Aktuelle Dermatologie 2014; 40(05): 163
DOI: 10.1055/s-0034-1377082
Derma-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Onychomykose – Bringt eine sequenzielle Therapie Vorteile?

Contributor(s):
Dunja Voos
Paul C et al.
Dermatology 2013;
227: 157-164
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Publication History

Publication Date:
12 May 2014 (online)

 

Eine Nagelmykose erfolgreich zu therapieren ist schwierig.Gerade bei Monotherapien sind die Heilungschancen relativ gering. Die Wissenschaftler um C. Paul haben in einer Studie die Wirksamkeit einer sequenziellen Therapie (SEQ) analysiert.
Dermatology 2013; 227: 157–164

Die Onychomykose ist ein verbreitetes Problem, obwohl zahlreiche lokale und systemische antifungale Wirkstoffe zur Verfügung stehen. In einer großen europäischen Studie namens „Achilles" waren knapp 41 % der Teilnehmer von einer Fußpilzerkrankung betroffen. Die Onychomykose kam dabei am häufigsten vor. Die Wissenschaftler haben nun die Wirksamkeit einer SEQ, mit der alleinigen Anwendung eines Amorolfin-haltigen Nagellack verglichen.

An der Studie nahmen 17 Zentren in den Jahren 2009–2011 in Frankreich und Tunesien teil. Die Patienten wurden auf 2 Gruppen randomisiert: Eine Gruppe erhielt die ureahaltige Salbe zur Nagelablösung, kombiniert mit einer SEQ-Therapie mit 1 % iger Ciclopiroxolamin-Creme und einer 8 % iger Ciclopirox-Lösung. Die ureahaltige Salbe wurde 1-mal täglich aufgetragen und für 24 Stunden mit einem speziellen Pflaster abgeklebt. Diese Therapie wurde 3 Wochen lang durchgeführt. Dann erfolgte ein Débridement sowie eine 8-wöchige Therapie mit 1 % iger Ciclopiroxolamin-Creme. Danach wendeten die Patienten 2-mal pro Woche einen 8 % igen Ciclopirox-Nagellack über 25 Wochen an. Die Kontrollgruppe wurde mit Amorolfin-Hydrochlorid 2-mal pro Woche über 36 Wochen behandelt. Die Studie dauerte insgesamt 48 Wochen.

Sequenzbehandlung wirksamer als Monotherapie

An der Studie nahmen 142 Patienten teil: je 71 erhielten die Amorolfin- bzw. die SEQ-Therapie. 95,1 % der Patienten komplettierten die Studie. 5 Patienten (7 %) der Amorolfin-Gruppe und 2 Patienten (2,8 %) der SEQ-Gruppe beendeten die Teilnahme vorzeitig. Die Compliance betrug 94,6 % in der Amorolfin-Gruppe und 95,2 % in der SEQ-Gruppe.

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Eine Monotherapie ist bei Nagelmykose oft nicht ausreichend. (Bild: Thieme)

Nach 48 Wochen waren 36,6 % der Patienten der SEQ-Gruppe vollständig geheilt, aber nur 12,7 % der Amorolfin-Gruppe (p = 0,001, OR = 3,98; 95 %-Konfidenzintervall [KI]: 1,70–9,30). Als klinisch geheilt galten 53,5 % der SEQ- und 16,9 % der Amorolfin-Gruppe (p = 0,001, OR = 5,66; 95 %-KI 2,6–12,31). Die sequenzielle Behandlung wurde besser vertragen als die Amorolfin-Behandlung: Während bei 21 Patienten (30 %) der Amorolfin-Gruppe mind. eine unerwünschte Wirkung auftrat, war dies nur bei 13 Patienten (18,1 %) der SEQ-Gruppe der Fall. Die Kosten für die erfolgreiche Behandlung eines Patienten betrugen 76 € bei der Amorolfin-Behandlung und 33 € bei der sequenziellen Therapie.

Fazit

Eine Monotherapie reicht bei Onychomykose häufig nicht aus. Eine sequenzielle Therapie mit ureahaltiger Salbe, Ciclopiroxolamin-Creme und Ciclopirox-Nagellack führt im Gegensatz zu einer alleinigen Behandlung mit Amorolfin zu deutlich höheren Erfolgsraten und niedrigeren Kosten.


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Eine Monotherapie ist bei Nagelmykose oft nicht ausreichend. (Bild: Thieme)