Aktuelle Dermatologie 2014; 40(04): 121
DOI: 10.1055/s-0034-1375207
Derma-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Hautkrebs – Sonnenbrände schaden doppelt

Further Information

Publication History

Publication Date:
11 April 2014 (online)

 

    Schwarzer Hautkrebs ist besonders gefährlich, weil er Absiedlungen in lebenswichtigen Organen bilden kann. Die UV-Strahlung gilt dabei als wichtigster Auslöser. Die Wissenschaftler um T. Bald von der Bonner Friedrich-Wilhelms-Universität konnten in eine Studie, die im Februar in der Fachzeitschrift Nature online veröffentlicht wurde, zeigen, dass Sonnenbrände durch entzündliche Prozesse im umgebenden Gewebe zur Krankheitsentstehung beitragen. „Die Entzündungsreaktion der Haut nach starker Sonnenexposition begünstigt die frühe Auswanderung entarteter Pigmentzellen entlang von Gefäßen in das Körperinnere“, sagt T. Tüting, der Leiter der Studie.

    Die Wissenschaftler haben herausgefunden, dass sich Melanomzellen in entzündeter Haut häufig auf der Oberfläche von Blutgefäßen ausbreiten. Sie fanden außerdem eine enge Assoziation zwischen Melanomzellen, Zellen der inneren Blutgefäßwände und Immunzellen, vor allem den neutrophilen Granulozyten. Weitere Experimente ergaben, dass diese Granulozyten eine wichtige Rolle bei der Metastasierung spielen. Sie werden durch die Alarmsignale angelockt, die UV-geschädigte Zellen in der Oberhaut aussenden.

    Außerdem beobachteten sie, dass sich Melanomzellen auf Blutgefäßoberflächen besonders effektiv fortbewegen können. Untersuchungen mit modernen genomischen Methoden klärten auf, wie entzündliche Botenstoffe die Melanomzellen zur Wanderung anregen. Die Vorläufer von Pigmentzellen legen während der embryonalen Entwicklung weite Strecken entlang von Blutgefäßen zurück, um an ihren Zielort in der Haut zu gelangen. Genau diese abgeschalteten Programme werden durch eine Entzündung fälschlicherweise wieder aktiviert, so die Wissenschaftler. Sie hoffen, in Zukunft neue Therapieformen zu entwickeln, die gezielt in die Signalkaskaden der Entzündung eingreifen und die Wanderung von Melanomzellen auf Blutgefäßoberflächen hemmen.

    Nach einer Mitteilung der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn


    #