Aktuelle Dermatologie 2013; 39(11): 444
DOI: 10.1055/s-0033-1361884
Derma-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Basalzellkarzinom – Begleitbehandlung minimiert Sicherheitsabstand

Contributor(s):
Friederike Klein
Wettstein R et al.
J Plast Reconstr Aesthet Surg 2013;
66: 912-916
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Publication History

Publication Date:
18 November 2013 (online)

 
 

Die klassische Behandlung des Basalzellkarzinoms ist die Exzision. R. Wettstein et al. haben die Effektivität einer zusätzlichen periläsionären Injektion mit Interferon-α 2b untersucht, um das mit der Exzision verbundene operative Trauma zu verringern – insbesondere bei Basalzellkarzinomen im Gesicht.
J Plast Reconstr Aesthet Surg 2013; 66: 912–916

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Besonders im Gesichtsbereich stellt die Exzision von Basalzellkarzinomen eine besondere Herausforderung dar. Operative Traumata sollten so minimal wie möglich gehalten werden. (Bild: Thieme Verlagsgruppe)

Interferon-α wird aufgrund seiner Wirkung gegen virale Infektionen, Bakterien, Tumoren und Antigene beim Basalzellkarzinom eingesetzt. Dabei haben erste Studien eine hohe Ansprechrate der Tumoren - auch ohne Exzision - gezeigt. Der Einsatz zusätzlich zur Exzision soll helfen, die Defektgröße zu optimieren.

An der Pilotstudie nahmen 23 Patienten mit einem nodulären / soliden Basalzellkarzinom im Gesicht teil. Das mediane Alter der Patienten lag bei 76 Jahren. Alle unterzogen sich unter Lokalanästhesie einer Exzision des Tumors mit einem Sicherheitsabstand von 2 mm und Prüfung der Schnittränder im Gefrierschnitt. Randomisiert erfolgte zudem entweder eine einmalige periläsionäre Infiltration mit Interferon-α (IFN-α) 2b oder mit Ringer-Laktat-Lösung. Die Patienten wurden nach dem Eingriff bez. lokaler Komplikationen und nach einer Mindestbeobachtungszeit von einem Jahr auf Rezidive hin evaluiert.

Infiltration ohne Probleme

Nach der Infiltration von IFN-α traten keine größeren Komplikationen auf. In einem Fall erhielt der Patient wegen einer Rötung des translozierten Lappens Antibiotika. Mit und ohne Interferon-Infiltration kam es jeweils in 2 Fällen zu partiellen Nekrosen der Hauttransplantate, die jeweils ambulant und konservativ behandelt werden konnten. Ein kleiner Rekonstruktionslappen zeigte eine Dehiszenz, die aber komplett abheilte.

In der Nachuntersuchung nach mindestens einem Jahr hatte ein Patient der Kontrollgruppe ein Rezidiv entwickelt, in der IFN-α-Gruppe war dies bei keinem Patienten der Fall.

Nach 5 Jahren waren 6 der Patienten verstorben. Die Todesfälle hatten keinen Zusammenhang mit dem Basalzellkarzinom. Zwei Patienten konnten nicht mehr ausgemacht werden. Keiner der übrigen Patienten hatte ein Tumorrezidiv erlitten.

Fazit

Diese Pilotstudie hat gezeigt, dass die periläsionären Infiltration von IFN-α bei der Exzision eines Basalzellkarzinoms möglich ist. Unter dieser Begleittherapie traten weder Rezidive, noch größere Komplikationen auf. Nun müssen größere Studien zeigen, ob die Methode helfen kann, den Sicherheitsabstand zu minimieren und damit die mit der Exzision verbundene Morbidität zu verringern und gleichzeitig die Heilungsraten zu verbessern, so die Autoren.


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Besonders im Gesichtsbereich stellt die Exzision von Basalzellkarzinomen eine besondere Herausforderung dar. Operative Traumata sollten so minimal wie möglich gehalten werden. (Bild: Thieme Verlagsgruppe)