Aktuelle Dermatologie 2013; 39(08/09): 302
DOI: 10.1055/s-0033-1360558
Derma-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Onychomykose – Neuer ELISA-Test entdeckt T. rubrum zuverlässiger

Contributor(s):
Dunja Voos
Pankewitz F et al.
Br J Dermatology 2013;
168: 1236-1242
Further Information

Publication History

Publication Date:
05 November 2013 (online)

 
 

Onychomykosen werden häufig "auf Verdacht" behandelt – u.a. deshalb, weil die Diagnostik nicht immer leicht ist. F. Pankewitz et al. haben nun eine Untersuchungsmethode entwickelt, mit welcher der Nagelpilzerreger Trichophyton rubrum zu einem hohen Prozentsatz diagnostiziert werden kann.
Br J Dermatology 2013; 168: 1236–1242

Einer Befragung zufolge leidet in Deutschland etwa jeder Vierte an einer Onychomykose mit einer Punktprävalenz von 12,5 %. Häufig werden Patienten mit Pilzmitteln behandelt, ohne dass eine Nagelmykose eindeutig nachgewiesen wurde. Das ist unter anderem auf die aufwendige Diagnostik zurückzuführen. Beispielsweise dauert die Anlage einer Kultur 2–6 Wochen, wobei knapp die Hälfte der mikroskopisch positiven Proben nicht in Kulturen wachsen. Die mikroskopischen Techniken können die verursachenden Pilzspezies häufig nicht identifizieren.

T. rumbrum verrät sich durch seine DNA

Pankewitz et al. von der Berliner Charité entwickelten nun ein neues Verfahren zum Nachweis von T. rubrum dem häufigsten Nagelpilz-Erreger. Mithilfe des sogenannten MS-ELISA (mikrosatellitenbasierter Enzyme linked Immunosorbent Assay) kann der Erreger innerhalb von 72 Stunden aus Nagel- oder Hautproben diagnostiziert werden. Dabei wird ein spezifischer DNA-Abschnitt der T. rubrum / T. violaceum Klade mittels Polymerasekettenreaktion (PCR) amplifiziert und mit einem ELISA-Test nachgewiesen.

Zoom Image
Mittels PCR wird eine T-Rubrum-spezifische DNA-Sequenz amplifiziert und anschließend mithilfe der ELISA-Technik, wie hier im Bild gezeigt, nachgewiesen. (Bild: Dörte Jensen, Thieme Verlagsgruppe)

In ihrer Studie untersuchten die Forscher 434 archivierte Nagel- und Hautproben von 217 Patienten. Sie extrahierten die entsprechende DNA, sodass 131 T.-rubrum-positive Proben übrig blieben. Hiervon diagnostizierte der MS-ELISA-Test 69 % der Proben als T.-rubrum-positiv. Mithilfe der direkten Mikroskopie wurden lediglich 56 % der positiven Proben richtig entdeckt. Ein bereits früher entwickelter TI-ELISA (Topoisomerase-ELISA) diagnostizierte den Pilzerreger bei 44 % der positiven Proben, die Pilzkultur wies den Erreger gar nur zu 30 % nach.

Außerdem entnahmen die Forscher 120 Proben von 60 Patienten mit Verdacht auf Nagelpilz und extrahierten die DNA der Proben. 73 der 120 Proben (61 %) waren T.-rubrum-negativ. Bei den übrigen 47 Proben wurde bei 9 Proben der Erreger Trichophyton interdigitalis diagnostiziert. Es handelte sich also bei 38 Proben um den Erreger Trichophyton rubrum. Von diesen 38 Proben wurde eine Kultur angelegt – Trichophyton rubrum wurde hierbei nur in 14 Proben nachgewiesen (37 %). Auch der TI-ELISA entdeckte den Erreger nur in 37 % der Proben.

Per Mikroskopie wurde bei 20 Proben (53 %) der Erreger richtig nachgewiesen und der MS-ELISA diagnostizierte 27 der 38 Proben (71 %) korrekt (p = 0,02). Der MS-ELISA erwies sich also als doppelt so sensitiv wie der TI-ELISA.

Fazit

Der mikrosatellitenbasierte ELISA (MS-ELISA) diagnostiziert den häufigsten Erreger der Nagelmykose Trichophyton rubrum zuverlässiger als der Topoisomerase-ELISA (TI-ELISA), die Mikroskopie oder der Kulturnachweis, so die Autoren.


#
#


 
Zoom Image
Mittels PCR wird eine T-Rubrum-spezifische DNA-Sequenz amplifiziert und anschließend mithilfe der ELISA-Technik, wie hier im Bild gezeigt, nachgewiesen. (Bild: Dörte Jensen, Thieme Verlagsgruppe)