Aktuelle Dermatologie 2013; 39(08/09): 304
DOI: 10.1055/s-0033-1360563
Derma-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Nagelmelanom – Differenzialdiagnose mittels Dermatoskopie

Contributor(s):
Ulrike Seidel
Mun et al.
Br J Dermatology 2013;
168: 1224-1229
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Publication History

Publication Date:
05 November 2013 (online)

 
 

Obwohl die Diagnose mit dem bloßen Auge schwierig sein kann, gibt es bislang nur wenige dermatoskopische Studien zu subungualen Hämorrhagien. Mithilfe der Dermatoskopie haben Mun et al. nun näher untersucht in welchen charakteristischen Merkmalen sich subunguale Hämorrhagien von subungualen Melanomen unterscheiden.
Br J Dermatology 2013; 168: 1224–1229

Die Autoren rekrutierten 64 Patienten (davon 41 Frauen), im Alter von durchschnittlich 47,4 (± 17,9) Jahren, mit insgesamt 90 subungualen Hämorrhagien an einer südkoreanischen Universitätsklinik. 88 % waren mit einer nicht akkuraten Diagnose von anderen stationären Einrichtungen zur genaueren Untersuchung der Nagel-Pigmentierung an die Universitätsklinik überwiesen worden. Für ihre Untersuchungen in den Jahren 2007–2012 nutzten die Autoren ein Dermatoskop mit 10-facher Vergrößerung und einer Digitalkamera.

Deutliche Unterscheidung möglich

41 Patienten hatten nur eine Hämorrhagie, 23 Patienten mehrere. Bei 28 % lag der Bluterguss im proximalen Drittel des Nagels, bei 28 % in den distalen zwei Dritteln des Nagels. Bei 44 % war der gesamte Nagel betroffen. Von Schmerzen oder schmerzhaften Empfindungen berichteten 22 % der Patienten. Die Mehrzahl (84 %) der untersuchten subungualen Hämorrhagien, zeigte Kombinationen von mehr als einer Farbe, 16 % waren einfarbig. Die häufigste Färbung war mit 37 % violett-schwarz. Eine homogene Verfärbung wurde in 92 % der Fälle beobachtet, Satelliten bei 42 % und Striche bei 39 % der untersuchten Hämorrhagien. Periunguales Verblassen und periunguale Hämorrhagien wurden jeweils in 54 % und 22 % der Fälle gefunden. Destruktion und Dystrophie der Nagelplatte beobachteten die Autoren in 16 % der Fälle.

Als Kontrollgruppe hatten die Autoren 16 Patienten mit Nagelmelanomen in die Studie aufgenommen. Bei allen fanden sie Hutchinson-Zeichen. Ungleichmäßige Längsstreifen oder -linien beobachteten sie bei 81 % der Patienten, trianguläre Streifen bei 25 %, vaskuläre Muster bei 60 % und bei 81 % Ulzerationen. Diese Merkmale wurden bei subungualen Hämorrhagien nicht beobachtet.

Fazit

Die Dermatoskopie liefert nach Meinung der Autoren wertvolle Informationen für die Diagnose von subungualen Hämorrhagien. Da sich die Merkmale subungualer Hämorrhagien (homogene Verfärbungen, Satelliten, Striche, das Verblassen der Verfärbung zum Rand hin und Hämorrhagien um den Nagel herum) gut von denen subungualer Melanome (ungleichmäßige Längslinien, trianguläre Streifen, Micro-Hutchinson-Zeichen, Ulzeration und vaskuläre Muster) abgrenzen lassen, hilft die Dermatoskopie bei der Differenzialdiagnose, so die Autoren.


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