Diabetes aktuell 2014; 12(05): 208
DOI: 10.1055/s-0034-1389596
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Stress am Arbeitsplatz – Hohe Arbeitsbelastung ist Risikofaktor für Typ-2-Diabetes

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Publication Date:
12 September 2014 (online)

 

    Stress am Arbeitsplatz kann vielfältige negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Eine in der Folge entstehende systemische Entzündungsreaktion im Körper sowie ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen konnten bereits nachgewiesen werden. Ob und wie eine hohe Arbeitsbelastung die Entwicklung von Typ-2-Diabetes beeinflusst, wird bislang allerdings unterschiedlich beurteilt.

    Risiko für Diabetes um etwa 45 % erhöht

    Wie das Wissenschaftlerteam um Dr. Cornelia Huth und Prof. Dr. Karl-Heinz Ladwig nun herausfand, haben Personen mit einer hohen Arbeitsbelastung und gleichzeitig niedriger Kontrolle über die verrichteten Tätigkeiten ein etwa 45 % höheres Risiko für Typ-2-Diabetes als Personen mit geringer Belastung am Arbeitsplatz.

    Dazu werteten die Wissenschaftler vom Institut für Epidemiologie II (EPI II) am Helmholtz Zentrum München (HMGU) in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Johannes Kruse vom Universitätsklinikum Gießen und Marburg die Daten von über 5300 berufstätigen Teilnehmern zwischen 29 und 66 Jahren der bevölkerungsbasierten Kohortenstudie MONICA / KORA aus. Zu Studienbeginn lag bei keinem der Teilnehmer ein Diabetes vor, während im Nachbeobachtungszeitraum über durchschnittlich 13 Jahre bei knapp 300 Personen Typ-2-Diabetes diagnostiziert wurde. Die ermittelte Risikoerhöhung durch die Arbeitsbelastung war unabhängig von klassischen Risikofaktoren für Diabetes, wie z. B. Übergewicht, Alter oder Geschlecht.


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    Ganzheitliche Prävention wichtig – auch am Arbeitsplatz

    „Nach unseren Daten ist rund jeder fünfte Arbeitnehmer von einer hohen psychischen Arbeitsbelastung betroffen. Die Wissenschaft meint hier nicht den „normalen Jobstress“, sondern die Situation, wenn Betroffene die Arbeitsanforderungen als sehr hoch einschätzen und gleichzeitig über geringe Handlungs- und Entscheidungsspielräume verfügen. Diese beiden Dimensionen haben wir in unseren Befragungen ausführlich erfasst“, erklärt Studienleiter Ladwig. „Angesichts der massiven gesundheitlichen Folgen von stressassoziierten Erkrankungen sollten präventive Maßnahmen gegen Volkskrankheiten wie Diabetes daher auch an diesem Punkt ansetzen.“

    Umweltfaktoren und Lebensstil tragen wesentlich zur Entstehung weit verbreiteter Erkrankungen in Deutschland, wie Diabetes mellitus, bei. Ziel des Helmholtz Zentrums München, Partner im Deutschen Zentrum für Diabetesforschung (DZD), ist es, neue Ansätze für Diagnose, Therapie und Prävention der großen Volkskrankheiten zu entwickeln.

    Helmholtz Zentrum München – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt, Pressemitteilung 8.8.2014


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