Aktuelle Dermatologie 2015; 41(01/02): 12
DOI: 10.1055/s-0035-1546379
Derma-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Infektiologie – Dalbavancin vs. Vancomycin

Rezensent(en):
Frank Lichert

N Engl Med 2014;
370: 2169-2179
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
10. Februar 2015 (online)

 

Akute bakterielle Haut- und Weichteilinfektionen gehören zu den häufigsten Ursachen für Krankenhauseinweisungen unter Erwachsenen in den USA. Hauptauslöser dieser Infektionen sind Staphylokokken und Streptokokken. Kann eine wöchentliche Gabe von Dalbavancin im Vergleich zu konventionellen täglichen Therapien gegen diese Erreger mithalten?
N Engl Med 2014; 370: 2169–2179

Das Antibiotikum Dalbavancin gehört zu der Gruppe der Lipoglykopeptide und ist gegen grampositive Pathogene wirksam. Die lange Plasmahalbwertszeit ermöglicht eine 1-mal wöchentliche Verabreichung. Die Wissenschaftler um H. W. Boucher haben nun die Ergebnisse der Studien DISCOVER 1 und 2 vorgestellt, innerhalb derer die Effektivität von Dalbavancin (1-mal wöchentlich verabreicht) gegenüber einer täglichen konventionellen Therapie zur Behandlung von akuten bakteriellen Haut- und Weichteilinfektionen untersucht wurde.

Nach der Randomisierung im Verhältnis 1 : 1 erhielten erwachsene Patienten mit akuten bakteriellen Haut- und Weichteilinfektionen entweder an den Tagen 1 und 8 intravenös Dalbavancin oder für mindestens 3 Tage Vancomycin (2-mal täglich), wobei im letzten Fall die Möglichkeit eines Wechsels zu Linezolid bestand. Primärer Endpunkt war das frühe klinische Ansprechen (Beendigung der infektionsbedingten Ausbreitung des Erythems sowie die Abwesenheit von Fieber nach 48–72 Stunden).

Effektivität vergleichbar

Im Rahmen beider Studien konnte die Nichtunterlegenheit von Dalbavancin nachgewiesen werden. 525 von 659 Patienten der Dalbavancin-Gruppe (79,7 %) und 521 von 653 Patienten der Vancomycin / Linezolid-Gruppe (79,8 %) zeigten ein frühes klinisches Ansprechen (gewichtete Differenz = –0,1 Prozentpunkte). Die kombinierten MIC90-Werte aus beiden Studien betrugen für Dalbavancin 0,06 μg / ml im Fall der Staphylococcus-aureus-Isolate und 0,06 μg / ml im Fall der Streptococcuspyogenes-Isolate. Unter den Patienten mit einer Staphylococcus-aureus-Infektion (inklusive Methicillin-resistenter Varianten) war bei 90,6 % der Patienten, die Dalbavancin erhielten, und bei 93,8 % mit Vancomycin / Linezolid ein klinischer Erfolg feststellbar. Innerhalb der Dalbavancin-traten im Vergleich zur Vancomycin / Linezolid-Gruppe weniger unerwünschte Ereignisse sowie weniger Studientage mit einem unerwünschten Ereignis auf. Die häufigsten behandlungsbezogenen unerwünschten Ereignisse in beiden Gruppen waren Übelkeit, Diarrhö und Juckreiz. Hinsichtlich des Auftretens von schwerwiegenden unerwünschten Ereignissen waren keine Unterschiede zwischen beiden Gruppen feststellbar.

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Wundinfektion durch Salmonella arizonae und Staphylococcus aureus. (© Nenoff P et al. Akt Dermatol 2010; 36: 371–373)
Fazit

Innerhalb der Studien konnte die Nichtunterlegenheit einer 1-mal wöchentlichen Gabe von Dalbavancin gegenüber einer 2-mal täglichen Gabe von Vancomycin / Linezolid nachgewiesen werden. Unter Dalbavancin kam es im Vergleich zu Vancomycin / Linezolid zu weniger unerwünschten Ereignissen.


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Wundinfektion durch Salmonella arizonae und Staphylococcus aureus. (© Nenoff P et al. Akt Dermatol 2010; 36: 371–373)