Endo-Praxis 2013; 29(4): 174
DOI: 10.1055/s-0033-1363304
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Aus Praxis & Klinik – Antwort auf den Leserbrief zum Artikel „Kinderendoskopie – eine besondere Herausforderung“

von Frentz C, Friedrich T, Seifert H. Endo-Praxis 2013; 29: 22–25
Hans Seifert
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Publication Date:
02 December 2013 (online)

Die Kollegen Buderus und Claßen betonen die große Bedeutung pädiatrisch-gastroenterologischer Endoskopie, die wir mit unserem Papier weder der Absicht noch dem Wortlaut nach bestreiten – im Gegenteil.

Unsere Kernaussage jedoch, dass komplexere endoskopische Interventionen im Rahmen enger interdisziplinärer Zusammenarbeit am besten durch erfahrene – häufig internistische – Endoskopiker erfolgen sollten, wird von Buderus und Claßen für die ERCP zwar bestätigt, im Gesamttenor jedoch in Abrede gestellt.

Unsere eigene Erfahrung zeigt demgegenüber, dass die Expertise des interventionellen Endoskopikers, die nur über Jahre an großen Fallzahlen erworben werden kann, wesentlich für das Gelingen komplexerer Eingriffe ist. Für Kinder, bei denen solche seltenen und schwierigen Interventionen indiziert sind, hat sich daher bei uns das beschriebene kooperativ-arbeitsteilige Konzept mit der Pädiatrie bewährt – zunächst an großen Universitätskliniken und dann am Oldenburger Klinikum. Im Übrigen betrifft die Forderung nach entsprechenden Fallzahlen als Grundlage schwieriger Eingriffe endoskopierende Kollegen aller Fachrichtungen, auch Internisten und Chirurgen.

Die richtige Indikationsstellung ist für jeden Eingriff eine ärztliche Selbstverständlichkeit – bei uns ist sie nicht „Domäne“ irgendeines Spezialisten, sondern interdisziplinäre Aufgabe. Die Diagnostik bei Refluxkrankheit oder entzündlichen Darmerkrankungen mit pH-Metrie oder Impedanzmessung lässt sich fachübergreifend handhaben – bei uns erfolgt sie einschließlich der Endoskopie für Kinder in der Kinderklinik.

Als Antwort auf die berufspolitische Darstellung und Abgrenzung der pädiatrischen Endoskopie möchten wir noch einmal betonen, dass die Grenzen und Möglichkeiten des Endoskopikers mehr durch die Expertise denn durch die Fachzugehörigkeit definiert werden sollten. Da der Erfolg technisch und methodisch anspruchsvoller Eingriffe generell entscheidend von der Kompetenz des Operateurs bestimmt wird, dient in fachübergreifenden Grenzgebieten eine kompetenzorientierte, arbeitsteilige Versorgung den betroffenen Patienten besser als die Abwehr vermeintlicher Eindringlinge.