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DOI: 10.1055/s-0035-1546376
Lichen sclerosus der Vulva – Eine Epidemiologische Spurensuche
Publication History
Publication Date:
10 February 2015 (online)
Wie hoch ist die Inzidenz und Prävalenz klinischer Zeichen und Symptome des Lichen sclerosus der Vulva (VLS)? Gibt es Prädiktoren für die Schwere und den Verlauf der Erkrankung? Diesen Fragen ist nun eine prospektive Kohortenstudie der Wissenschaftler um A. Virgili et al. nachgegangen.
Dermatology 2014; 228: 145–151
An der Studie nahmen 225 Patientinnen teil, die zwischen Dezember 2006 und Dezember 2012 die Dermatologische Abteilung der Universität Ferrara, Italien, aufgesucht und die Diagnose eines VLS erhalten hatten. In 137 Fällen war die primär klinisch gestellte Diagnose auch histopathologisch bestätigt worden.
Im Gespräch wurden verschiedene anamnestische Daten erhoben: aktuelles Alter, Alter bei Symptombeginn, Alter bei Diagnose, zeitlicher Abstand zwischen Symptombeginn und definitiver Diagnose, Familienanamnese, eigene komorbide chronische Autoimmunerkrankungen (Schilddrüsenerkrankung, Rheumatoide Arthritis, Typ-1-Diabetes, Alopecia areata u. a.) und vorangegangene Therapien. Das Vorhandensein und die Schwere der Symptome Juckreiz, Brennen und Dyspareunie stuften die Patientinnen mit Hilfe einer Visuellen Analogskala (VAS) von 0 (nicht vorhanden) bis 10 (maximale Intensität) ein. Daraus wurde ein Gesamtsummenscore (GSS) gebildet, nach dem die Patientinnen in gering (GSS ≤ 5), moderat (6–9) und schwer (≥ 10) betroffen eingestuft wurden. Die Ärzte schätzten außerdem die klinische Krankheitsschwere nach dem Ausmaß von Erythem, Leukoderme, narbig-sklerotische Atrophie, Hyperkeratose und purpurfarbene und juckende Exkoriationen ein.
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Selbstbeurteilung zeigt hohe Erkrankungslast
Mit 98 % berichteten alle außer 4 Patientinnen über Beschwerden. Dabei klagten mit 90,2 % die meisten über Pruritus, gefolgt von Brennen (77 %) und Dyspareunie (33 %). Juckreiz war nicht nur die häufigste Beschwerde, sondern wurde auf der VAS mit einem Wert von im Mittel 6,48 auch als am schwersten eingestuft. Die Symptome Brennen und Dyspareunie erreichten ebenfalls hohe Werte auf der VAS von 4,90 und 4,47. Insgesamt zeigten nach der Selbstbeurteilung 76,44 % der Patientinnen eine hohe, 13,78 % eine moderate und 9,78 % eine geringe Symptomschwere.
Die klinisch häufigsten Zeichen des VLS waren Leukoderme (53,3 %) und narbigsklerotische Atrophie (52 %) gefolgt von Hyperkeratose (22 %) und purpurfarbenen, juckenden Exkorationen (16,9 %). Die Erkrankung war nach der klinischen Einschätzung bei 29,33 % der Patientinnen schwer, bei 49,78 % moderat und bei 20,98 % leicht ausgeprägt.
Die Schwere von Symptomen und klinischen Zeichen korrelierte nicht signifikant. Es ergab sich auch keine Assoziation von Symptom- und Krankheitsschwere mit dem Erkrankungsalter oder der -dauer. 68,9 % der Patientinnen hatten sich bereits einer Behandlung unterzogen, am häufigsten mit Kortikosteroiden und Emollienzien. Zwischen Kortikosteroid-Vorbehandlung und der Schwere von Symptomen oder klinischen Zeichen gab es keine Assoziation.
Das VLS bleibt ein in Auftreten und Schwere schwierig zu prädizierendes Krankheitsbild. Symptome und klinische Befunde zeigen keine Assoziation in ihrem Schweregrad. Autoimmunerkrankungen oder eine positive Familienanamnese beeinflussen das Erkrankungsalter und die Schwere der Erkrankung nach diesen Ergebnissen nicht, so die Autoren.
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