Der Klinikarzt 2014; 43(11): 549
DOI: 10.1055/s-0034-1395919
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Herzinsuffizienz – Resynchronisation durch Multi-Stimulation

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Publication Date:
15 December 2014 (online)

 
 

Gegenwärtig leiden in Europa ungefähr 14 Millionen Menschen an Herzinsuffizienz, und diese Zahl steigt weiter an. Bei diesen Patienten ist die kardiale Resynchronisations-Therapie (CRT) eine bewährte Therapieoption. In Europa werden jährlich rund 80.000 CRT-Systeme zur Resynchronisation von Herzinsuffizienz-Patienten implantiert, bei denen eine asynchrone Ventrikelkontraktion vorliegt. Hierbei wird ein Stimulationssystem, bestehend aus einem Defibrillator oder Herzschrittmacher und drei Elektroden, implantiert. Durch Stimulation beider Herzkammern wird die Kontraktion der linken und rechten Herzkammer resynchronisiert und die Pumpfunktion des Herzens kann verbessert werden.

Nicht bei allen Patienten schlägt diese Therapie an. Ursache können z. B. inaktive große Narbenareale im Ventrikel nach Herzinfarkt sein und 43 % der CRT-Patienten würden von einer zusätzlichen hämodynamischen Optimierung profitieren [ 5 ].

Resynchronisationstherapie wird effektiver

Die Herausforderung bei der Beurteilung der Therapiewirksamkeit liegt darin, dass es bei der CRT nicht einfach nur Responder und Non-Responder gibt. Mit echokardiografischer Beurteilung und Bewertung der Lebensqualität lässt sich unter Umständen bei manchen Parametern eine Verbesserung feststellen, bei anderen dagegen entweder keine Veränderung oder nur eine Stabilisierung. Aus diesem Grund zielen technologische Innovationen bei der CRT nicht nur auf die 30–40 % der als Non-Responder eingestuften Patienten ab, sondern auch auf die Verbesserung der hämodynamischen Ergebnisse bei den Respondern. Ein individuell angepasstes Verfahren ermöglicht der Quadra Assura™ MP CRT-Defibrillator mit der MultiPoint™-Pacing-Technologie. „Mithilfe der neuen MultiPoint-Pacing-Technologie gibt es nun die Möglichkeit, Reize an verschiedenen Stellen gleichzeitig oder in Abfolge zu setzen, sodass Narbengewebe keine Behinderung mehr darstellt“, erläutert PD Dr. Christian Veltmann, Oberarzt für klinische Rhythmologie und Elektrophysiologie an der Medizinischen Hochschule Hannover (Abb. [ 1 ]).

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Abb. 1 MultiPoint-Pacing ermöglicht die Stimulation des linken Ventrikels an 2 Orten und führt damit zu einer homogeneren ventrikulären Kontraktion.

„Damit kann ich die Therapie für jeden meiner Patienten gezielt individualisieren und auch solche Patienten erfolgreich behandeln, die von einer gewöhnlichen kardialen Resynchronisationstherapie nicht profitieren“, sagt Prof. Carlo Pappone, Leiter der Abteilung für Arrhythmologie am Maria Cecilia Hospital, GVM Care & Research, in Cotignola (Italien).


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Klinischer Nutzen von MultiPoint Pacing (MPP)

MultiPoint-Pacing (MPP) ermöglicht die Stimulation des linken Ventrikels an zwei Orten und führt durch die größere Stimulationsfläche zu einer homogeneren ventrikulären Kontraktion. Mehrere klinische Studien belegen die Wirksamkeit der MultiPoint-Stimulation [ 1 ]. So zeigte sich, dass nach 3 Monaten 89 % aller mit dem MPP von St. Jude Medical behandelten Patienten die CRT-Ansprechrate verbessert werden konnte, dies entspricht einer Zunahme um annähernd 20 %. Bei einem herkömmlichen CRT liegt die Ansprechrate bei durchschnittlich 70 % [ 1 ]. Zudem zeigte sich eine verbesserte kardiale Leistung und hämodynamische Antwort [ 2 ]. So erhöhte MPP die akute systolische Funktion bei 80 % der Patienten im Vergleich zur bipolaren LV-Stimulation [ 2 ] und führte zu einer verbesserten interventrikulären Überleitungszeit [ 3 ]. Bezogen auf den mittels Gewebe-Doppler-Bildgebung ermittelten Kontraktionsablauf in 12 LV-Segmenten reduzierte MPP bei mehr Patienten die mechanische Dyssynchronität als die Simulation an einer einzelnen Stelle [ 4 ].

Die Therapie mit MPP ist zudem sicher und zuverlässig. Durch eine Parylene-Beschichtung des CRT-D werden die Elektroden vor Abrieb am Gehäuse geschützt und das Auftreten von Defekten reduziert. Sollte dennoch ein Kurzschluss auftreten, erkennt der CRT-D dies und gibt den lebensrettenden Schock über einen alternativen Weg ab. „Nach meiner Erfahrung ist die MultiPoint-Stimulation die einzige Implantat-basierte oder sonstige Behandlung, die innerhalb der letzten 20 Jahre zu einer wesentlichen Verbesserung der CRT-Ansprechrate geführt hat. Davon profitieren ischämische und nichtischämische Patienten in gleichem Maße“, so Prof. Pappone.

Tanja Stumpp, Stuttgart

Der Beitrag entstand mit freundlicher Unterstützung von St. Jude Medical GmbH, Eschborn.


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  • Literatur

  • 1 Pappone C et al. HRS 2013 Postersession POO2, 9. Mai 2013
  • 2 Thibault et al. Europace 2013; 15: 984-991
  • 3 Theis et al. J Cardiovasc Electrophysiol 2009; 20: 645-649
  • 4 Rinaldi CA et al. J Am Coll Cardiol 2012; 59: E918
  • 5 Ypenburg C et al. J Am Coll Cardiol 2009; 53: 483-490

  • Literatur

  • 1 Pappone C et al. HRS 2013 Postersession POO2, 9. Mai 2013
  • 2 Thibault et al. Europace 2013; 15: 984-991
  • 3 Theis et al. J Cardiovasc Electrophysiol 2009; 20: 645-649
  • 4 Rinaldi CA et al. J Am Coll Cardiol 2012; 59: E918
  • 5 Ypenburg C et al. J Am Coll Cardiol 2009; 53: 483-490

 
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Abb. 1 MultiPoint-Pacing ermöglicht die Stimulation des linken Ventrikels an 2 Orten und führt damit zu einer homogeneren ventrikulären Kontraktion.