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DOI: 10.1055/s-0033-1360451
Neues Basalinsulin – Gleichmäßige Freisetzung mit langer Wirkdauer
Publication History
Publication Date:
02 November 2013 (online)
Anfang dieses Jahres wurde das Basalinsulin degludec in Deutschland zugelassen. Auf einer Posterpräsentation erläuterte PD Dr. Elmar Jaeckel, Hannover, verschiedene Untersuchungen, welche unter anderem ein erniedrigtes Hypoglykämierisiko des neuen Insulinanalogons ergaben. Ebenso ist Insulin degludec (IDeg) bei Patienten mit eingeschränkter Funktion von Niere oder Leber einsetzbar.
Nach der subkutanen Injektion bildet IDeg ein Depot stabiler, löslicher Multihexamerketten, erklärte Jaeckel. Lediglich an deren Enden erfolgt eine langsame und sehr gleichmäßige Freisetzung von Wirkmolekülen in den Blutkreislauf. "IDeg hat eine sehr lange Halbwertzeit von rund 25 Stunden, bei außerordentlich konstanten Wirkspiegeln." Dies wird in dieser Form von keinem anderen Basalinsulin geleistet. IDeg wird einmal täglich injiziert, wobei aber die Tageszeit der Applikation keine Rolle spielt, ebenso verzeiht der neue Wirkstoff auch einmal ein Vergessen der Injektion.
Die von den Patienten besonders gefürchteten (nächtlichen) Hypoglykämien, waren Gegenstand einer Metaanalyse. Verglichen wurde deren Häufigkeit unter IDeg mit der Frequenz bei Gabe von Insulin glargin (IGlar). Einbezogen wurden 5 Studien mit insgesamt über 1330 Patienten, die einen Diabetes Typ 2 hatten mit mittlerer Blutzuckereinstellung; der HbA1c lag zwischen 7,5 und 8,5 %. Bei gleicher Senkung des HbA1c um durchschnittlich einen Prozentpunkt in beiden Therapiearmen, war die Anzahl der Hypoglykämien insgesamt unter IDeg um 20 % geringer als bei den Patienten, die mit IGlar behandelt wurden (p = 0,02). Die Anzahl der nächtlichen Hypoglykämien war sogar um 31 % niedriger (p = 0,01).
In 2 anderen Studien wurde die Pharmakokinetik von IDeg bei Patienten mit eingeschränkter Nieren- und Leberfunktion untersucht. "Der Kurvenverlauf der Serumkonzentration von IDeg war bei normaler Nierenfunktion sowie bei leichter, moderater oder schwerer Einschränkung der Nierenfunktion nahezu identisch." Ebenfalls unbeeinflusst war der Verlauf der Serumkonzentration bei gestörter Leberfunktion. Neben Probanden mit normaler Leberfunktion wurden Patienten mit Child-Pugh A bis C einbezogen.
Vom Pankreas produziertes Insulin wird zum großen Teil in der Leber verstoffwechselt. Bei einer exogenen s. c. Gabe wird das Insulin zu rund 50 % von der Niere eliminiert, erklärte Jaeckel. "Daher wäre die Befürchtung, dass eine verminderte Funktion zu einem Anstieg der Insulinspiegel führte, und damit zu Hypoglykämien." Dass dies bei IDeg nicht der Fall ist, führt Jaeckel auf die gleichmäßigen, flachen Insulinspiegel dieses Basalinsulins zurück, die auch bei eingeschränkter Nierenfunktion die metabolische Kapazität nicht übersteigen.
Reimund Freye, Baden-Baden
Quelle: Posterpräsentation: "Aktuelle Studiendaten zu Insulin degludec", im Rahmen der 48. Jahrestagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG), Leipzig, 8. Mai 2013. Veranstalter: Novo Nordisk
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