Aktuelle Dermatologie 2013; 39(12): 497
DOI: 10.1055/s-0033-1363072
Derma-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Plaque-Psoriasis – Neue Perspektive für die topische Therapie

Contributor(s):
Friederike Klein
Ports WC et al.
Br J Dermatol 2013;
169: 137-145
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Publication History

Publication Date:
12 December 2013 (online)

 
 

In der Pathogenese der Psoriasis spielt der Janus-Kinase-Signalweg eine Rolle. Tofacitinib, ein "small molecule", das in diesen Signalweg hemmend eingreift, befindet sich in der klinischen Entwicklung zur topischen Anwendung. Eine Phase-2a-Studie von W. C. Ports et al. hat den klinischen Einsatz geprüft.
Br J Dermatol 2013; 169: 137–145

Die Studie untersuchte die Wirksamkeit, systemische Sicherheit, lokale Verträglichkeit und die systemische Pharmakokinetik des topisch angewendeten Tofacitinib bei leichter bis mittelschwerer Psoriasis. Die Studienteilnehmer wiesen eine Psoriasis mit einem Befall von ≤ 10 % der Körperoberfläche und einem Zielplaque für die Studienbehandlung von mindestens 9 cm² auf.

Geprüft wurden 2 Formulierungen einer 2 %igen Creme gegen die jeweiligen Vehikel. Dabei wurden insgesamt 71 Patienten im Verhältnis 2 : 1 : 2 : 1 randomisiert zu Verumcreme 1, Vehikel 1, Verumcreme 2 und Vehikel 2. Beide Verumcremes unterschieden sich in nur einem Inhaltsstoff, einem Penetrationsförderer.Alle Cremes wurden 2-mal täglich über 4 Wochen auf einer einzelnen Behandlungsfläche von 300 cm2, die den Zielplaque mit umfasste, aufgetragen. Auf der behandelten Fläche konnten auch weitere Plaques vorhanden sein, die aber nicht in die Auswertung einflossen. Die Autoren definierten die prozentuale Veränderung des Schweregrads des Zielplaques nach 4 Wochen als primären Endpunkt der Studie. Dazu wurde der "Target Plaque Severity Score" – eine Bewertung von Induration, Schuppung und Rötung, jeweils auf einer 5-stufigen Skala – verwendet.

Wirksamkeit und Sicherheit

Nach 4 Wochen Behandlung zeigte die Verumcreme 1 eine deutlichere Besserung der Psoriasis als Vehikel 1 (- 54,4 vs. - 41,5 %). Im Gegensatz dazu zeigte die Verumcreme 2 gegenüber Vehikel 2 keine deutliche Besserung (- 24,2 vs. - 17,2 %). Sekundäre Endpunkte wie die Plaquegröße und Juckreizintensität verbesserten sich in ähnlicher Weise bei den Verumpräparationen gegenüber den entsprechenden Vehikelen.

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Psoriasis kann je nach betroffener Körperregion unterschiedliche Erscheinungsformen haben. (Bild: © Christine Langer-Püschel / Fotolia.com)

Nebenwirkungen traten in allen Gruppen vergleichbar häufig auf und waren mild oder mittelschwer, aber niemals ernst oder zum Therapieabbruch führend. Nur in einem Fall war ein Erythem an der Applikationsstelle der Creme zuzuschreiben. Systemisch ließ sich Tofacitinib kaum nachweisen, wobei mit Creme 1 die systemische Verfügbarkeit etwas größer war als mit Creme 2.

Fazit

Für die weitere klinische Forschung bietet sich die Tofacitinib-Cremeformulierung 1 an. Sie wurde gut vertragen und scheint wirksamer gegenüber dem Vehikel alleine zu sein. Nun stünden Studien mit einer längeren Behandlungs- und Beobachtungszeit sowie mit modifizierten Dosierungen und verschiedenen Lokalisationen an, so die Autoren.


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Psoriasis kann je nach betroffener Körperregion unterschiedliche Erscheinungsformen haben. (Bild: © Christine Langer-Püschel / Fotolia.com)