Aktuelle Dermatologie 2013; 39(12): 498
DOI: 10.1055/s-0033-1363074
Derma-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Akne – Der Androgenspiegel ist bei Frauen häufig erhöht

Contributor(s):
Dunja Voos
Gonzaga da Cunha M et al.
Dermatology 2013;
226: 176-171
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Publication History

Publication Date:
12 December 2013 (online)

 
 

Obwohl die Akne als eine Krankheit der Jugend gilt, leiden auch viele Erwachsene darunter. Bei Frauen steht dabei oft ein gestörter Hormonhaushalt im Vordergrund: Häufig sind die Androgenkonzentrationen erhöht. M. Gonzaga da Cunha et al. haben untersucht, welche Androgene im Einzelnen daran beteiligt sind.
Dermatology 2013; 226: 176–171

Akne bleibt bei vielen Frauen nicht nur auf die Jugend beschränkt: Eine Untersuchung mit 2895 Frauen hat gezeigt, dass 45 % der Studienteilnehmerinnen im Alter von 21–30 Jahren an Akne litten. Die Pubertät ebnet der Akne den Weg: Die Androgenproduktion kommt in Gang, was zu einer erhöhten Talgproduktion führt. Die Keratinozyten lösen sich nicht mehr normal ab und die Follikelöffnungen verstopfen. Dabei entstehen Mikrokomedonen.

Infolge der Talgansammlung kommt es zur Proliferation des grampositiven Bakteriums Propionibacterium acnes, insbesondere bei Patienten mit einer genetischen Prädisposition. Infolgedessen setzen die infundibulären Keratinozyten die Interleukine IL-6 und IL-8 frei, während Makrophagen IL-8 und IL-12 sezernieren. Hinzu kommen proinflammatorische Mediatoren, die zur Entzündung des Follikels und der angrenzenden Hautregionen führen.

DHEA am häufigsten erhöht

Bei Mädchen geht die Akne normalerweise etwa 2 Jahre nach der Menarche zurück, da sich die Östrogenkonzentrationen erhöhen. Erwachsene Frauen mit Akne leiden oft an einem Hyperandrogenismus – davon sind etwa 5–10 % der Frauen weltweit betroffen. Die hierzu existierenden Studien untersuchten die einzelnen Androgenkonzentrationen jedoch nicht einheitlich. Viele Frauen mit Akne im Erwachsenenalter weisen zudem normale Androgenhormonlevel auf. Ein genaues Androgenprofil ist also vonnöten. M. Gonzaga da Cunha et al. haben in ihrer Studie die Hormonkonzentrati-onen von 835 Patientinnen über 15 Jahren (Durchschnittsalter 26,6 Jahre) analysiert. Dabei wiesen 363 Frauen (43,5 %) normale Androgenkonzentrationen auf. Bei 472 Studienteilnehmerinnen (56,5 %) waren die Konzentrationen verändert. 331 (39,6 %) Patientinnen zeigten erhöhte Dehydroepiandrosteron-(DHEA)-Konzentrationen, bei 178 Frauen (21,3 %) war die Androstendionkonzentration erhöht. 90 Teilnehmerinnen (10,7 %) wiesen eine erhöhte Testosteronkonzentration auf. Bei 61 Frauen (7,4 %) war die Dehydrotestosteron-Konzentration erhöht und bei 58 Frauen (6,9 %) die Konzentration von DHEA-Sulfat.

Bei 184 Frauen wurden Konzentrationsveränderungen mehrerer Hormone festgestellt. Bei 69 Studienteilnehmerinnen war DHEA in Kombination mit Androstendion erhöht; 23 der 184 Patientinnen wiesen erhöhte DHEA-Werte in Kombination mit erhöhten Testosteronwerten auf.

Fazit

Bei über der Hälfte der von Akne betroffenen Frauen konnten die Autoren dieser Studie erhöhte Androgenkonzentrationen nachweisen. Am häufigsten ließ sich DHEA in hohen Konzentrationen finden. Einige Patientinnen wiesen auch Veränderungen in mehreren Hormonwerten auf. Eine Standardisierung der Hormonanalysen sei sinnvoll, damit die betroffenen Frauen gezielt behandelt werden könnten, so die Autoren.


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