Aktuelle Dermatologie 2014; 40(06): 221-222
DOI: 10.1055/s-0034-1367513
Das Histologische Quiz
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

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I. Moll
1   Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Venerologie, Hamburg
,
P. von den Driesch
2   Klinik für Dermatologie und Allergologie, Stuttgart
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Korrespondenzadresse

Prof. Dr. med. Ingrid Moll
Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Venerologie
Martinistraße 52
20246 Hamburg
Email: moll@uke.de

Publication History

Publication Date:
05 June 2014 (online)

 

Anamnese

Eine 25-Jährige Frau berichtet, schon seit mehreren Jahren links am behaarten Kopf ein Knötchen zu bemerken, welches langsam wächst. Es haben sich mehrfach dicke Schuppen gebildet und wieder gelöst.


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Körperlicher Befund

Keratotischer, gelblich-hautfarbener, flach-erhabener Tumor von ca. 8 mm Durchmesser. Es bestehen keine Entzündungszeichen.


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Klinische Verdachtsdiagnose

Naevus sebaceus, seborrhoische Keratose, präkanzeröse Keratose, Adnextumor, Basaliom, Plattenepithelkarzinom.


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Histologischer Befund

Symmetrischer, scharf begrenzter Tumor, der in Läppchen strukturiert ist, welche unterschiedliche Größen aufweisen ([Abb. 1]). Basal im Randbereich zeigen sich wenig differenzierte Zellen, die sich zentral zu reifen Sebozyten differenzieren ([Abb. 2]).

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Abb. 1 Scharf begrenzter Tumor mit regulärer Läppchenstruktur.
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Abb. 2 In Vergrößerung zeigen sich zentral in allen Läppchen reife Sebozyten.

Wie lautet die Diagnose?

(Auflösung nächste Seite)


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Auflösung

Diagnose: Talgdrüsenadenom.

Talgdrüsenadenome treten meist solitär am Kopf älterer Patienten auf. Klinisch imponieren mehr oder weniger keratotische, teils gelblich scheinende, derbe Tumore. Die gelbliche Farbe und seltene Erosionen oder Ulzeration grenzen es von aktinischen Keratosen/Plattenepithelkarzinomen ab.

Die histopathologische Abgrenzung vom Basaliom ist meist aufgrund des Fehlens differenzierter Sebozyten einfach. Im Falle einer sehr raren Talgdrüsendifferenzierung in Anteilen eines Basalioms ist auf eine mögliche Verbindung zur Epidermis und die typische Spaltbildung („Clefting“) zwischen Tumor und Stroma zu achten, die für ein Basaliom sprechen.

Talgdrüsenhyperplasien stellen vermehrte Talgdrüsenläppchen dar, die gleichgroß sind und regulär differenzieren. Es bestehen typischerweise deutlich weniger basophile basaliomähnliche Epithelverbände. Das Sebaceom besteht normalerweise überweigend aus solchen Epithelverbänden und deutlich weniger und nur zentral aus den kleinvakuoligen, sebozytär differenzierten Zellen. Die Läppchen des Sebaceoms sind des weiteren irregulär geformt und es besteht meist keine Verbindung zur Epidermis. Maligne Varianten sind sehr selten.

Kommen zystische Strukturen zentral im Talgdrüsenadenom vor, ist auch mal an ein Torré-Muir-Syndrom zu denken, das durch multiple Organmalignome (> 50 % Kolonkarzinome) charakterisiert ist. Weiterhin sprechen für das Torré-Muir-Syndrom ein jüngeres Lebensalter der Patienten und das Auftreten mehrerer manchmal sogar maligner Talgdrüsentumoren, bspw. an Rumpf und Extremitäten.


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Prof. Dr. med. Ingrid Moll

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  • Literatur

  • 1 Kerl H, Garbe C, Cerroni L, Wolff H. Histopathologie der Haut. Berlin, Heidelberg: Springer; 2003
  • 2 Rapini RP. Practical Dermatopathology. Philadelphia: Elsevier Mosby; 2005

Korrespondenzadresse

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Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Venerologie
Martinistraße 52
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  • Literatur

  • 1 Kerl H, Garbe C, Cerroni L, Wolff H. Histopathologie der Haut. Berlin, Heidelberg: Springer; 2003
  • 2 Rapini RP. Practical Dermatopathology. Philadelphia: Elsevier Mosby; 2005

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Abb. 1 Scharf begrenzter Tumor mit regulärer Läppchenstruktur.
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Abb. 2 In Vergrößerung zeigen sich zentral in allen Läppchen reife Sebozyten.