Aktuelle Dermatologie 2014; 40(04): 122
DOI: 10.1055/s-0034-1375209
Derma-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Akne – Haben Kosmetika eine präventive Wirkung?

Contributor(s):
Bettina Rakowitz
Singh S et al.
Dermatology 2013;
226: 337-341
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Publication History

Publication Date:
11 April 2014 (online)

 

    Akne cosmetica – die Bezeichnung weist eigentlich auf einen ursächlichen Zusammenhang zwischen Kosmetika und Akne hin. Die Forscher um S. Singh haben nun jedoch in einer Studie herausgefunden: Wer mehr Kosmetika verwendet leidet im Erwachsenenalter weniger unter Akne.
    Dermatology 2013; 226: 337–341

    Der Gesamtverbrauch an Kosmetika korreliert negativ mit post-adoleszenter Akne, so das Ergebnis der Fallkontrollstudie. Insgesamt nahmen 910 Personen mit post-adoleszenter Akne (289 Männer und 621 Frauen) sowie ebenso viele Kontrollpersonen an der Studie teil. Der Beobachtungszeitraum erstreckte sich von August 2010 bis Juni 2012. Aufgenommen wurden Patienten im Alter von > 19 Jahren mit Akne-Symptomen wie Komedonen, Papeln, Pusteln oder Knoten.

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    Die häufige Verwendung von Kosmetika ist kein Risikofaktor für Akne. (Bild: ccvision)

    Als Kosmetikum galten jegliche Produkte, die mit der Intension auf die Haut aufgetragen wurden, ihre Erscheinung zu verbessern. Abgefragt wurden die Art des Kosmetikums, die Dauer der Anwendung und das Alter, mit dem der Teilnehmer begann, Kosmetika zu verwenden. Als Kosmetikgebrauch galten auch kosmetische Behandlungen wie z. B. Bleichen, Gesichtsmassagen, Lasertherapie oder Wachsen. Die Autoren entwickelten aus diesen Daten einen kosmetischen Belastungsindex, anhand dessen sie abschätzen konnten, wie häufig ein Teilnehmer eine bestimmte Kosmetika-Klasse verwendet hat. Des Weiteren berechneten sie einen kumulativen Belastungsindex (Cumulative Cosmetic Exposure Kategorie, CCEI), der pro Teilnehmer die Indizes der einzelnen Kosmetikum-Klassen addiert. Die Spannweite des CCEI wurde in Quartile aufgeteilt (Q1: 25. Perzentile, Q2: 50. Perzentile, Q3: 75. Perzentile), Q0 und Q4 markierten den niedrigsten bzw. höchsten CCEI-Wert. Die post-adoleszente Akne trat durchschnittlich im Alter von 21,64 Jahren (± 4,61 Jahre) auf. Im Durchschnitt begannen die Teilnehmer mit 19,59 Jahren (± 4,99 Jahren) Kosmetika zu verwenden. 24,07 % der Akne-Patienten litten bereits vor dem 19. Lebensjahr an Akne, während sie bei den übrigen 75,93 % erst später auftrat. Bei allen Patienten war das Gesicht von Akne betroffen. Weitere Lokalisationen waren der obere Rücken (11,32 %), die obere Brust (8,68 %), die Schultern (4,51 %), die Arme (2,53 %) und vereinzelt auch sonstige Körperregionen (1,54 %). Der CCEI rangierte bei den Akne-Patienten zwischen 0 und 32 584,08 und bei den Personen der Kontrollgruppe zwischen 0 und 30 438,6. Der Median lag bei den Patienten bei 720,48 (Interquartilsabstand IQR 140,76–2238) und bei den Kontrollpersonen bei 1898,88 (IQR 721,44–4262,22). Ein Vergleich der unterschiedlichen Belastungskategorien mit der niedrigsten Kategorie zeigte: Je stärker der Kosmetika-Gebrauch, umso niedriger die Odds Ratio (Tab. [ 1 ]).

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    Tab. 1 Vergleich der verschiedenen CCEI-Kategorien mit der niedrigsten Kategorie (Q0-Q1).
    Fazit

    Entgegen der vorherrschenden Meinung, dass Kosmetika generell aknefördernd sind, postulieren die Autoren einen gegenteiligen Effekt. Ihre Ergebnisse deuten darauf hin, dass der Gebrauch von Kosmetika und das Auftreten post-adoleszenter Akne in einem inversen Bezug zueinander stehen. Da einzelne Kosmetika jedoch durchaus Akne verursachen, empfinden die Autoren den Begriff Kosmetika-Akne zwar nicht als falsch, die Bezeichnung dürfe jedoch nicht derart verstanden werden, dass der generelle Gebrauch von Kosmetika Akne auslöst.


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    Die häufige Verwendung von Kosmetika ist kein Risikofaktor für Akne. (Bild: ccvision)
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    Tab. 1 Vergleich der verschiedenen CCEI-Kategorien mit der niedrigsten Kategorie (Q0-Q1).