Klin Monbl Augenheilkd 2015; 232(08): 995-996
DOI: 10.1055/s-0035-1546045
Offene Korrespondenz
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Leserbrief: Der sog. “Ocular Pressure Flow Analyzer (OPFA)” gibt ein Maß für die Dehnbarkeit der Augenhüllen

Leserbrief zu „Okuläre Durchblutungsregulation beim Glaukom. Untersuchungen mit dem Ocular Pressure Flow Analyser (OPFA)“ von W.-D. Ulrich, A. Moeller, C. Ulrich, G. Siebert, K.-D. Wernecke, C. Erb. Klinische Monatsblätter für Augenheilkunde 2015; 232: 152–161Letter to the Editor: The So-Called “Ocular Pressure Flow Analyzer (OPFA)” Gives a Measure of the Extensibility of the Eye Wall
R. Stodtmeister
Augenklinik, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, TU Dresden
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Publication History

eingereicht 28 February 2015

akzeptiert 19 March 2015

Publication Date:
19 August 2015 (online)

Mit dem „Ocular Pressure Flow Analyzer (OPFA)“ haben Ulrich et al. [1] ein neues Instrument vorgestellt. Es soll Aufschlüsse über die Augendurchblutung erlauben. In den Abbildungen 3 und 4 ihrer Arbeit [1] zeigen die Autoren eindrücklich, dass zwischen Patienten mit primärem Weitwinkelglaukom (POWG) und Gesunden und auch zwischen Patienten mit Niederdruckglaukom (NDG) und Gesunden signifikante Unterschiede in demjenigen Parameter bestehen, der in dem Artikel als „autoregulatorische Kapazität (AC)“ bezeichnet wird. Die Autoren schließen, dass mit ihrer Methode eine Regulationsstörung der Durchblutung des Auges beim POWG und beim NDG mit hoher Aussagesicherheit erkannt werden kann, was unter Berücksichtigung der Literatur erstaunlich ist. Hat doch die Aderhaut, deren Pulsation hier erfasst wird, nur eine passive Autoregulation, wenn überhaupt. Und das relevante Zirkulationsgebiet bei der Entstehung des Glaukomschadens im Sehnerv und in der Netzhaut wird durch die okuläre Pulsamplitude nicht repräsentiert. Diese Widersprüche haben unser Interesse an der Arbeit von Ulrich et al. geweckt. Aufgrund einer näheren Analyse der benutzten Methode ist es wahrscheinlich, dass die beobachteten Unterschiede bei der sog. „AC“ eher auf Unterschieden in der okulären Rigidität und der Dehnbarkeit der Augenhüllen beruhen als auf einem Unterschied in der Kreislaufregulation. Die Gründe seien im Folgenden dargelegt:

 
  • Literatur

  • 1 Ulrich WD, Moeller A, Ulrich C et al. Okuläre Durchblutungsregulation beim Glaukom. Untersuchung mit dem Ocular Pressure Flow Analyzer (OPFA). Klin Monatsbl Augenheilkd 2015; 232: 152-161
  • 2 Ulrich WD, Ulrich C. Oculo-oscillo-dynamography: a diagnostic procedure for recording ocular pulses and measuring retinal and ciliary arterial blood pressures. Ophthalmic Res 1985; 17: 308-317
  • 3 Weekers R, Prijot E. Tonometrie und Tonographie. In: Straub W, Hrsg. Die ophthalmologischen Untersuchungsmethoden. Stuttgart: Ferdinand Enke; 1970: 309-382
  • 4 Friedland AB. Relationship between arterial pulsations and intraocular pressure. Exp Eye Res 1983; 37: 421-428
  • 5 Hommer A, Fuchsjäger-Mayrl G, Resch H et al. Estimation of ocular rigidity based on measurement of pulse amplitude using pneumotonometry and fundus pulse using laser interferometry in glaucoma. Invest Ophthalmol Vis Sci 2008; 49: 4046-4050
  • 6 Stodtmeister R, Kästner R, Pillunat LE. Saugnapfmethoden. In: Straub W, Kroll P, Küchle HJ, Hrsg. Augenärztliche Untersuchungsmethoden. Stuttgart: Ferdinand Enke; 1995: 436-461
  • 7 Stodtmeister R, Hornberger M, Hofer M et al. [Ulrich and Ulrich oculo-oscillodynamography: results in patients with healthy eyes]. Klin Monatsbl Augenheilkd 1988; 192: 219-233