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DOI: 10.1055/s-0034-1387684
Mitteilungen aus der Bundesdirektorenkonferenz (BDK)
Publication History
Publication Date:
04 May 2015 (online)
Bericht aus dem Arbeitskreis Sucht
Die Jahrestagung 2015 des Arbeitskreises Sucht der Bundesdirektorenkonferenz fand am 29. – 30. Januar 2015 im Deutschen Hygienemuseum in Dresden statt. Thematisch stand, neben den Dauerthemen Personalausstattung, Qualitätssicherung und Bedarfsplanung, die alle Bereiche der Psychiatrie derzeit gleichermaßen bewegen, die gute Behandlung suchtkranker Patientinnen und Patienten im Zentrum der Beiträge.
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Von den Referenten aus unterschiedlichen Bundesländern und Klinikstrukturen wurden verschiedene Behandlungssettings vorgestellt, in ihren jeweiligen Besonderheiten bezüglich ihrer Definition einer guten Behandlung. Verschiedene Einrichtungstypen, wie eine klinisch-psychiatrische Einrichtung der Vollversorgung mit Rehabilitationsbereich, eine psychiatrische Abteilung am Allgemeinkrankenhaus sowie verschiedene tagesklinische Behandlungsmöglichkeiten wurden gegenübergestellt. Settingunabhängig wurde deutlich, dass die Personalausstattung und die mögliche Liegedauer neben der engen Vernetzung mit den anderen Versorgungsstrukturen der Region zentrale Qualitätskriterien darstellen.
Umfassend und kontrovers diskutiert wird derzeit bundesweit die Möglichkeit einer Trinkmengenreduktion durch medikamentöse Unterstützung – im Kontext mit einer grundsätzlichen Diskussion nach geeigneten Therapiezielen bei abhängigkeitskranken Menschen. Diese Diskussion wurde nicht nur im Tagungsprogramm aufgegriffen, sondern wurde auch vielfältig am Rande der Veranstaltung in den persönlichen Gesprächen geführt. Die, wie immer, von leitenden Ärztinnen und Ärzten der psychiatrischen Kliniken und Abteilungen gut besuchte Veranstaltung fand im Deutschen Hygienemuseum in Dresden einen höchst ansprechenden und passenden Rahmen.
Bei der nächsten Tagung des Arbeitskreises Sucht der Bundesdirektorenkonferenz am 28. – 29.1.2016 in Göttingen werden wir uns verschiedenen Aspekten des Themenbereichs „Behandlungsauftrag zwischen Eigenverantwortung und Grenzziehung“ widmen. Hierzu ergeht über die üblichen Verteiler eine gesonderte Einladung.
Neben der Durchführung der eigenen Tagung stellt die Beteiligung am Deutschen Suchtkongress, bei dem wieder einige Mitglieder des Arbeitskreises Sucht im Programmkomitee und als Fachgutachter beteiligt sind sowie als Veranstalter von Symposien fungieren, eine wichtige Aufgabe des Arbeitskreises dar. Unser Ziel ist es, die Anliegen der klinisch Tätigen und die dort entstehenden Fragen in die Diskussion mit den Forschungsinstituten zu bringen und so eine fruchtbare und praxisrelevante Forschungsausrichtung zu fördern. Es gilt die Stärkung der Versorgungsforschung, wie sie derzeit auch auf bundespolitischer Ebene gefordert wird, zu nutzen.
Als Ergänzung zu zentral formulierten und ausgearbeiteten Qualitätsindikatoren, wie sie der gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) nun in Angriff nehmen will, sehen wir die ursprüngliche Form des kollegialen Austauschs und der kollegialen Fortbildung in Form einer Intervision – durchgeführt als kollegialer Peer Review – als eine geeignete Maßnahme zur Qualitätssicherung an. Ein diesbezügliches Konzept wird derzeit von Mitgliedern des Arbeitskreises ausgearbeitet, in einigen Modellkliniken erprobt und wird im Laufe des Jahres 2016 der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Der Arbeitskreis Sucht könnte hier als Vermittler für entsprechende Intervisionen im Bundesgebiet dienen.
Die S3-Leitlinien für Alkohol- und Tabakabhängigkeit sind, unter aktiver Mithilfe von Mitgliedern des Arbeitskreises, fertiggestellt. Nun gilt es, diese im klinischen Alltag umzusetzen, eine Aufgabe für alle in Klinik und Ambulanz Tätigen. Ein weiteres Thema, das uns auch weiter beschäftigen wird, ist das Verhältnis von gemeindepsychiatrischen Versorgungsstrukturen und Suchthilfestrukturen, die oft noch wenig verbunden nebeneinanderher arbeiten.
Zum Jahresende 2014 hat das Mitglied unseres Arbeitskreises, Herr Dr. Klaus Behrendt aus Hamburg nach rund 25-jähriger intensiver und stets kreativer Beteiligung an Sitzungen und Tagungen seinen Abschied genommen. Wir danken ihm sehr für seine engagierte Mitarbeit und seine vielfältigen Anregungen und wünschen ihm viel Freude an der neu gewonnenen Freiheit des Ruhestands.
Neu aufgenommen in den Arbeitskreis wurde Frau Christel Lüdecke aus Göttingen, die auch den Kongress 2016 maßgeblich organisieren wird. Wir begrüßen Sie herzlich.
Prof. Dr. Gerhard Längle, Bad Schussenried
E-Mail: gerhard.laengle@zfp-zentrum.de
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