Der Klinikarzt 2015; 44(S 01): 58
DOI: 10.1055/s-0035-1549197
Forum der Industrie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Thromboseprophylaxe und -therapie – Fondaparinux mit breitem Zulassungsprofil

Further Information

Publication History

Publication Date:
16 April 2015 (online)

 
 

Die Thromboseprophylaxe und -therapie hat in den vergangenen Jahren von einem großen Erkenntniszugewinn profitiert. Auf einem Fachpressegespräch von Aspen Germany gab Prof. Dr. Rupert M. Bauersachs, Darmstadt, einen Überblick über die bestehende Evidenzlage für Fondaparinux (Arixtra®). Die vorliegende Studienevidenz und die breite Zulassung von Fondaparinux beruht auf über 10 großen Phase-III-Studien mit etwa 50 000 Teilnehmern. Besondere Vorteile von Fondaparinux in der Prophylaxe sind der postoperative Beginn, der ein sicheres postoperatives Intervall erlaubt und die Halbierung der Rate venöser Thromboembolien (VTE) in der orthopädischen Chirurgie. Eine Metaanalyse zur Thromboseprophylaxe nach orthopädischen Eingriffen zeigte eine VTE-Risikoreduktion nach 11 Tagen um 55,2 % im Vergleich zu niedermolekularen Heparinen (NMH).

Therapie der oberflächlichen Venenthrombose

Fondaparinux ist als einziges Antithrombotikum zur Therapie der OVT zugelassen. In der CALISTO-Studie reduzierte Fondaparinux den primären Wirksamkeitsendpunkt (symptomatische Lungenembolie, Thrombose, Ausdehnung der initialen OVT bis an das tiefe Venensystem, rezidivierende OVT und Tod jeglicher Ursache) um über 85 % [ 1 ]. Das Blutungsrisiko einer 45-tägigen Fondaparinux-Therapie lag auf Placeboniveau.


#

Überlebensvorteil beim akuten Koronarsyndrom (ACS)

Fondaparinux wird als Antikoagulanz der ersten Wahl von den aktuellen Leitlinien der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) bei Patienten mit NSTE-ACS (instabile Angina pectoris oder nicht ST-Elevations-Myokardinfarkt) mit dem höchsten Empfehlungsgrad I und dem Evidenzlevel A empfohlen [ 2 ]. In der Zulassungsstudie OASIS-5 zeigte sich bei gleicher Effektivität eine deutliche Reduktion schwerer Blutungen (HR 0,52; 0,44–0,61), die auch in einer signifikant reduzierten Mortalität resultierte (HR 0,83 nach 30 Tagen) [ 3 ].

Zwei auf dem Europäischen Kardiologenkongress (ESC) 2014 vorgestellte „Real-Life“-Patientenregister – SWEDEHEART und ProACS – bestätigten bei NSTE-ACS-Patienten einen signifikanten Überlebensvorteil durch Fondaparinux als Antikoagulanz gegenüber Enoxaparin, berichtete Prof. Peter W. Radke, Neustadt i. H. Im schwedischen SWEDEHEART-Register traten in der Klinik sowie nach 30 Tagen unter Fondaparinux vs. Enoxaparin weniger Todesfälle (Klinik: 2,7% vs. 4,0 %; 30 Tage: 4,2 % vs. 5,9 %) und größere Blutungen (Klinik: 1,1 % vs. 1,8 %; 30 Tage: 1,4 % vs. 2,2 %) auf [ 4 ]. Im portugiesischen ProACS-Register wurden unter Fondaparinux (n = 875) signifikant weniger Todesfälle (1,1 % vs. 2,7 %; p = 0,008) und Schlaganfälle (0,2% vs. 0,9%; p =,046) vs. Enoxaparin (n = 3298) beobachtet. Dies entsprach einer Risikoreduktion um 57 % (OR 0,43; p = 0,003) für den kombinierten Wirksamkeits-/Sicherheitsendpunkt [ 5 ]. Die Ergebnisse beider Studien unterstützen die Bedeutung der Umsetzung der Leitlinien für die Prognose dieser Patienten, unterstrich Radke.

Quelle: Pressemitteilung von Aspen Germany, München.


#
#
  • Literatur

  • 1 Decousus H et al. N Engl J Med 2010; 363: 1222-1232
  • 2 Hamm CW et al. Eur Heart J 2011; 32: 2999-3054
  • 3 Achenbach S et al. Kardiologe 2012; 6: 283-301
  • 4 Szummer K et al. Eur Heart J 2014; 35 (Abstract Suppl): 996 (Abstract P3976)
  • 5 Mateus PS et al. Eur Heart J 2014; 35 (Abstract Suppl): 993–994 (Abstract P5525

  • Literatur

  • 1 Decousus H et al. N Engl J Med 2010; 363: 1222-1232
  • 2 Hamm CW et al. Eur Heart J 2011; 32: 2999-3054
  • 3 Achenbach S et al. Kardiologe 2012; 6: 283-301
  • 4 Szummer K et al. Eur Heart J 2014; 35 (Abstract Suppl): 996 (Abstract P3976)
  • 5 Mateus PS et al. Eur Heart J 2014; 35 (Abstract Suppl): 993–994 (Abstract P5525