ergopraxis 2013; 6(11/12): 3
DOI: 10.1055/s-0033-1361896
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Zum Glück gibt es Ergotherapie

Elke Oldenburg

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Elke Oldenburg
Redaktionsleitung ergopraxis

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Publication Date:
14 November 2013 (online)

 

    Elke Oldenburg

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    _ Gerade erlebe ich, wie wichtig die kleinen Dinge des Lebens sind: Die Mutter meiner besten Freundin ist an Krebs erkrankt, wodurch sich ihr Leben innerhalb eines Tages komplett verändert hat. Sie lebt nun in einem Krankenhaus, 24 Stunden am Tag umgeben von medizinischem Personal. Sie hat die Operation gut überstanden und trotz schlechter Prognose den Lebenswillen nicht verloren. Wird sie nach den Schmerzen gefragt, klagt sie immer nur über ihre Hände. Die Finger sind durch die Arthrose gekrümmt und geschwollen und schmerzen fast die ganze Zeit. Sie kann das Besteck nicht mehr gut greifen – Essen ist für sie zur Qual geworden. Doch das wird kaum zur Kenntnis genommen. Das Wichtigste scheint die Wundheilung zu sein und dass die Blutwerte nicht zu sehr aus der Reihe tanzen. Keine Frage – das sind wichtige Aspekte. Doch für das Wohlbefinden der erkrankten Mutter ist das Entscheidende, dass sie wieder alleine essen kann.

    _ Die Interessen von Klinikpersonal und Klientin scheinen hier auseinanderzugehen. Und ich vermute, dies ist kein Einzelfall. Meine Freundin bat mich um Rat. Ich habe daraufhin meiner Kollegin, einer Ergotherapeutin, davon erzählt. Sie empfahl verschiedene Hilfsmittel fürs bessere Greifen. Vor allem Moosgummi. Ernüchternd war dann für meine Freundin allerdings der Besuch im ersten Sanitätshaus: Auswahl sehr begrenzt, und von einer Beratung konnte nicht die Rede sein. Das zweite Sanitätshaus hingegen hatte das Moosgummi. Aber nur, weil es eng mit Ergotherapeuten zusammenarbeitet. Die leichte Griffverdickung entpuppte sich als die perfekte Lösung für die Mutter. Mit ihr kann sie wieder alleine essen, ohne sich ständig zu bekleckern. Die Würde ist gewahrt, und die Kräfte kommen wieder. Ein herzlicher Dank an die Ergotherapie.

    Elke Oldenburg


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