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DOI: 10.1055/s-0034-1370727
Melanome – Assoziation von mukosalen und kutanen Melanomen
Publication History
Publication Date:
07 February 2014 (online)
Auch wenn maligne Melanome meist kutan lokalisiert sind, können sie dennoch in extrakutanen Geweben auftreten, die Melanozyten enthalten. Die Risikofaktoren für genitale und anorektale mukosale Melanome sind bisher kaum bekannt. Daher haben H. Cazenave et al. nun in einer Studie versucht, solche Faktoren zu identifizieren.
Br J Dermatol 2013; 169: 594–599


Die Autoren untersuchten hierzu 81 konsekutive Patienten mit einem neu diagnostizierten Melanom der Genitalregion oder der anorektalen Mukosa, die sie über einen Zeitraum von 33 Jahren (1978–2011) rekrutiert hatten. In Fragebögen gaben die Patienten Auskunft zu soziodemografischen Daten, zu klinischen Daten des Melanoms, zu ihrem Aussehen (Haarfarbe, Augenfarbe, Sommersprossen, Muttermale, Hautfarbe und Bräunungsverhalten), zu ihrem Lebensstil und zur Familienanamnese. Wiesen die Patienten eine positive Familienanamnese auf oder bestanden multiple primäre Melanome, wurden sie bezüglich CDKN2A und CDK4 Keimbahnmutationen untersucht. Ihnen gegenüber stellten die Autoren 293 Patienten mit kutanen Melanomen.
71 der 81 Patienten (88 %) waren weiblich, das Durchschnittsalter zum Zeitpunkt der Diagnose lag bei 58,8 Jahren. In der Kontrollgruppe der Patienten mit kutanen Melanomen, betrug der Frauenanteil 66,2 % und das Durchschnittsalter 45,6 Jahre. Im Vergleich beider Gruppen gab es keine wesentlichen Unterschiede bezüglich phänotypischer Risikofaktoren. Allerdings tendierten Patienten mit genitalen oder anorektalen mukosalen Melanomen häufiger zu roter Haarfarbe (11 vs. 5,5 %, p = 0,08) und schlechter Bräunungsfähigkeit (22 vs. 13,3 %, p = 0,06). Die Familienanamnese bezüglich Melanomen war bei diesen Patienten deutlich häufiger positiv als bei Patienten mit kutanen Melanomen (18 vs. 7,5 %, p = 0,005), die Häufigkeit multipler primärer Melanome war in beiden Gruppen vergleichbar (6 vs. 5,3 %, p = 0,43).
Alle Patienten mit genitalen und anorektalen Melanomen sowie multiplen primären Melanomen hatten nur einen Primärtumor der ersten Art, während der andere kutaner Herkunft war. CDKN2A und CDK4 Keimbahnmutationen wurden bei Patienten mit genitalen und anorektalen mukosalen Melanomen nicht beobachtet.
Die Daten zeigen, dass genitale und anorektale mukosale Melanome sowie kutane Melanome bei den selben Patienten auftreten können und sich die ersteren Tumoren auch im familiären Umfeld entwickeln können. Die Assoziation sowohl von genitalen und anorektalen Melanomen als auch kutanen Melanomen bei Patienten und Familien legt nach Ansicht der Autoren gemeinsame genetische Faktoren dieser zwei Melanomarten nahe.
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