Aktuelle Dermatologie 2015; 41(03): 74
DOI: 10.1055/s-0035-1548992
Derma-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Atopische Dermatitis – Interleukin-Antikörper wirkt rasch und ist effektiv

Contributor(s):
Frank Lichert
Beck LA.
N Engl J Med 2014;
371: 130-139
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Publication History

Publication Date:
16 March 2015 (online)

 

Die Prävalenz der atopischen Dermatitis liegt weltweit bei bis zu 20 %. Möglicherweise spielen Interleukin-4 und -13 im Rahmen der Pathogenese eine Rolle. Bei Asthma-Patienten hat sich der humane, monoklonale Antikörper Dupilumab, der diese Interleukine blockiert, bereits als effektiv erwiesen. Die Wissenschaftler um L. A. Beck haben nun die Wirksamkeit von Dupilumab bei atopischer Dermatitis untersucht.
N Engl J Med 2014; 371: 130–139

Die Analyse basierte auf den Ergebnissen von insgesamt 4 randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Studien, an denen erwachsene Patienten mit moderater bis schwerer atopischer Dermatitis teilnahmen. Im Einzelnen handelte es sich um zwei 4-wöchige und eine 12-wöchige Studie, innerhalb derer Dupilumab als Monotherapie zum Einsatz kam. In einer weiteren 4-wöchigen Studie wurde der monoklonale Antikörper den Studienteilnehmern in Kombination mit topischen Glukokortikoiden verabreicht. Als Studienendpunkte wählten die Autoren den Eczema Area and Severity Index (EASI), die Gesamtbeurteilung durch einen Arzt, das Auftreten von Pruritus und unerwünschten Ereignissen, die Level verschiedener Biomarker im Serum (z. B. Thymus and Activation-regulated Chemokine [TARC] und IgE) sowie RNA-Expressionsprofile.

Dupilumab reduziert die Krankheitsaktivität deutlich

Innerhalb der 4-wöchigen Monotherapiestudien verbesserten sich unter Dupilumab rasch die klinischen Indizes, die Biomarkerlevel sowie die RNA-Expressionsprofile, wobei die Veränderungen dosisabhängig waren. Die Ergebnisse der 12-wöchigen Monotherapiestudie waren wie folgt: 85 % der Patienten der Dupilumab-Gruppe gegenüber 35 % der Placebo-Gruppe zeigten eine 50 %ige Reduktion des EASI-Wertes (EASI-50) (p < 0,001). Gleichzeitig hatte die ärztliche Gesamtbeurteilung bei 40 % der mit Dupilumab behandelten Patienten ein vollständiges bzw. fast vollständiges Verschwinden der Hautläsionen zum Ergebnis, innerhalb der Placebo-Gruppe war dies lediglich bei 7 % der Fall (p < 0,001). Der Pruritus-Wert ging jeweils um 55,7 und 15,1 % zurück (p < 0,001). Im Rahmen der 4-wöchigen Kombinationsstudie erreichten alle Patienten, die Dupilumab plus topische Glukokortikoide erhielten, die EASI-50-Kriterien, im Vergleich zu 50 % der Patienten mit einer gleichzeitigen Verabreichung von Glukokortikoiden und Placebo (p = 0,002). In allen Studien traten unerwünschte Ereignisse in den Dupilumabund Placebo-Gruppen in vergleichbarer Häufigkeit auf. Die meisten dieser Ereignisse waren leicht bis mittelschwer ausgeprägt und von kurzer Dauer. Unter Placebo kam es häufiger zu Hautinfektionen, während die Autoren Nasopharyngitis und Kopfschmerzen als häufigste unerwünschte Ereignisse im Zusammenhang mit Dupilumab identifizierten.

Fazit

Innerhalb der 4 Studien reduzierte der monoklonale Antikörper Dupilumab bei Patienten mit moderater bis schwerer atopischer Dermatitis deutlich die Krankheitssymptome sowie die damit assoziierten Biomarkerlevel. Die Autoren schlussfolgern, dass im Fall des allergischen Asthmas sowie der atopischen Dermatitis möglicherweise die gleichen Faktoren, wie bspw. Interleukin-4 und -13, beteiligt sind. In zukünftigen Studien sollte ihrer Meinung nach untersucht werden, ob dies auch auf weitere atopische Erkrankungen zutrifft und, ob Dupilumab hier ebenfalls wirksam ist.


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