Aktuelle Dermatologie 2014; 40(04): 120
DOI: 10.1055/s-0034-1375205
Derma-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Malignes Melanom – Mit der Dermatoskopie kutane Metastasen erkennen

Rezensent(en):
Dunja Voos
Costa J et al.
Br J Dermatol 2013;
169: 91-99
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
11. April 2014 (online)

 

    Es ist mitunter schwierig, kutane Metastasen eines malignen Melanoms (CMMM) zu erkennen und sie von anderen Läsionen zu unterscheiden. Die Dermatoskopie kann dabei helfen, die Differentialdiagnose zu erleichtern. Das Studienziel der Forscher um J. Costa war es, dermatoskopische Muster von CMMM so genau zu beschreiben, dass sie sicher erkannt werden können.
    Br J Dermatol 2013; 169: 91–99

    Für die Studie standen den Wissenschaftlern 146 dermatoskopische Bilder von CMMM von insgesamt 42 Patienten (20 Männern und 22 Frauen) zur Verfügung. Das Alter der Patienten lag zwischen 13 und 79 Jahren. Obwohl frühere Studien beschreiben, dass die Prädilektionsstelle von CMMM der Rumpf ist, waren die Metastasen bei den untersuchten Personen hauptsächlich an den unteren Gliedmaßen (36 %) und den Fußsohlen (24 %) lokalisiert.

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    Mithilfe der Dermatoskopie können CMMM erkannt werden. (Bild: Szeimies RM, Hauschild A, Garbe C, Kaufmann R, Landtaler M, Hrsg. Tumoren der Haut. Stuttgart: Thieme; 2010)

    Basierend auf dermatoskopischen Merkmalen früherer Studien erstellten Wissenschaftler 6 verschiedene dermatoskopische Muster kutaner Metastasen des malignen Melanoms. Dazu verfassten sie beschreibende Texte und stellten diese mit je 2 Beispielbildern zu einem Leitfaden zusammen. Die beiden Bilder stammten nicht von den Studienteilnehmern. Dann erprobten unabhängige Dermatologen zunächst an 75 der 146 Dermatoskopiebilder der Studienteilnehmer, ob sich der Leitfaden eignet.

    Im 2. Teil der Studie untersuchten dieselben Dermatologen 163 Dermatoskopiebilder, die teilweise CMMM und teilweise nichtmetastatische Läsionen zeigten. 5 der 6 Dermatoskopiemuster von CMMM führten zu einer hohen Übereinstimmung zwischen den Untersuchern, darunter die Muster der blauen nävusartigen Metastasen sowie der nävusartigen, angiomartigen, vaskulären und unspezifischen kutanen Metastasen des malignen Melanoms. Bei der Klassifizierung der CMMM gemäß dieser Muster, bestand eine hohe Übereinstimmung zwischen den Dermatologen (Korrelationskoeffizient [κ] = 0,56–0,7, wobei ein κ-Wert von 1,0 als perfekte Übereinstimmung gilt. Werte über 0,8 sind als exzellent und Werte von 0,61–0,8 als gut anzusehen). Insgesamt evaluierten die Diagnostiker anhand der vorgegebenen Muster 71 CMMM, 16 Angiome, 22 blaue Nävi, 15 maligne Melanome, 11 seborrhoische Keratosen, 15 melanozytische Nävi mit einem globulären Muster und 13 rosafarbene Läsionen mit einem vaskulären Muster. Die Sensitivität der Untersuchung anhand der CMMM-Dermatoskopiemuster lag bei 67,9 % (54,9–76 %) und die Spezifität bei 79,9 % (68,5–93,5 %).

    Fazit

    Die Wissenschaftler entwickelten 6 dermatoskopische Muster zur Diagnose von CMMM. 5 dieser Muster führten zu einer hohen Übereinstimmungsrate zwischen den Diagnostikern, bei guter Sensitivität und Spezifität. Laut den Autoren ist die Dermatoskopie somit eine geeignete Methode bei der Differentialdiagnose von malignen Melanomen.


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    Mithilfe der Dermatoskopie können CMMM erkannt werden. (Bild: Szeimies RM, Hauschild A, Garbe C, Kaufmann R, Landtaler M, Hrsg. Tumoren der Haut. Stuttgart: Thieme; 2010)