kann Hypoglykämien vermeiden. Das Gerät erlaubt mittels eines Sensors im Unterhautfettgewebe eine CGM mit Darstellung des Glukoseverlaufs über 24 Stunden und zeigt auch Glukosetrends an. Bei Unterschreiten eines zuvor eingestellten Glukosegrenzwerts kann das System optional die Insulinzufuhr automatisch für 2 Stunden unterbrechen – sofern die Funktion LGS (low glucose suspend) eingeschaltet ist. Während der Unterbrechung kann der Patient das Gerät jederzeit wieder einschalten, eine Bolusgabe ist in dieser Zeit nicht möglich.
LGS an versus LGS aus
Die Crossover-Studie ASPIRE mit 54 erwachsenen Patienten zeigte eine signifikant verringerte Dauer und Schwere von Hypoglykämien unter LGS gegenüber der Kontrollgruppe (LGS aus). Die Abschaltung erfolgte ab einem Glukosewert ≤ 70 mg/dl unter Ergometerbelastung. Bei Patienten, die zuvor bereits eine Unterzuckerung hatten, war die Chance erneut ein Ereignis zu bekommen größer und die Unterzuckerung schwerer, so Prof. Thomas Danne, Hannover: "Unterzuckerung ist also ein Risikofaktor für eine weitere Unterzuckerung." Es konnte eine Reduktion nächtlicher Hypoglykämien und eine hohe Akzeptanz der LGS-Funktion nachgewiesen werden: 93 % wollten sie auch zukünftig nutzen. In einer Studie von Danne et al. reduzierte der Einsatz der LGS-Funktion bei Kindern über 6 Wochen Glukoseexkursionen auf 70 mg/dl beziehungsweise 40 mg/dl um 25 % beziehungsweise 55 %. Der HbA1c verbesserte sich von 7,7 auf 7,5 %. Eine retrospektive Auswertung der Daten von 935 Patienten der CareLink Datenbank (Medtronic) mit über 50 000 Tagen von Trägern des Systems zeigte, dass die LGS-Funktion in 82 % der Tage angeschaltet war. Die Zeit in Hypoglykämie war darunter signifikant kürzer (versus LGS aus), Glukosewerte über 240 mg/dl und 300 mg/dl waren signifikant seltener.
Michael Koczorek, Bremen
Quelle: Symposium "Der erste Schritt zum Closed Loop – automatisiertes Hypoglykämiemanagement mit CGM", 48. Jahrestagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG), Leipzig, 9. Mai 2013, Veranstalter: Medtronic
#
#