Suchttherapie 2013; 14(04): 186
DOI: 10.1055/s-0033-1357188
Leserbrief
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Leserbrief

G. Erhard
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Publication Date:
13 November 2013 (online)

Sehr geehrte Redaktion,

ich habe vor einiger Zeit meine Mitgliedschaft bei der DGS ­gekündigt, bekomme aber immer noch die Zeitschrift Sucht­therapie.

Erlauben sie mir deshalb kurz ein paar Zeilen, warum ich ­gekündigt habe: Weil man in dieser Zeitschrift überhaupt nichts liest, wie die Realität in der Substitutionsmedizin in Bayern aussieht:

Im Zuständigkeitsbereich der Generalstaatsanwaltschaft München sind im Beobachtungszeitraum 2010–2012 19 Verfahren gegen substituierende Ärzte eingeleitet worden, in 2 dieser ­Verfahren läuft ein Verfahren wegen Totschlags.

Verurteilt wurden Im genannten Zeitraum:

1 Kollege in Landau zu 250 Tagessätzen

1 Kollege in Landshut zu 9 Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung;

1 Kollege in Viechtach zu 150 Tagessätzen

1 Kollege in Kaufbeuren zu 2 Jahren Freiheitsstrafe auf Bewährung

1 Kollege in Weiden zu 2 Jahren und 9 Monaten Freiheitsstrafe

1 Kollege in Obernburg zu 90 Tagessätzen

1 Kollege in München zu 11 Monaten auf Bewährung

1 Kollege in München zu 300 Tagessätzen

1 Kollege in München zu 11 Monaten auf Bewährung

Wegen Substitutionsvergehen wurde in den letzten 5 Jahren 7 Kollegen die Approbation entzogen!

In Bayern ist die Zahl der substituierenden Kollegen von 316 im Jahr 2010 auf 251 /April 2012 jetzt auf 235 (Zitat Dr. Krombholz) im Juni 2013 gesunken.

Die Zahl der Drogentoten ist in Bayern im vergangenen Jahr um über 20% angestiegen.

Warum wird das in der Zeitschrift der Fachgesellschaft für Suchtmedizin totgeschwiegen und warum ist die DGS nicht in der Lage, nach über 25 Jahren Substitutionsmedizin entsprechende Leitlinien rauszugeben an denen die Politik nicht vorbei kann?

Dr. Götz Erhard, Wegscheid