Aktuelle Dermatologie 2014; 40(04): 124
DOI: 10.1055/s-0034-1375214
Derma-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Forschung – Warum die Haut Baden gut verträgt

Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
11. April 2014 (online)

 

Runzelige Finger nach einem Bad: Wir alle kennen dieses Phänomen. Verbringen wir längere Zeit im Wasser, nimmt unsere Haut Feuchtigkeit auf und die Zellen der äußeren Hautschicht schwellen an. In trockener Umgebung gibt die Haut das zusätzlich aufgenommene Wasser aber ohne bleibende Schäden wieder ab und ist schon kurze Zeit später wieder glatt. Wie dies möglich ist, haben Wissenschaftler um R. Roth im Januar im Fachjournal Physical Review Letters veröffentlicht.

Wasseraufnahme der Haut

Die Wissenschaftler berechneten in ihrem Computermodell die Prozesse, die bei einer Wasseraufnahme in den einzelnen Komponenten der Haut ablaufen und stellten ein interessantes Wechselspiel in den äußeren Hautzellen fest. Die äußere Hautschicht enthält Keratin-Fasern in einer geometrisch geordneten Struktur. Keratin ist hydrophil, fühlt sich also in wässriger Umgebung sehr wohl, was erklärt, warum Hautzellen Wasser aufnehmen. Schwellen die Zellen dabei an, werden die Keratin-Fasern gedehnt. Dies kostet wiederum elastische Energie, wie bei einer Spiralfeder, die man in die Länge zieht.


#

Wasserabgabe der Haut

Das Wechselspiel dieser Kräfte, die in entgegengesetzter Richtung wirken, bringt die Ausdehnung der Zellen zum Stillstand und sorgt dafür, dass die Haut nur eine begrenzte Menge Wasser aufnimmt. Die Ausdehnung stoppt, bevor sich die Keratin-Fasern berühren und permanent vernetzen können, was eine dauerhafte Änderung der mechanischen Eigenschaften der Zellen bewirken würde. Das führt dazu, dass unsere Haut das aufgenommene Wasser wieder abgibt und sich ohne bleibende Schäden glättet. Die Studie könnte helfen, Hautkrankheiten besser zu verstehen und zu behandeln sowie künstliche Materialien nach dem Vorbild der Haut zu schaffen.

Nach einer Mitteilung der Eberhard Karls Universität Tübingen


#
#