Diabetes aktuell 2015; 13(01): 8
DOI: 10.1055/s-0035-1547489
Magazin
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Blutdrucksenkung – Typ-2-Patienten mit nur leicht erhöhtem Blutdruck profitieren weniger

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Publication Date:
16 March 2015 (online)

 

Unbestritten reagieren Patienten mit erhöhtem Blutdruck und Typ-2-Diabetes durch die Absenkung des erhöhten Druckes mit einem geringeren Risiko für die Entwicklung kardiovaskulärer Probleme, stellt eine gerade veröffentlichte Metaanalyse fest [ 1 ].

Diese Metaanalyse umfasste 40 Einzelstudien im Zeitraum zwischen 1966 und 2014 mit insgesamt mehr als 100 000 Patienten mit erhöhtem Blutdruck und Typ-2-Diabetes, die mit Diuretika, ACE-Hemmern und weiteren den Blutdruck senkenden Medikamenten behandelt wurden. Als „normal“ wurde ein Druck von 120/80 mmHg eingestuft, bis 140/90 mmHg galt er als „prähypertensiv“, darüber lag ein Hochdruck vor.

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(Bild: Thieme Verlagsgruppe; T. Möller)

Für jede Absenkung des systolischen Drucks um 10 mmHG sank das Sterberisiko in der Metaanalyse um etwa 10 %, auch wurde das Risiko für ein akutes kardiovaskuläres Ereignis, für Schlaganfall und die Entwicklung einer diabetischen Retinopathie gesenkt: Relatives Risiko (RR), 0,87; 95 % CI, 0,78–0,96); absolute Risikoreduktion (ARR) als Ereignisse pro 1000 Patientenjahre (3,16; 95 % CI, 0,90–5,22), kardiovaskuläre Ereignisse (RR, 0,89 [95 % CI, 0,83–0,95]; ARR, 3,90 [95 % CI, 1,57–6,06]), KHK (RR, 0,88 [95 % CI, 0,80–0,98]; ARR, 1,81 [95 % CI, 0,35–3,11]), Schlaganfall (RR, 0,73 [95 % CI, 0,64–0,83]; ARR, 4,06 [95 % CI, 2,53–5,40]), Albuminurie (RR, 0,83 [95 % CI, 0,79–0,87]; ARR, 9,33 [95 % CI, 7,13–11,37]), und Retinopathie (RR, 0,87 [95 % CI, 0,76–0,99]; ARR, 2,23 [95 % CI, 0,15–4,04]). Zwar profitierten insgesamt alle Patienten, bemerkenswert war aber, dass sich das Risiko am stärksten bei den Patienten verringerte, deren systolischer Ausgangsblutdruck über 140 mmHg lag, so die Autoren der Studie. Zieht man die Nebenwirkungen der für die Senkung des Blutdrucks eingesetzten Präparate in Betracht – so können beispielsweise Diuretika den Blutzucker bei Diabetikern sogar erhöhen – sollte bei Patienten mit Werten unter 140/90 mmHg deren Nutzen und potenzieller Schaden gegeneinander abgewogen werden.

Zwar wurden auf der Grundlage einer US-amerikanischen Studie die Zielwerte für diabetischen Patienten weniger strikt gefasst, teils wurde ein abwartendes Verhalten bis zu einem Wert von 140/90 mmHg empfohlen – dies sei aber ein wenig zu lasch, erklärte Dr. Bryan Williams vom University College in London in einem begleitenden Editorial. Er vertritt die Auffassung, dass es bei einer Empfehlung auf Absenkung des Blutdrucks in einen Bereich unter 140/80 mmHg bleiben sollte, besser noch wäre ein Zielwert von unter 130/80 mmHg, wenn der Patient dies toleriert. Es gebe keine magische Schwelle, über der der Blutdruck plötzlich schädlich wird oder unter der er vorteilhaft ist, meint der Experte. Die Grenzwerte seien schlicht und einfach dazu eingeführt worden, die Durchführung von Studien zu erleichten und Richtlinien zu erstellen, aber in Wirklichkeit sei das Risiko fließend, eine definitive Schwelle dafür existiere nicht.

Günther Buck, Weilheim


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  • Quelle

  • 1 Emdins C et al. Blood Pressure Lowering in Type 2 Diabetes. A Systematic Review and Metaanalysis. JAMA 2005; 313 (Suppl. 06) 603-615

  • Quelle

  • 1 Emdins C et al. Blood Pressure Lowering in Type 2 Diabetes. A Systematic Review and Metaanalysis. JAMA 2005; 313 (Suppl. 06) 603-615

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(Bild: Thieme Verlagsgruppe; T. Möller)