Aktuelle Dermatologie 2015; 41(01/02): 13-14
DOI: 10.1055/s-0034-1389777
Das Histologische Quiz
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C. Rose
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PD Dr. Christian Rose
Dermatohistologisches Labor
Maria-Goeppert-Str. 5
23562 Lübeck

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Publication Date:
10 February 2015 (online)

 

Anamnese

Bei einem 65-jährigen Patienten bestehen am Körperstamm juckende Seropapeln.


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Klinischer Befund

Disseminierte rote Papeln am Abdomen ([Abb. 1]).

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Abb. 1 Klinischer Befund: disseminierte rote Papeln.

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Histologischer Befund

Umschriebene suprabasale Spaltbildung (siehe Pfeilspitze) mit einzelnen Dyskeratosen und minimaler lymphozytärer Entzündung ([Abb. 2]).

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Abb. 2 Histologischer Befund.

Wie lautet die Diagnose?

(Auflösung nächste Seite)


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Auflösung

Diagnose: Morbus Grover

Kommentar: Der histologische Nachweis einer umschriebenen Akantholyse mit einigen Dyskeratosen sichert in Zusammenschau mit dem klinischen Bild die Diagnose eines Morbus Grover. Die Erkrankung wurde erstmalig vom niedergelassenen amerikanischen Dermatologen Ralph Wier Grover 1970 anhand von 6 Patienten als transiente akantholytische Dermatose beschrieben, wobei in der Arbeit klinische Abbildungen und typische histologische Bilder gezeigt werden [1]. Akantholytische Zellen wurden von ihm auch mittels Tzanck-Test nachgewiesen. Die Eigenständigkeit der Erkrankung wurde schnell akzeptiert und das Eponym geprägt.

Das feingewebliche Charakteristikum der akantholytischen Dyskeratose lässt sich beim Morbus Grover gelegentlich erst nach vorsichtiger Aufarbeitung in Serienschnitten darstellen, mitunter werden mehrere Hautbiopsien benötigt. Das histologische Bild des Morbus Grover kann variieren. Die Abbildung auf dieser Seite zeigt das Beispiel einer spongiotischen Variante mit nur wenigen akantholytischen Keratinozyten in einer Spongiose mit deutlichem Entzündungsinfiltrat ([Abb. 3]). Die sichere Zuordnung des histologischen Musters zum Morbus Grober gelingt durch die Korrelation zur klinischen Präsentation. Andere akantholytische Erkrankungen wie Morbus Darier, Morbus Galli-Galli, Morbus Hailey-Hailey oder eine Pemphigus-Erkrankung lassen sich so in der Regel zuverlässig abgrenzen.

Dr. Ralph Wier Grover ist im Mai 2008 im Alter von 87 Jahren verstorben [2].

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Abb. 3 Spongiotische Variante des Morbus Grover mit nur wenigen akantholytischen Keratinozyten in einer Spongiose mit deutlichem Entzündungsinfiltrat.

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PD Dr. Christian Rose

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Abb. 1 Klinischer Befund: disseminierte rote Papeln.
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Abb. 2 Histologischer Befund.
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Abb. 3 Spongiotische Variante des Morbus Grover mit nur wenigen akantholytischen Keratinozyten in einer Spongiose mit deutlichem Entzündungsinfiltrat.