Aktuelle Dermatologie 2014; 40(08/09): 320
DOI: 10.1055/s-0034-1389629
Derma-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Wundheilung – Darstellung mittels optischer Kohärenztomografie

Contributor(s):
Elke Ruchalla

Br J Dermatol 2014;
170: 840-850
Further Information

Publication History

Publication Date:
03 September 2014 (online)

 

An der Heilung einer Wunde sind verschiedene Zellarten, Moleküle und Regelungsmechanismen beteiligt. Funktioniert das Zusammenspiel nicht korrekt, sind Wundheilungsstörungen die Folge. Zur Einschätzung ist die histologische Beurteilung einer Biopsie der Standard, allerdings wären weniger invasive Methoden von Vorteil. Die optische Kohärenztomografie (OCT) könnte eine alternative Methode sein.
Br J Dermatol 2014; 170: 840–850

Die OCT kann die Phasen der Wundheilung exakt einschätzen und ist mit der histologischen Beurteilung vergleichbar. Zu diesem Schluss kommen die Wissenschaftler um N. S. Greaves et al., die zwischen April und Juni 2013 insgesamt 50 gesunde Freiwillige in ihre Beobachtungsstudie aufgenommen hatten. Bei den Probanden wurde unter Lokalanästhesie am nicht-dominanten Oberarm eine 5-mm-Stanzbiopsie entkommen, nachdem der Bereich zunächst mittels OCT untersucht worden war (Tag 0). Die Wunde heilte anschließend sekundär und die Probanden wurden über 6 Wochen 1-mal wöchentlich untersucht. Dabei wurde an Tag 7, 14, 21 und 28 bei jeweils 10 Patienten eine weitere Stanzbiopsie mit einem Durchmesser von 6 mm entnommen. Bei 10 Patienten erfolgte keine weitere Biopsie. Zum gleichen Zeitpunkt wurde die OCT-Untersuchung wiederholt.

Wundheilungsphasen auch mittels OCT abgrenzbar

Die Gewebeproben wurden nach Formalinfixierung mit Hämatoxylin-Eosin gefärbt und strukturell und morphologisch beurteilt; diese Beurteilung wurde dann mit den Ergebnissen der zum entsprechenden Zeitpunkt durchgeführten OCT-Untersuchung verglichen. Dabei fand sich eine Übereinstimmung der beiden Methoden im Hinblick auf die Anatomie sowohl der intakten als auch der verletzen Haut. Ebenso zeigten sowohl die histologische als auch die OCT-Beurteilung über die Zeit 3 voneinander abgrenzbare Wundheilungsphasen mit Inflammation, Proliferation und Remodeling. Gemessen wurden dabei die Dicke der Epidermis und die Dicke der Papillen in der Dermis (beides in der gesunden Haut und in den Biopsien) sowie epidermale Schwellung und Re-Epithelialisierung (nur in den Biopsien). Der mittlere Grauwert der oberen Dermis-Schicht, der einen Parameter der OCT für die Lichtstreuung durch das Gewebe darstellt und vom Vorhandensein von Proteinkomplexen, zellulären Komponenten und interstitieller Flüssigkeit abhängt, war nach 6 Wochen gegenüber dem Ausgangswert deutlich erhöht; er könnte als Maß für die Fibrosierung einer Wunde herangezogen werden.

Fazit

Nach Ansicht der Autoren kann die nicht invasive OCT die Wundheilung ähnlich zuverlässig beurteilen wie die Histologie nach Stanzbiopsie, auch wenn die gemessenen Parameter rein numerisch mehr oder weniger deutlich voneinander abweichen. Für die Klinik bietet die OCT im Verlauf eine wertvolle Alternative und / oder Ergänzung zur Biopsie, da sie mehrfach wiederholt werden kann, ohne in den Heilungsprozess einzugreifen. Darüber hinaus liefert sie schnellere Ergebnisse; innerhalb von einer Minute. Die Technik müsse allerdings erlernt werden und es seien interindividuelle Abweichungen bei der Bewertung möglich, so die Autoren.


#
#