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DOI: 10.1055/s-0033-1360448
Für schwierige Fälle? – Ein neues, kompakteres Basalinsulin in der Pipeline
Publication History
Publication Date:
02 November 2013 (online)
Quasi ein "konzentriertes" Insulin glargin sei U300, eine neue, auf der Basis von Lantus® entwickelte Insulin-Formulierung, sagte Prof. Riccardo Perfetti, Senior Medical Officer, Sanofi Diabetes. Mit 300 Einheiten pro Milliliter sei diese neue Formulierung deutlich kompakter als das etablierte Insulin glargin (U100), weshalb das Hormon langsamer aus einem kleineren Depot freigesetzt werde, was wiederum in einem flacheren und verlängerten Wirkprofil resultiere. "Dies könnte dazu beitragen, die Hypoglykämierate zu senken", so Perfetti.
Dieses Potenzial scheint U300 tatsächlich zu besitzen: Clamptests bescheinigen U300 ein flacheres pharmakokinetisches bzw. -dynamisches Profil als dem bereits bewährten Insulin glargin. Erste Daten des groß angelegten Phase-III-Studienprogramms lassen darüber hinaus auf eine gleiche Effektivität der beiden Formulierungen mit weniger Hypoglykämieepisoden hoffen.
807 Patienten mit fortgeschrittenem Typ-2-Diabetes und einem mittleren Body-Mass-Index (BMI) von 36,6 kg/m² erhielten im Rahmen der EDITION-I-Studie entweder Insulin glargin U100 oder U300 und zusätzlich jeweils ein prandiales Insulin. Auch zuvor hatten die Patienten eine intensivierte, relativ hoch dosierte Insulintherapie mit einem Basal- und einem Mahlzeiteninsulin erhalten – insgesamt etwa 1,20 U/kg Körpergewicht täglich, berichtete Prof. Matthew C. Riddle, Portland (Oregon, USA). Bei Studieneinschluss lag ihr HbA1c-Wert im Mittel bei 8,15 %.
Nach der 6-monatigen Therapie war der HbA1c-Wert in beiden Studienarmen um identische 0,83 Prozentpunkte gesunken. Einen signifikanten Unterschied zwischen den beiden Studiengruppen gab es jedoch bei den Unterzuckerungen: Die Hypoglykämieraten unter der investigativen Insulinformulierung waren durchgängig niedriger als unter dem bewährten Insulin glargin.
"Die 21 %ige relative Risikoreduktion bezüglich nächtlicher Hypoglykämien könnte für Patienten mit einem erhöhten Risiko durchaus klinisch relevant sein", meinte Riddle. Mit Spannung erwartet werden jetzt die Daten der weiteren Studien Aus dem EDITION-Programm – einmal bei Diabetespatienten, die bereits eine basalunterstützte orale antidiabetische Therapie erhalten (EDITION II), zum anderen bei insulinnaiven Typ-2-Diabetikern (EDITION III) und natürlich auch bei Menschen mit Diabetes mellitus Typ 1 (EDITION IV).
Wer könnte besonders profitieren?
Nach Riddles Einschätzung können – wie auch die ersten Studiendaten aus EDITION I nahe legen – insbesondere sehr übergewichtige, schwer einstellbare Typ-2-Diabetiker von der kompakteren Version des Insulin glargin profitieren. Benötigen diese Patienten doch in der Regel sehr hohe Dosen an Basalinsulin. Da beispielsweise mit Pens nur 80 Einheiten pro Dosis gegeben werden können, sind sie in der Regel gezwungen, ihr Basalinsulin mindestens 2-mal täglich zu injizieren. Interessant sei diese neue Therapieoption vermutlich auch für Patienten, die unter einer niedrigeren Dosierung keinen verlässlich flachen 24-Stunden-Effekt erzielen können. Eine Steigerung der Dosis könnte bei diesen Patienten mit einem gesteigerten Hypoglykämierisiko einhergehen.
Stephanie Schikora, Heidelberg
Quelle: Pressekonferenz "Providing integrated diabetes care" am 23.06.2013, veranstaltet von Sanofi Diabetes
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