Viele ältere Patienten mit Schuppenflechte werden nicht adäquat behandelt. Häufig scheuen sich Ärzte vor dem Einsatz systemischer Medikamente, weil die meisten dieser Psoriasis-Patienten mit den verschiedensten Erkrankungen zu kämpfen haben. Die Forscher um S. Piaserico haben in einer Studie das Wirkungs- und Sicherheitsprofil traditioneller systemischer Medikamente und Biologika bei älteren Menschen analysiert.
Acta Derm Venereol 2014; 94: 293–297
Die Psoriasis ist eine entzündliche Erkrankung, die etwa 2–3 % der Bevölkerung betrifft. Sie verläuft chronisch und stellt daher auch ein Problem bei geriatrischen Patienten dar. Bis zum Jahr 2030 werden etwa 30 % der Menschen in Europa über 65 Jahre alt sein. Die Wissenschaftler der Universität Padua, Italien, sind daher der Frage nachgegangen, wie effektiv und sicher traditionelle und biologische Behandlungen für ältere Menschen sind. In ihrer Studie untersuchten sie 187 Patienten (109 Männer und 78 Frauen) im Alter von durchschnittlich 71 Jahren (Spanne: 65–89 Jahre). Die Studienteilnehmer waren seit 22 ± 15,8 Jahren von Psoriasis betroffen.
Der mittlere Psoriasis Area and Severity Index-Score (PASI-Score) betrug zu Studienbeginn 14,2. Etwa ein Viertel der Patienten litt unter Psoriasis-Arthritis und über 90 % der Teilnehmer wiesen eine oder mehrere weitere Erkrankungen auf. Dazu gehörten z. B.: kardiovaskuläre Erkrankungen (n = 115), metabolische Syndrome (n = 55), Niereninsuffizienzen (n = 24) und Hepatitis-C-Infektionen (n = 11). 93 Patienten wurden mit einem einzigen anti-psoriatischen systemischen Medikament behandelt. 60 Studienteilnehmer nahmen 2 systemische Medikamente ein, 20 Patienten 3 und 14 Teilnehmer 4 Medikamente, wobei die Präparate nacheinander und nicht gleichzeitig eingenommen wurden.
Aufgrund der unterschiedlichsten Grunderkrankungen sind Ärzte bei der medikamentösen Therapie älterer Patienten häufig zurückhaltend. (Bild: PhotoDisc / Symbolbild)
Biologika sind wirksamer als traditionelle Medikamente
In der 12. Woche unter der Behandlung mit Biologika wurde der PASI-Score 75 von einem größeren Anteil der Patienten erreicht als unter der systemischen Therapie mit klassischen Medikamenten. Unerwünschte Wirkungen traten in beiden Gruppen vergleichbar häufig auf (Tab. [
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]). Die Rate war allerdings bei der Behandlung mit Cyclosporin höher als bei der Behandlung mit MTX (p < 0,0001). In der Gruppe der Biologika traten unerwünschte Wirkungen bei der Behandlung mit Adalimumab deutlich häufiger auf als unter der Therapie mit Etanercept (p = 0,05). Alle anderen Unterschiede waren statistisch nicht signifikant. Zu den unerwünschten Wirkungen gehörte z. B die Pneumonie: ein Patient unter Etanercept-Therapie und ein mit Infliximab behandelter Patient waren davon betroffen. Des Weiteren trat bei je einem Patienten unter der Therapie mit Etanercept ein Herpes-Zoster, Vorhofflimmern, Myasthenia gravis und eine Perikarditis auf. 2 Patienten, die eine PUVA-Behandlung erhielten, entwickelten ein multiples Plattenepithelkarzinom der Haut – ein Patient nach 118 Sitzungen und einer nach 50 Sitzungen.
Tabl. 1 Wirksamkeit und Rate unerwünschter Wirkungen bei der Therapie älterer Psoriasis-Patienten mit klassischen systemischen Therapeutika im Vergleich zu Biologika.
Die Therapie älterer Menschen mit Psoriasis ist mit Biologika effektiver als mit klassischen systemischen Medikamenten. Unter der Behandlung mit Cyclosporin traten im klassischen Therapiearm besonders häufig unerwünschte Wirkungen auf. Unter den Biologika fiel das Adalimumab durch eine relativ hohe Rate unerwünschter Nebenwirkungen auf. Alle weiteren Raten unerwünschter Wirkungen waren vergleichbar. Weitere Forschungen seien nötig, um die Psoriasis-Therapie bei älteren Menschen zu verbessern, so die Autoren.