Aktuelle Urol 2015; 46(01): 15-16
DOI: 10.1055/s-0034-1544093
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Hypogonadismus – Zusammenhang mit Diabetes mellitus und Hypertonie

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Publication Date:
06 February 2015 (online)

 

    Der klassisch andrologische Hormonstatus blieb bei der ganzheitlichen Betrachtung des Mannes in der Vergangenheit vielfach unberücksichtigt. Dabei hat der männliche Hormonhaushalt einen wichtigen Einfluss auf die Männergesundheit. Eine erweiterte Studie der Deutsche Gesellschaft für Mann und Gesundheit e. V. (DGMG) bestätigt dies.

    Bei Männern werden ab dem 30. Lebensjahr jährlich etwa 1–2 % weniger Androgene freigesetzt. Dieser altersabhängige Rückgang kann zu klinischen Symptomen führen. Hinzu kommt, dass sich der Anteil des biologisch wirksamen Testosterons im Blut mit steigendem Alter verringert, da er an das sexualhormonbindende Globulin (SHBG) gebunden wird und dem Organismus für seine eigentliche Funktion nicht mehr zur Verfügung steht.

    Erworbener Hypogonadismus

    Über den Alterungseinfluss hinaus ist Hypogonadismus eine erworbene Mangelerscheinung, die auf Adipositas, Stoffwechselerkrankungen, Lebensstilfaktoren oder Medikamenteneinnahme zurückzuführen ist. Bei ihrer erweiterten Studie, die die DGMG im Rahmen der Aufklärungsaktion „Mann oh Mann – Mein Testosteron“ durchführte, konnten diese Zusammenhänge bestätigt werden.

    Untersucht wurden 6954 zufällig ausgewählte Männer über 40 Jahre, deren Blut in der Zeit vom 1. Januar 2013 bis zum 30. Juni 2014 bei bundesweiten Aktionen entnommen wurde. Die Blutentnahme erfolgte zwischen 9 und 14 Uhr. Es wurde die Gesamt-Testosteronkonzentration im Serum bestimmt. Die Studie, die zurzeit im Rahmen einer Dissertation an der Universität Essen / Duisburg erstellt wird, kommt zu dem Ergebnis, dass jeder vierte Teilnehmer (1593 Männer) einen Serum-Testosteronwert unter 3,5 ng / ml hat.


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    Zusammenhang zwischen Hypogonadismus und Bauchumfang

    Zum ersten Mal wurden im Rahmen dieser Studie die Erkrankungen Hypertonie, Diabetes und Depressionen / Burnout abgefragt. Bemerkenswert erscheint insbesondere die Tatsache, dass hypogonadale Messwerte für das Gesamt-Testosteron in einem Zusammenhang zu einer vorliegenden arteriellen Hypertonie und einem Diabetes mellitus standen. Ebenfalls signifikant stellte sich der Zusammenhang zwischen hypogonadaler Testosteron-Konzentration und dem Bauchumfang, aber auch dem BMI, dar. Ein Zusammenhang mit Burn-Out oder Depressionen konnte nicht nachgewiesen werden.

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    (Bild: mapoli-photo / Fotolia.com)

    Eine Änderung des Lebensstils, die durch Bewegung und gesunde Ernährung zu einer Gewichtsnormalisierung führen sollte, kann bei leichtem Hypogonadismus bereits zu einer Normalisierung des Testosteronspiegels beitragen. Bei entsprechend starker Symptomatik können die betroffenen Männer auch von einer Substitutionsbehandlung profitieren.

    Nach einer Pressemitteilung (DGMG)


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