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DOI: 10.1055/s-0034-1389840
Stolpersteine als Erinnerung an Prof. Siegfried Bettmann und seine Familie in Heidelberg
Stumbling Blocks as a Reminder to Prof. Siegfried Bettmann and his Family in HeidelbergKorrespondenzadresse
Publication History
Publication Date:
10 February 2015 (online)
Am 20. November 2014 wurden in der Dantestraße vor dem Hause Nr. 14 die 5 Stolpersteine für die Familie des ersten Ordinarius der Dermatologie und Venerologie in Heidelberg, Prof. Dr. med. Siegfried Bettmann, gesetzt. Sie erinnern an das traurige Schicksal dieser Familie jüdischer Provenienz.
Stolpersteine sind kleine, 10 × 10 cm große Messingplatten mit Namen und einigen Lebensdaten, die vor den Wohnhäusern von NS-Opfern verlegt werden. Es ist eine europaweite Initiative das Künstlers Gunther Demnig, um den Opfern „die Namen zurückzugeben“.
Siegfried Bettmann (1869 – 1939) studierte ab 1888 in Heidelberg Medizin, erhielt ebenda seine Weiterbildung in Psychiatrie und Innerer Medizin, um nach der Habilitation 1897 eine Hautabteilung einzurichten. 1908 wurde diese als selbstständige Universitäts-Hautklinik von der medizinischen Klinik abgetrennt und Prof. Bettmann zu deren Leitung berufen. Erst 1919 aber wurde er zum ordentlichen Professor ernannt. Seine Forschungen beschäftigten sich mit den Infektionskrankheiten von Haut und Schleimhäuten [1] [2] ([Abb. 1]).
Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme 1933 begann die Leidenszeit der Familie Bettmann. 1933 schon wurde er vom Dienst suspendiert, was jedoch durch einen vorläufigen Erlass ausgesetzt werden konnte. Dennoch litt er zunehmend unter der Diskriminierung und Verunglimpfung, sodass er 1935 zu seinem 65. Geburtstag frühzeitig um die Emeritierung nachsuchte [3] [4].
Siegfried Bettmann heiratete 1901 Rosa Friedmann. Sie hatten drei Kinder. Der Sohn Hans Walter litt besonders unter der Verfolgung und schied aus Verzweiflung 1933 freiwillig aus dem Leben. Die beiden Töchter Anna Maria und Gertrud wanderten alsbald in die USA aus. Das Ehepaar Bettmann flüchtete 1938 unter dem Druck der Verfolgungen gerade noch rechtzeitig in die Schweiz, mit der Absicht in die USA weiter zu reisen. Siegfried Bettmann aber erkrankte schwer und verstarb am 19. Oktober 1939 in Zürich. Begraben wurde er in Sils-Baseglia im bündnerischen Oberengadin [5]. Die Witwe Bettmann reiste allein weiter zu ihren Töchtern in die USA ([Abb. 2]).
Die vor dem einstigen Wohnhaus gesetzten Stolpersteine für die ganze 5-köpfige Familie Bettmann erinnern nun und dauerhaft an diese und an ihr unverschuldetes und sehr trauriges Schicksal.
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Literatur
- 1 Schönfeld W. Kurze Geschichte der Dermatologie und Venerologie. Hannover: Theodor Oppermann; 1954
- 2 Schönfeld W. Die Beteiligung Heidelbergs an der Entwicklung der Dermatologie und Venerologie. Hautarzt 1955; 6: 469-473
- 3 Düll D. Heidelberger Gelehrtenlexikon 1803 – 1932. Berlin: Springer; 1986
- 4 Bauer A. Siegfried Bettmann, Dermatologe. In: Ottnad B, Hrsg. Badische Biographien/NF, Bd. 3. Stuttgart: Kohlhammer; 1990: 44-46
- 5 Mußgnug D. Siegfried Bettmann 1869 – 1939. Akt Dermatologie 1991; 17: 25-27
Korrespondenzadresse
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Literatur
- 1 Schönfeld W. Kurze Geschichte der Dermatologie und Venerologie. Hannover: Theodor Oppermann; 1954
- 2 Schönfeld W. Die Beteiligung Heidelbergs an der Entwicklung der Dermatologie und Venerologie. Hautarzt 1955; 6: 469-473
- 3 Düll D. Heidelberger Gelehrtenlexikon 1803 – 1932. Berlin: Springer; 1986
- 4 Bauer A. Siegfried Bettmann, Dermatologe. In: Ottnad B, Hrsg. Badische Biographien/NF, Bd. 3. Stuttgart: Kohlhammer; 1990: 44-46
- 5 Mußgnug D. Siegfried Bettmann 1869 – 1939. Akt Dermatologie 1991; 17: 25-27