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DOI: 10.1055/s-0034-1383480
66. DGU-Kongress – Versorgung sichern trotz steigender Patientenzahlen
Publication History
Publication Date:
16 June 2014 (online)
Dieser Urologen-Kongress geht uns alle an: Mit dem Motto „Demografischen Wandel gestalten“ rückt die Deutsche Gesellschaft für Urologie e. V. (DGU) ein zentrales gesellschaftliches Thema in den Mittelpunkt ihrer 66. Jahrestagung, das die medizinische Versorgung in Deutschland vor größte Herausforderungen stellt. Zu der weltweit drittgrößten urologischen Fachtagung werden vom 1.–4. Oktober 2014 mehr als 7000 Teilnehmer im Congress Center Düsseldorf erwartet.
Die Lage ist prekär: Mit steigendem Lebensalter der Bevölkerung wächst der medizinische Versorgungsbedarf, während gleichzeitig die Zahl der insgesamt vorhandenen Arztstunden weiter sinkt. Disziplinen wie die Urologie, die zu einem großen Teil altersassoziierte Erkrankungen behandelt, erwartet eine besonders hohe Versorgungslast. Bis zum Jahr 2025 prognostiziert das Zentralinstitut (ZI) für die Kassenärztliche Versorgung einen Mehrbedarf an Urologen v. a. in Ostdeutschland von bis zu 18 % – mehr als in allen anderen Facharztgruppen. „Steigende Zahlen von Tumorerkrankungen, Harninkontinenz, erektiler Dysfunktion, Steinbildungen und gutartiger Prostatavergrößerung (BPH) werden nicht nur zu mehr Patienten in der Urologie führen, sondern auch zu einem Bedarf an intelligenten Strategien, wie wir unseren Patienten, auch unter Aspekten begrenzter ökonomischer und personeller Ressourcen medizinisch und ethisch angemessen, gerecht werden können“, sagt DGU- und Kongresspräsident Prof. Jan Fichtner. Zahlreiche der mehr als 100 Einzelveranstaltungen der DGU-Jahrestagung werden sich dem demografischen Wandel und seinen Auswirkungen in der Urologie widmen. „Konkret gehen wir bis 2020 von einer 20- bis 30-%igen Steigerung der Zahl der uroonkologischen Neuerkrankungen von Niere, Blase und Prostata aus, für die benignen Erkrankungen BPH und Inkontinenz liegen die projizierten Zahlen im gleichen Rahmen. Schon heute sind ca. 40 % der Heimbewohner inkontinent, bei den bettlägerigen Heimpatienten sind es sogar 80 %“, so der Chefarzt der Klinik für Urologie am Johanniter Krankenhaus Oberhausen.
Strategien für eine Urologie unter demografischem Wandel will die DGU, gemeinsam mit dem Berufsverband der Deutschen Urologen e. V. (BDU), unabhängig von der Politik pro-aktiv entwickeln. Fichtner: „Es gilt, den steigenden Patientenzahlen durch eine langfristige Gesamtstrategie zu begegnen – beginnend mit der Prävention, die wir seit 2011 fördern, der Stärkung der Eigenverantwortung und Solidarität, einer altersgerechten Indikationsstellung operativer und medikamentöser Maßnahmen sowie einer engen Vernetzung ambulanter und stationärer Therapien mit optimalem Entlassungsmanagement. Indikationen zu Katheterversorgungen bei Heimbewohnerinnen und Heimbewohnern etwa müssen eng gestellt und urologisch überprüft werden, um weitere Immobilisierungen der Menschen zu minimieren.“
Auf dem 66. DGU-Kongress, der traditionell praxisrelevante Fortbildung auf höchstem Niveau und den Austausch klinischer und grundlagenwissenschaftlicher Forschung in allen Kerngebieten der Urologie umfasst, werden deshalb auch vermeintliche Randthemen wie Palliativmedizin, Sexualität im Alter, geriatrische Urologie und Supportivmedizin diskutiert. In bewährter Form finden im Rahmen der Jahrestagung ein Pflegekongress für die urologischen Assistenz- und Pflegeberufe sowie ein berufspolitisches Forum von DGU und BDU statt. Auf der begleitenden Industrieausstellung werden rund 180 Unternehmen vertreten sein. Die Nachwuchsförderung für urologische Assistenzärzte wird in Düsseldorf ebenso wie das Schülerprojekt „Werde Urologe / Urologin für einen Tag“ fortgesetzt.
Auf dem obligatorischen Patientenforum stehen die Urologen einer breiten Öffentlichkeit Rede und Antwort zu Fragen der Sexualität im Alter. Der sog. Kongresslauf dient bereits zum 3. Mal einem guten Zweck und wird die urologische Versorgung in Ghana unterstützen. Das komplette Programm ist ab dem 1. Juli auf der Kongress-App „DGU 2014“ verfügbar und wird mittels neuer Medien und Veranstaltungen mit TED- und iPad-Formaten deutlich verjüngt und interaktiv präsentiert. Mehr Nachhaltigkeit, u. a. dank papierloser Registrierung, Kongress-Taschen aus Recycling-Material und der Weitergabe überschüssiger Lebensmittel an die Düsseldorfer Tafel, steht ebenfalls neu auf der Agenda des DGU-Kongresses.
Nach einer Pressemitteilung (DGU)
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