Aktuelle Dermatologie 2014; 40(12): 481
DOI: 10.1055/s-0034-1396382
Derma-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Forschung – Neues Antibiotikum aus einem Pilz

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Publication Date:
08 December 2014 (online)

 

    Forscher um A. Essig haben in einem Pilz, der auf Pferdedung wächst, einen neuen Wirkstoff entdeckt, der antibiotisch wirkt. Der Copsin genannte Stoff hat dieselbe Wirkung wie klassische Antibiotika, gehört allerdings im Gegensatz zu diesen nicht den organische Verbindungen an, sondern ist ein Protein. Copsin gehört zu den sog. Defensinen, kleinen Proteinen, die viele Lebewesen zur Abwehr von krankmachenden Mikroorganismen herstellen.

    Auch der menschliche Körper stellt sie zum Schutz vor Infektionen her; man konnte sie bspw. auf der Haut oder in Schleimhäuten nachweisen. „Copsin ist ein außergewöhnlich stabiles Protein“, sagt Essig. I. d. R. sind Proteine anfällig für proteinabbauende Enzyme und hohe Temperaturen. Copsin ist eine Ausnahme: Es bleibt auch stabil, wenn es über mehrere Stunden auf 100°C erhitzt oder proteinabbauenden Enzymen ausgesetzt wird. Die Wissenschaftler vermuten, dass das Protein diese Eigenschaften besitzt, weil es eine sehr kompakte 3-dimensionale Struktur hat, wie sie mittels NMR-Spektroskopie herausgefunden haben. Auch die genaue Wirkungsweise konnten die Forscher entschlüsseln. So fanden sie heraus, dass sich Copsin an das Lipid II, einen Baustoff für die Zellwand von Bakterien, heften kann. „Das Zusammensetzen der Zellwand ist die Achillesferse von Bakterien“, so Essig. Heftet sich Copsin an das Lipid II, sterben die Bakterien ab, weil sie keine neue Zellhülle mehr bilden können. Da Copsin u. a. auch Listerien abtötet, ist neben einer Anwendung in der Medizin auch eine solche im Lebensmittelbereich denkbar.

    Nach einer Mitteilung der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich


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