RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-0034-1396402
Langzeitbeatmung – Diaphragmamessung sagt Extubationsfähigkeit voraus
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
09. Dezember 2014 (online)
Die ausreichende Kontraktionskraft des Diaphragmas vor einer Extubation kann sonografisch verifiziert werden. Der Einsatz des Ultraschalls am Krankenbett ergänzt damit die Bemühungen um ein erfolgreiches Weaning von beatmeten Intensivpatienten.
Thorax 2014; 69: 431–435
Bisher gibt es kein zuverlässiges klinisches Kriterium, das den Erfolg einer Extubation bei Langzeitbeatmung voraussagt. Eine respiratorische Insuffizienz mit Reintubation muss aber vermieden werden, weil dies den Patienten gefährdet. Da die Ultraschalltechnik mittlerweile standardmäßig auf Intensivstationen zur Verfügung steht, bietet sich ihr Einsatz an. Hiermit kann geprüft werden, ob die motorische Kraft des Zwerchfells ausreicht, den Extubationserfolg zu gewährleisten. In der vorliegenden Studie war bei 63 Intensivpatienten einer amerikanischen Klinik war nach Langzeitbeatmung die Extubation geplant. Zwei Weaningstrategien kamen zum Einsatz: Entweder wurden die Patienten nach einem Spontanatemversuch per Tubus extubiert oder erhielten vor der Extubation eine geringe maschinelle Druckunterstützung. Vor dem Extubationsversuch wurde bei allen die muskuläre Arbeit des Zwerchfells sonografisch beurteilt. Dazu ermittelten die Forscher die Differenz der Dicke des Zwerchfells zwischen Inspirations- und Expirationsphase. Ein Unterschied der 30 % überschritt, wurde als Beleg für die Extubationsfähigkeit definiert. Dann wurde ermittelt, wie zuverlässig dieser Parameter den Extubationserfolg vorhersagen kann.
Die Messung der Zwerchfelldicke erwies sich als statistisch signifikanter Parameter, der eine Extubationsfähigkeit hinreichend sicher indiziert. Dies gilt weitestgehend unabhängig von der gewählten Weaningstrategie. In der Gruppe mit Spontanatmung vor Extubation hatte der sonografische Parameter eine Sensitivität von 96 % bzw. eine Spezifität von 64 % für die erfolgreiche Extubation. Bei dem Pa-tienten, die vor der Extubation druckunterstützt beatmet wurden, lag die Sensitivität des Parameters bei 75 %; die Spezifität betrug 100 %.
Ob die Kraft der Zwerchfellmuskulatur nach einer Extubation ausreicht, um eine Reintubation zu verhindern, kann mit hinreichender Sicherheit sonografisch ermittelt werden. Da die entsprechende Technik ubiquitär zur Verfügung steht und der Messaufwand minimal ist, sollte der Einsatz der Ultraschalltechnik vor jeder kritischen Extubation in den Entscheidungsalgorithmus mit einbezogen werden, so die Autoren.
#