Aktuelle Dermatologie 2013; 39(08/09): 306
DOI: 10.1055/s-0033-1360565
Derma-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Psoriasis – Biologika auch im klinischen Alltag effektiv

Contributor(s):
Friedericke Klein
Norlin JM et al.
Dermatology 2013;
225: 326-332
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Publication History

Publication Date:
05 November 2013 (online)

 
 

In klinischen Studien zeigten die verschiedenen für die Therapie der Psoriasis zugelassenen Biologika eine hohe Wirksamkeit. Ob das im klinischen Alltag bei unselektierten Patientenpopulationen ähnlich ist, haben J. M. Norlin et al. nun untersucht.
Dermatology 2012; 225: 326–332

Dazu werteten die Autoren longitudinale Daten von 267 Biologika-naiven Patienten mit Psoriasis aus dem schwedischen Biologika-Register PsoReg aus, die von einer konventionellen Therapie auf ein Biologikum umgestellt worden waren. Die schwedischen Leitlinien empfehlen die Umstellung auf Biologika, wenn erwachsene Patienten mit Psoriasis nicht ausreichend auf konventionelle systemische Therapien ansprechen, diese nicht vertragen oder Kontraindikationen dagegen bestehen. Die Autoren untersuchten vor Therapieumstellung und bei dem ersten Folgetermin den Psoriasis Area and Severity Index (PASI), den Lebensqualitätsindex nach dem EQ-5D-Fragebogen mit den Dimensionen Mobilität, Selbstpflege, gewohnte Aktivitäten, Schmerz / Unwohlsein und Angst / Depression sowie den dermatologischen Lebensqualitätsindex (DLQI), der den Einfluss der Hautkrankheit auf das Alltagsleben der vergangenen Woche ermittelt. Neben den Veränderungen dieser Werte durch die Umstellung der Therapie analysierten die Autoren zudem, welche Patientengruppe am deutlichsten von der neuen Therapie profitierte.

Schwer Erkrankte profitieren besonders stark

Von den 267 untersuchten Patienten hatten 248 eine Plaque-Psoriasis, 94 eine Gelenk- und 84 eine Nagelbeteiligung. 11 Patienten litten unter Erythrodermie, 6 unter einer generellen pustulären Psoriasis, 3 unter einer Psoriasis pustulosa palmaris, 10 unter einer nicht palmaren pustulären Form und 2 an einer Acrodermatitis continua suppurativa. Die Therapieumstellung erfolgte in 152 Fällen auf Etanercept, 82 Patienten erhielten als erstes Biologikum Adalimumab, 16 Infliximab und 17 Ustekinumab.

Die erste Nachbeobachtung erfolgte im Median 112 Tage nach der Umstellung. Zu diesem Zeitpunkt hatten 14 % der Patienten (n = 38) die initiierte Biologika-Therapie bereits wieder abgebrochen. Die übrigen Patienten profitierten in allen 3 ausgewerteten Parametern deutlich von der Therapie: Vor der Umstellung lag der PASI der Patienten im Median bei 12, bei der ersten Nachbeobachtung bei 3,7 (p < 0,001). Der DLQI sank in diesem Zeitraum im Median von 9 auf 3 (p < 0,001) und der EQ-5D veränderte sich von 0,725 auf 0,796 (p < 0,001). Patienten mit ausgeprägten Hautbefunden (PASI ≥ 10) und starken Beeinträchtigungen durch die Erkrankung (DLQI ≥ 10) profitierten gemessen am EQ-5D am meisten von der Umstellung der Behandlung.

Fazit

Die Daten bestätigen die hohe Wirksamkeit von Biologika bei Psoriasis im klinischen Alltag, so die Autoren. Gerade Patienten mit unter konventioneller systemischer Therapie immer noch ausgeprägten Beschwerden nach PASI und DLQI profitieren nach Meinung der Autoren dabei am meisten von der Biologika-Therapie.


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