Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2013; 20(05): 214
DOI: 10.1055/s-0033-1357339
Magazin
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Aus aller Welt – Aktuelles kurz notiert

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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
28. Oktober 2013 (online)

 

    Nekrotisierende Fasziitis in Schweden

    Im nördlichen Stockholm wurde in den vergangenen Jahren eine deutlich steigende Fallzahl von nekrotisierender Fasziitis beobachtet. In dem Zeitraum von 2010 bis 2012 erkrankten dort 23 Menschen. In den 2 Jahren zuvor wurde lediglich ein Fall gemeldet. Die Ursache für diesen dramatischen Anstieg ist derzeit unbekannt.

    Tollwut in Taiwan

    Der letzte Tollwutfall Taiwans wurde vor über 50 Jahren gemeldet. Die Insel galt damit mehr als ein halbes Jahrhundert als eine der wenigen tollwutfreien Regionen der Welt. Seit Mitte Juli ist jedoch bekannt, dass in 3 Wildtieren, während des letzten Jahres in unterschiedlichen Regionen tot aufgefunden, die Tollwut nachgewiesen worden war. Bis Mitte September dieses Jahres erhöhte sich die Zahl der positiv getesteten Tiere auf mehr als 130. Damit verliert Taiwan den Status ‚tollwutfrei‘.

    Sowohl die weite geografische Verteilung der erkrankten Tiere über die Insel als auch die genetische Variabilität der nachgewiesenen Viren deuten darauf hin, dass die Tollwut bereits mehrere Jahre unentdeckt in Taiwan zirkulierte. Singapur und Japan sind nun die einzigen Staaten in Asien, die nach wie vor als ‚tollwutfrei‘ gelten.

    Bei den bisher in Taiwan erkrankten Tieren handelt es sich fast ausschließlich um Chinesische Sonnendachse (Melogale moschata). Nur in 2 Fällen waren andere Arten betroffen: eine Moschusspitzmaus (Suncus murinus) und ein Hundewelpe, der von einem Sonnendachs gebissen worden war. Mindestens einer der infizierten Sonnendachse hatte darüber hinaus auch einen Menschen angegriffen und gebissen, der daraufhin eine Post-Expositionsprophylaxe erhielt.

    Anscheinend ist jedoch noch nicht vollkommen sicher, dass es sich um das ‚klassische‘, hochgefährliche Tollwutvirus handelt. Von einigen Quellen wird spekuliert, dass das fast völlige Fehlen caniner und feliner Fälle auf eine geringe Pathogenität der Viren hindeuten könne.

    Hepatitis C in Georgien

    Georgien leidet derzeit von allen Staaten im südlichen Kaukasus am meisten unter der Hepatitis C. Mehr als 200 000 Menschen sind mit dem Virus infiziert, jährlich kommen etwa 2000 Neuinfektionen hinzu. Auch die Sterblichkeit ist sehr hoch, da es keine staatlichen Programme zur Diagnose oder Behandlung gibt und sich nur etwa jeder zehnte Betroffene eine Behandlung leisten kann.

    Chikungunyafieber in Singapur

    Bei einem Ausbruch des Chikungunyafiebers erkrankten in Singapur seit Beginn des Jahres bereits fast 500 Menschen. Dies sind mehr als 8-mal so viele wie im Verlauf der letzten 3 Jahre zusammen.

    Shigellose in den USA

    Seit Anfang Juli erkrankten fast 150 Menschen, die in Rhode Island oder im benachbarten Massachusetts in Seen gebadet hatten, an der Shigellose. Die Infektionen scheinen in mehreren verschiedenen Seen erfolgt zu sein.

    Nahrungsmittelvergiftung in Indien

    Mitte Juli verstarben in dem ostindischen Bundesstaat Bihar mindestens 21 Kinder, nachdem in ihrer Schulkantine mit Organophosphaten kontaminiertes Mittagsessen serviert worden war. Mehr als 2 Dutzend weitere Kinder mussten mit schweren Vergiftungserscheinungen hospitalisiert werden. Die Symptome traten anscheinend unmittelbar nach dem Essen auf. Sieben Kinder starben bereits, bevor sie in ein Krankenhaus gebracht werden konnten. Lehrer und auch die Direktorin der Schule hatten beim Anblick der erkrankten Kinder offenbar fluchtartig die Schule verlassen und die Kinder sich selbst überlassen. Ein Koch hatte nach den ersten Beschwerden von dem Essen gekostet und war daraufhin ebenfalls erkrankt.

    Dr. Raymund Lösch und Dipl. Biol. Unn Klare, Bad Doberan

    Quelle: promed


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