Pneumologie 2014; 68(08): 524
DOI: 10.1055/s-0034-1389210
Pneumo-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

COPD – Eisenmangel oft unentdeckt und unbehandelt

Rezensent(en):
Susanne Krome
Silverberg DS et al.
BMC Pulm Med 2014;
14: 24
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
18. August 2014 (online)

 

    Rund 10–30 % der Patienten mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) haben eine Anämie. In 2 Teilstudien haben D. S. Silverberg et al. untersucht, wie oft ein Eisenmangel die Ursache ist und ob eine Substitutionstherapie positive Effekte auf die COPD hat.
    BMC Pulm Med 2014; 14: 24

    In der 1. Teilstudie wurden mittels Krankenhausdaten die Prävalenz und Behandlung von Anämie und Eisenmangel bei 107 Patienten untersucht, die wegen einer akuten COPD-Exazerbation in ein Krankenhaus aufgenommen worden waren. Im 2. Studienabschnitt wurden 12 ambulante anämische Patienten mit COPD und chronischer Niereninsuffizienz mit einer Kombination aus Erythropoese stimulierenden Agenzien und intravenösem Eisen behandelt. 47 der Patienten (43,9 %) hatten bei Aufnahme einen Hämoglobin (Hb)-Wert von < 12 g / dl. Nur in 18 Fällen (38,3 %) wurde der Eisenstatus bestimmt. Obwohl bei allen 18 Patienten ein Eisenmangel bestätigt wurde, erfolgte bei keiner Person eine Substitutionsbehandlung, weder im Krankenhaus noch nach der Entlassung. Alle 12 anämischen Patienten aus Teilstudie 2 erhielten eine 5-wöchige Substitutionstherapie mit Eiseninfusionen (Gesamtdosis 1000 mg) und Epoetin beta (wöchentlich 10 000 IE s. c.). Eine Woche später wurden die hämatologische Antwort und die Schwere der Dyspnoe erfasst. Letztere wurde mittels visueller Analogskala (VAS) ermittelt.

    11 Patienten hatten einen Eisenmangel. Serumferritin und Transferrinsättigung waren nach der Therapie von 99 auf 330,6 ng / ml bzw. von 12,8 auf 24,0 % gestiegen (jeweils p = 0,005). Der Hb-Wert stieg von 9,9 auf 12,35 g / dl (p = 0,0005), der Hämatokrit (Hkt)-Wert von 29,9 auf 38,1 % (p = 0,0005) und die Erythrozytenzahl von 3,3 auf 3,9 × 106 / μl (p = 0,01). Der VAS-Score stieg von 2,5 auf 8,5 (p = 0,0005). Diese Verbesserung stand in direktem Zusammenhang mit dem Anstieg von Hb- und Hkt-Wert.

    Fazit

    Die Prävalenz von Anämie und Eisenmangel bei COPD war laut den Autoren sehr hoch. Dennoch werde selten nach Eisenmangel gesucht oder dieser behandelt. Seine Behebung mittels Erythropo-ese stimulierender Agenzien und intravenösem Eisen könnte auch die Dyspnoe und damit die Lebensqualität verbessern.


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