Die Bestimmung der fraktionellen NO-Exhalation ist aktuell nicht sehr weit verbreitet, hat sich aber in den letzten Jahren als potenziell nützlicher Biomarker für entzündliche Prozesse der Atemwege erwiesen. L. Bjermer et al. haben nun einen Überblick zum derzeitigen Wissensstand verfasst.
Respir Med 2014; 108: 830–841
Ausgeatmetes Stickstoffmonoxid (NO) kann als direkter Biomarker von T-Helferzell-vermittelten Mechanismen in der Bronchialschleimhaut betrachtet werden und so direkte Hinweise auf bestehende Entzündungsprozesse geben. Auf diese Weise lassen sich vor allem auch Patienten identifizieren, die von einer antiinflammatorischen Therapie, allen voran inhalativen Steroiden, profitieren können. Zu beachten ist bei der Interpretation der Werte eine mögliche Altersabhängigkeit, wobei allerdings die Studienergebnisse diesbezüglich uneinheitlich sind. Zudem kann Zigarettenrauchen den Anteil an NO in der Ausatemluft reduzieren, eine nitratreiche Ernährung kann ihn steigern.
Aufgrund dieser und weiterer Faktoren ist es schwierig, Grenzwerte für die fraktionelle NO-Exhalation festzulegen. Die Leitlinien der American Thoracic Society (ATS) gehen davon aus, dass bei einen NO-Anteil von < 25 ppb ein Ansprechen auf eine Therapie mit Kortikosteroiden unwahrscheinlich, bei einem Anteil von > 50 ppb wahrscheinlich ist. Der Grenzbereich zwischen 25 und 50 ppb ist nach diesen Leitlinien dagegen mit Vorsicht und im Hinblick auf die Klinik zu interpretieren.
In einigen Studien zeigte sich, dass eine anhand der fraktionellen NO-Exhalation gesteuerte Therapie bei Patienten mit manifester Atemwegserkrankung mit geringeren Exazerbationsraten und einer besseren Compliance sowie mit der Vorhersagbarkeit von zukünftigen Exazerbationen und von Verschlechterungen der Lungenfunktion einherging. Allerdings bestehen nach Ansicht der Autoren in einigen Bereichen nach wie vor Unklarheiten, auch im Hinblick auf den klinischen und ökonomischen Nutzen. Hier würden vor allem Unterschiede im Design der vorliegenden Studien, aber auch Unterschiede bezüglich Größe und Methodologie eine wichtige Rolle spielen. Allerdings würde die derzeitige Evidenz dennoch auf einen Zusatznutzen durch die fraktionelle NO-Exhalation hinweisen. So würden denn auch einige gesundheitsökonomische Modelle in Europa nahelegen, dass der Einsatz dieser Methode bei persistierendem Asthma und möglicherweise auch bei der Diagnose der Erkrankung Kosten sparen könnte.
Auch wenn nach wie vor einige Fragen unbeantwortet bleiben, legt die derzeit verfügbare Evidenz nach Ansicht der Autoren nahe, dass die fraktionelle NO-Exhalation ein potenziell nützliches Werkzeug ist, um die personalisierte Behandlung von Patienten mit inflammatorischen Atemwegserkrankungen zu verbessern.