Der Klinikarzt 2014; 43(07/08): 378
DOI: 10.1055/s-0034-1389213
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Gerinnungsselbstmanagement – Bessere Einstellung der VKA-Therapie

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Publication Date:
11 September 2014 (online)

 
 

Vitamin-K-Antagonisten (VKA) haben auch nach der Einführung der neuen oralen Antikoagulanzien ihren Stellenwert in der oralen Antikoagulation behalten. Anders als diese sind VKA auch zur Antikoagulation bei nicht valvulärem Vorhofflimmern und bei Patienten mit mechanischen Herzklappen zugelassen. Für die Wirksamkeit und Sicherheit der VKA-Therapie ist eine stabile Einstellung des individuellen INR-Bereiches essenziell, berichtete Dr. Jens Kreuz, Bonn, auf einem Symposium von Roche Diagnostics. Durch ein Gerinnungsselbstmanagement mithilfe moderner Messsysteme (CoaguChek® XS) lasse sich der Outcome der VKA-Therapie und die Therapieadhärenz optimieren.

Mehr Therapietreue durch aktive Einbindung der Patienten

Der Einsatz von VKA in Kombination mit einem Gerinnungsselbstmanagement ermöglicht es den Patienten, die Einhaltung des individuellen INR-Wertes selbstständig und somit engmaschiger zu kontrollieren, erläuterte Dr. Kathrin Heidinger, Gießen. Durch eine rasche Dosisanpassung könne der INR-Wert im optimalen Zielkorridor gehalten und die Qualität der langfristigen Antikoagulation verbessert werden. Das Monitoring sei demnach nicht unbedingt ein Nachteil, sondern trage durch die aktive Einbindung der Patienten sogar zu einer Verbesserung der Therapietreue bei. Studiendaten zufolge gelingt es selbstbestimmenden Patienten, mehr als 80 % aller gemessener INR-Werte im therapeutischen Bereich zu halten, im Vergleich zu 62 % bei konventioneller Kontrolle durch den Hausarzt [ 1 ].


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Strukturierte Schulung – auch für ältere Patienten

Geeignete Kandidaten für das Gerinnungsselbstmanagement sind laut Heidinger VKA-Patienten, die eine entsprechende Motivation und Bereitschaft mitbringen, eigenverantwortlich ihre INR-Wert-Einstellung zu kontrollieren. Eine wichtige Voraussetzung für die Durchführung des selbstständigen Gerinnungsmanagements ist eine strukturierte Schulung, in der die Patienten über die Hintergründe der Blutgerinnung und die Bedeutung optimaler INR-Werte informiert werden und den Umgang mit den Messgeräten erlernen. Auch ältere Patienten seien gut schulbar, betonte die Expertin, und könnten von dem Gerinnungsselbstmanagement profitieren.

Eine aktuelle Untersuchung von 8 Metaanalysen bestätigte die Vorteile des Gerinnungsselbstmanagements. Das Risiko für thromboembolische Komplikationen wird um 40–50 % gegenüber einer Routinekontrolle reduziert, die Gesamtmortalität um 25–52 % [ 2 ]. Deshalb sollte mit jeder VKA-Anwendung die Möglichkeit des Gerinnungs-Selbstmanagements zur Optimierung der Therapie ausgeschöpft werden, resümierte die Expertin.

Abdol A. Ameri, Weidenstetten

Quelle: Satellitensymposium „Orale Antikoagulation – Patientengerechte Therapiewahl“ im Rahmen des DGIM-Kongresses am 26. April 2014 in Wiesbaden. Veranstalter: Roche Diagnostics, Mannheim.


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  • Literatur

  • 1 Koertke H, Koerfer R. Ann Thorac Surg 2001; 72: 44-48
  • 2 Siebenhofer A et al. Dtsch Ärzteblatt 2014; 111: 83-91

  • Literatur

  • 1 Koertke H, Koerfer R. Ann Thorac Surg 2001; 72: 44-48
  • 2 Siebenhofer A et al. Dtsch Ärzteblatt 2014; 111: 83-91