Aktuelle Dermatologie 2014; 40(06): 220
DOI: 10.1055/s-0034-1381259
Derma-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Forschung – Die Haut als „Fenster zum Gehirn“

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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
05. Juni 2014 (online)

 

    Eine Parkinsonerkrankung zu diagnostizieren ist vor allem im Frühstadium der Krankheit schwer. Die Forscher um K. Doppler zeigten nun einen Weg auf, der sowohl der Früherkennung als auch der zukünftigen Forschung dienen könnte. Fündig wurden sie in der Haut der Betroffenen. Sie haben festgestellt, dass sich die α-Synuclein-Ablagerungen bei rund der Hälfte der Patienten mit Parkinson auch in den kleinen Nervenfasern der Haut nachweisen lassen. Da die Haut viel leichter zugänglich ist als das Gehirn, hofft das Team, dass die Erkrankung in Zukunft durch eine einfache Hautbiopsie schon zu Lebzeiten sicher erkannt werden kann. Die Studienergebnisse wurden im Mai in der Fachzeitschrift Acta Neuropathologica veröffentlicht.

    In der Studie wurden 31 Parkinson-Patienten und 35 gesunde Vergleichspersonen kleine Hautproben am Unter- und Oberschenkel, Zeigefinger und Rücken entnommen. Zusätzlich haben die Wissenschaftler verschiedene weitere Untersuchungen durchgeführt, um andere Ursachen einer Nervenschädigung auszuschließen. Während bei etwa jedem 2. Parkinson-Patienten phosphoryliertes α-Synuclein in den Nervenfasern der Haut nachgewiesen werden konnte, traten es bei Gesunden in keinem Fall auf.

    Für eine frühe Diagnose interessant ist ein 2. Befund der Forscher: „α-Synuclein zeigte sich gleichermaßen bei Patienten in frühen wie in späten Krankheitsstadien“, so Doppler. Eine Abhängigkeit vom Krankheitsverlauf sei nicht nachweisbar gewesen. Am häufigsten stießen die Wissenschaftler in Hautbiopsien vom Rücken der Studienteilnehmer auf α-Synuclein. Zudem registrierten sie eine Abnahme der Zahl der Nervenfasern bei Patienten mit Parkinson im Vergleich zu gesunden Vergleichspersonen. Dabei seien ähnliche Nervenfasertypen betroffen gewesen, wie im Gehirn von Parkinson-Patienten. Nach Ansicht der Forscher gibt dies Anlass zur Hoffnung, dass die Haut zur Erforschung des Krankheitsmechanismus geeignet ist.

    Nach einer Mitteilung der Julius-Maximilians-Universität Würzburg


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