Der Klinikarzt 2014; 43(07/08): 381
DOI: 10.1055/s-0034-1389219
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EU-Zulassungserweiterung – Mykose-Prophylaxe bei allo-HSCT

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Publication Date:
11 September 2014 (online)

 
 

Das Breitspektrum-Antimykotikum Vfend® (Voriconazol) wurde im Juni 2014 in der Europäischen Union für die Prophylaxe invasiver Pilzinfektionen (invasive fungal infections, IFIs) bei Hochrisiko-Patienten zugelassen, die eine allogene hämatopoetische Stammzelltransplantation (allogeneic hematopoeitic stem cell transplant, allo-HSCT) erhalten haben. Die Erweiterung der Zulassung beruht auf den Phase-III-Studien IMPROVIT und VOSIFI, in denen die Effektivität von Voriconazol in der primären und sekundären Mykose-Prophylaxe bei Empfängern einer allogenen Stammzelltransplantation gezeigt werden konnte [ 1 ], [ 2 ]. Gemäß der aktuellen ECIL-5-Leitlinie wird das Antimykotikum mit dem Empfehlungsgrad BI als Option zur primären Prophylaxe invasiver Pilzinfektionen bei Patienten nach allogener Stammzelltransplantation empfohlen [ 3 ].

Überlegenheit von Voriconazol in der primären antimykotischen Prophylaxe

In der prospektiven, randomisierten, unverblindeten multizentrischen Studie IMPROVIT konnte die Überlegenheit von Voriconazol gegenüber Itraconazol in der primären antimykotischen Prophylaxe bei allo-HSCT-Empfängern gezeigt werden (48,7 % vs. 33,2 %, p < 0,01) [ 1 ]. Der Prophylaxe-Erfolg (primärer Endpunkt) war definiert als Überleben ohne nachgewiesene oder wahrscheinliche invasive Pilzinfektion bis zum 180. Tag und als Toleranz von ≥ 100 Tagen Prophylaxe in der Studie mit ≤ 14 Tagen Unterbrechung [ 1 ]. In der Studie konnte Voriconazol im Vergleich zu Itraconazol über einen signifikant längeren Zeitraum verabreicht werden mit weniger Bedarf an weiteren systemischen Antimykotika [ 1 ]. Die prospektive unverblindete Studie VOSIFI konnte die Effektivität von Voriconazol in der sekundären Prophylaxe systemischer invasiver Pilzinfektionen bei Empfängern einer allogenen Stammzelltransplantation zeigen [ 2 ]. 12 Monate nach der Prophylaxe mit Voriconazol trat bei nur 6,7 % ± 3,6 % der Patienten (3 Patienten, n = 42) eine rezidivierende invasive Pilzinfektion auf [ 2 ]. Diese Zahl ist deutlich geringer als die Rückfallrate, die bislang beobachtet wurde (29–33 %) [ 2 ], [ 4 ], [ 5 ].

Vfend® ist sowohl in oraler als auch in i. v.-Formulierung verfügbar. Die empfohlene Dosis für die Mykose-Prophylaxe bei Patienten nach allo-HSCT entspricht dem gut etablierten Therapieregime des Präparats in der Behandlung von IFIs [ 6 ]. In klinischen Studien zu Vfend, die die Behandlung und Prophylaxe von invasiven Pilzinfektionen bei über 2000 Patienten untersuchten, waren die aufgetretenen unerwünschten Ereignisse in der Regel mild bis moderat [ 6 ]. Die häufigsten unerwünschten Ereignisse waren Sehstörungen, Pyrexie, Hautausschlag, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Kopfschmerzen, periphere Ödeme, abnormale Leberfunktionstests, Atemnotssyndrom und abdominaler Schmerz [ 6 ].


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Empfehlung in europäischer Leitlinie

Gemäß der aktuellen ECIL-5-Leitlinie wird Voriconazol mit dem Empfehlungsgrad BI als Option zur primären Prophylaxe invasiver Pilzinfektionen bei Patienten nach allogener Stammzelltransplantation empfohlen [ 3 ]. Die ECIL (European Conference on Infections in Leukaemia) wurde 2005 von verschiedenen Organisationen, unter anderem der European Group for Blood and Marrow Transplantation, der European Organization for Treatment and Research of Cancer, dem European Leukemia Net und der Immunocompromised Host Society gegründet. Ziel der ECIL ist es, Leitlinien bzw. Empfehlungen für das Management von Infektionen bei Leukämie-Patienten und bei Empfängern von Stammzelltransplantationen zu etablieren.


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Invasive Pilzinfektionen als Ursache für Morbidität und Mortalität

Invasive Pilzinfektionen (invasive fungal infections, IFIs) sind eine der Hauptursachen für Morbidität und Mortalität nach allogener Stammzelltransplantation [ 1 ]. Dabei ist die invasive Aspergillose (IA) mit einer Inzidenz von 11 % die häufigste IFI-Form in dieser Patientenpopulation [ 7 ]. Von den Patienten, die als Komplikation eine IA erleiden, leben ein Jahr nach der Transplantation nur noch rund 25 % [ 8 ]. Dies unterstreicht die Bedeutung, die die Mykose-Prophylaxe zur Reduktion der Inzidenz, Morbidität und Mortalität von IFIs hat.

Quelle: Pressemitteilung der Pfizer Pharma GmbH, Berlin.

Über Vfend®

Vfend® (Voriconazol) ist ein Breitspektrum-Triazol-Antimykotikum, das in der Europäischen Union zugelassen ist bei Erwachsenen und Kindern ab 2 Jahren zur Behandlung invasiver Apergillosen von Candidämien bei nicht-neutropenischen Patienten von Fluconazol-resistenten schweren invasiven Candida-Infektionen (inkl. C. krusei), schwerer Pilzinfektionen verursacht durch Scedosporium spp. und Fusarium spp.

Gemäß der kürzlich erfolgten Zulassung durch die Europäische Kommission, ist Voriconazol nun ebenfalls indiziert zur Prophylaxe invasiver Mykosen bei Hochrisiko-Patienten nach allogener Stammzelltransplantation.


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