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DOI: 10.1055/s-0035-1547496
Diabetische Neuropathie – Diabetikerfüße brauchen Aufmerksamkeit
Publication History
Publication Date:
16 March 2015 (online)
Diabetische Nervenstörungen (Neuropathien) beginnen oft unterschwellig und ohne die typischen Symptome wie Brennen, Kribbeln, Schmerzen und Taubheitsgefühle in den Füßen. Je früher eine Neuropathie erkannt wird, desto besser lässt sie sich behandeln. Durch eine konsequente Blutzuckereinstellung und die Aktivierung körpereigener Entgiftungsprozesse, z. B. mit der Vitamin B1-Vorstufe Benfotiamin, kann der Progression der Nervenschädigung entgegengewirkt werden.
Zu den häufigsten Folgeschäden eines Diabetes mellitus zählt die diabetische Neuropathie. Nahezu jeder dritte Diabetiker ist davon betroffen. Die diabetesbedingten Schädigungen der Nerven können sich dabei sowohl am autonomen als auch am peripheren Nervensystem manifestieren und zeigen sich im Fall der peripheren sensomotorischen Neuropathie meist zuerst an den Füßen als Störung der Empfindungsfähigkeit.
In der gezielten Anamnese wird nach positiven und negativen Symptomen, also nach Parästhesien, Schmerzen und Reizerscheinungen, respektive nach Taubheitsgefühlen gefragt. Ein Reflexhammer, eine graduierte Stimmgabel zur Messung des Vibrationsempfindens sowie ein Monofilament zur Prüfung des Berührungsempfindens ergänzen neben klinischer Inspektion das diagnostische Repertoire.
Mit dem Fuß-Check Neuropathie-Verdachtsfälle aufgedeckt
Veränderungen der Nervenfunktionen können bereits vor dem Zeitpunkt der Diabetes-Diagnose vorliegen. „Eine diabetische Neuropathie“, so Prof. Ralf Lobmann, Stuttgart, „stellt demnach keine klassische Spätkomplikation dar. Die Schädigungen beginnen unterschwellig, ohne dass schon diese typischen Symptome auftreten. Wenn wir die Neuropathie zu spät entdecken, kann der Nervenschaden schon so weit fortgeschritten sein, dass man nur noch die Symptome bekämpfen kann. Deshalb ist es wichtig, frühzeitig aktiv zu werden.“
Einen wichtigen Beitrag zur Früherkennung leistet die von WÖRWAG Pharma in Zusammenarbeit mit der Deutschen Diabetes-Stiftung und einem wissenschaftlichen Beirat getragene Aufklärungsinitiative „Diabetes! Hören Sie auf Ihre Füße?“. Die im Rahmen dieser Initiative inzwischen über 1.000 durchgeführten Fuß-Checks ergaben bei fast jedem zweiten Untersuchten einen Hinweis auf eine Nervenschädigung. Zwei Drittel der Neuropathie-Verdachtsfälle waren zuvor nicht bekannt. Etwa 40 % der Untersuchten zeigten Anzeichen einer Neuropathie, obwohl bei ihnen bisher keine Diabetes-Diagnose vorlag. Dabei stieg der Anteil von Neuropathie-Verdachtsfällen mit zunehmendem Alter signifikant an. In einer seit Herbst 2014 zusätzlich durchgeführten Untersuchung des HbA1c-Wertes ergab sich bei jedem zweiten Diabetiker mit einem HbA1c-Wert über 7,5 % auch ein Neuropathie-Verdacht. Bei Untersuchten ohne Diabetes-Diagnose, zeigte sich bei einem Drittel ein Neuropathie-Verdacht im Zusammenhang mit einem grenzwertigen HbA1c von 5,7 % oder mehr. Den Betroffenen wurde empfohlen, sich zur weiteren Abklärung an ihren Arzt zu wenden.
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Die Behandlung steht auf 3 Säulen
Die Behandlung der diabetischen Neuropathie erfolgt ursächlich mit der normgerechten Blutzuckereinstellung und dem Ausschalten pathogener Stoffwechselwege, die Nerven und Gefäße schädigen können. Wenn neuropathische Schmerzen die Lebensqualität beeinträchtigen, kann zusätzlich eine symptomatische Therapie mit verschreibungspflichtigen Medikamenten erfolgen. Besonders in der Anfangsphase der Erkrankung spielen die bestmögliche Stoffwechseleinstellung und die Hemmung pathogener Stoffwechselwege eine entscheidende Rolle, um das Voranschreiten der Neuropathie zu verhindern und Symptome ursächlich zu lindern.
„Neuere Befunde zeigen“, so Prof. Karlheinz Reiners, Würzburg, „dass die schädlichen Stoffwechselwege, die durch die Hyperglykämie eingeschlagen werden, zum Teil blockiert werden können. Dies kann durch die Aktivierung des Pentosephosphat-Shunts, einem Bypass im Stoffwechsel, erfolgen, über den ein Teil des überschüssigen Zuckers abgebaut werden kann. Allerdings muss man für die Nutzung dieses Pentosephosphat-Shunts eine ausreichende Konzentration an Thiamin, also an Vitamin B1, zur Verfügung haben“ (Abb. 1 ). Der Wirkstoff Benfotiamin (milgamma® protekt), eine Vorstufe des Vitamin B1 mit besonderen pharmakologischen Eigenschaften, kann eine erfolgreiche Behandlungsoption sein.
Richard Kessing, Zeiskam
Dieser Text entstand mit freundlicher Unterstützung durch Wörwag Pharma, Böblingen.
Quelle: www.hoerensieaufihrefuesse.de
Richard Kessing ist freier Journalist.
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