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DOI: 10.1055/s-0035-1550134
Das Prostatakarzinom des Hundes
Fragebogen- Definition des Prostatakarzinoms
- Vorkommen
- Pathogenese
- Klinik
- Diagnostik
- Therapie und Prognose
- Fazit für die Praxis
- Literatur
Prostatatumoren beim Hund sind selten [[31], [50]]: In der Literatur wird die Prävalenz mit 0,2–0,6 % angegeben [[8]]. Im Vergleich dazu ist das Prostatakarzinom beim Mann mit etwa 26 % die häufigste Krebserkrankung in Deutschland [[15]]. Aufgrund der Vorsorgeuntersuchungen und Früherkennungsprogramme liegt das Sterberisiko jedoch lediglich bei 6 % [[15]].
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Definition des Prostatakarzinoms
In der Humanmedizin ist eine Prostataneoplasie histologisch zu etwa 94 % ein Adenokarzinom [[2]]. Daher ist in der Regel ein Adenokarzinom gemeint, wenn von einem Prostatakarzinom gesprochen wird. In der Veterinärmedizin hingegen werden verschiedene Tumoren unter dem Begriff „Prostatakarzinom“ zusammengefasst. Zu den häufigsten Prostatatumoren gehören:
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Adenokarzinome (am häufigsten) [[13], [18], [28], [31], [50]]
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Übergangsepithelkarzinome
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Plattenepithelkarzinome
Dabei scheinen die Übergangsepithelkarzinome wahrscheinlich aus dem urothelialen Epithel des intraprostatisch verlaufenden Urethraanteils zu entstehen und sich in die Prostata und die Blase auszubreiten [[44]]. Bei den Adenokarzinomen gibt es unterschiedliche Differenzierungsformen [[44]]. Histologisch kann zwischen urothelialen, glandulären, squamoiden und sarkomatösen Anteilen unterschieden werden [[13], [33], [44], [46], [55]]. Dagegen sind mesenchymale Tumoren der Prostata sehr selten [[44]]. Es gibt Einzelfallbeschreibungen von primären Leiomyosarkomen [[6], [26]], primär malignen Lymphomen [[4], [9], [55], [61]] und Hämangiosarkomen [[14], [25]].
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Vorkommen
Das durchschnittliche Alter der erkrankten Hunde liegt bei etwa 10 Jahren [[8], [13], [31], [50], [51], [52], [55]]. Dabei treten Prostatakarzinome bei kastrierten Rüden signifikant häufiger als bei unkastrierten Hunden auf [[8], [10], [31], [51], [55]].
Das Risiko, speziell an einem Adenokarzinom zu erkranken, ist bei kastrierten Rüde um das 2,12-fache erhöht [[10]]. Dabei scheinen Rasseprädispositionen eine Rolle zu spielen [[10]]. Unter anderem wird für folgende Rassen eine statistisch signifikantere Wahrscheinlichkeit angegeben, eine Prostataneoplasie zu entwickeln [[10]]:
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Dobermann
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Airedale Terrier
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Scottish Terrier
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Deutsch Kurzhaar
Andere Autoren beschreiben, dass für Rüden der Rasse Bouvier des Flandres das Risiko, an einem Prostatakarzinom zu erkranken, um das 8,4-fache erhöht ist [[55]].
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Pathogenese
Das Prostatakarzinom entsteht aus den Basalzellen des Epithels der Ductuli [[18], [34]]. Mögliche Ursachen sind in der Genetik und in der Immunhistologie zu suchen [[22], [23], [32], [33], [34], [51], [52]].
Prostatakarzinome sind lokal aggressiv und haben eine hohe Neigung zur Invasion in die Urethra, die Harnblase oder das umgebende Weichteilgewebe [[18], [44]]. Bei bis zu 64–80 % der Tiere liegt zum Zeitpunkt der Sektion, der häufig gleichzeitig auch der Zeitpunkt der Diagnosestellung ist, eine Metastasierung vor [[13], [51]]. Prostatakarzinome metastasieren am häufigsten in die Sublumballymphknoten (43 % [[51]], 64 % [[13]]), die Lunge (32% [[51]], 62 % [[13]]) und in das Skelettsystem (25,5 % [[51]], 28 % [[13]]). Dabei sind Knochenmetastasen vor allem in den Lendenwirbeln und dem Becken zu finden [[13], [43], [51]]. Die Knochen der Gliedmaßen sind seltener betroffen [[8], [13], [17], [35]]. Außerdem wurden seltener auch Metastasen in der Leber, Niere, Milz, im Colon, in den Nebennieren sowie im Herz und Gehirn nachgewiesen [[13], [21], [44], [51]].
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Klinik
Zum Zeitpunkt der Diagnosestellung zeigen die Tiere bereits meist eine deutliche Symptomatik [[44]]. Neben harnwegsspezifischen Symptomen wie Dysurie, Strangurie, Hämaturie oder auch Harnträufeln [[13], [18], [31], [43], [50], [54]] zeigen die Tiere unspezifische Symptome wie Gewichtsverlust, Anorexie, Bewegungsunlust und eine allgemeine Schmerzhaftigkeit [[13], [18], [31], [43], [44], [54]]. In der Literatur wird beschrieben, dass bei betroffenen Tieren aufgrund der vergrößerten Prostata und/oder vergrößerten Sublumballymphknoten Tenesmus beobachtet werden kann [[13], [18], [50], [54]]. Dies können die Autoren nur in Ausnahmefällen bestätigen.
Die Prostata ist trotz der neoplastischen Veränderungen meist nur ggr. vergrößert. Das für sonstige Neoplasien typische Größenwachstum tritt beim Prostatakarzinom typischerweise nicht auf, wobei dazu keine konkreten Zahlen vorliegen. Auch die sublumbalen Veränderungen alleine reichen meist nicht aus, damit es zu Kotabsatzproblemen kommt.
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Diagnostik
Rektale Untersuchung
Neben der allgemeinen Untersuchung wird eine rektale Untersuchung durchgeführt [[11], [18], [44], [50], [56]]. Dabei werden Größe, Symmetrie, Oberfläche und Beweglichkeit der Prostata beurteilt [[11], [18], [44], [50], [56]]. Ein weiteres wichtiges Kriterium, das in der Literatur beschrieben wird, ist die Schmerzhaftigkeit bei Palpation der Prostata [[18], [50]]. Dieser Palpationsschmerz bei der rektalen Untersuchung ist aber nicht zwingend hinweisend. Es gibt eine nicht unerhebliche Anzahl an Patienten, die trotz Prostatakarzinom nicht schmerzhaft reagieren. Im Allgemeinen ist das Parenchym bei der rektalen Untersuchung außergewöhnlich derb.
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Sonografische Untersuchung
Die sonografische Untersuchung der Prostata dient als Standardtechnik für die Beurteilung des Organs und liefert viele nützliche Informationen [[19], [44], [50]]. Jedoch kann mittels Ultraschalls nicht sicher zwischen benignen und malignen Prostataerkrankungen unterschieden werden [[19], [41], [50]]. Häufig kann jedoch eine Verdachtsdiagnose erhoben werden. Dennoch ist insbesondere die Differenzierung zwischen einem Prostatakarzinom und einer chronischen Prostataentzündung meist nicht möglich.
Physiologische Prostata
Die Prostata liegt im kaudalen Abdomen, kaudal der Blase bzw. je nach Füllungszustand der Blase im Bereich des kranialen Beckeneingangs [[28]]. Dorsal der Prostata befindet sich das Colon descendens bzw. das Rektum [[28], [50]]. Die genaue Lokalisation, die Größe und das sonografische Bild der Prostata variieren mit dem Alter des Rüden, eventuellen Vorerkrankungen des Organs und dem Kastrationsstatus [[20], [28], [29], [41]]. Ebenso spielen die Einstellungen des Ultraschallgeräts und die Frequenzen, mit denen das Organ untersucht wird, eine entscheidende Rolle [[41]].
Die Prostata eines unkastrierten Rüden ist im Längsschnitt rund bis ovoid [[28], [41]] (▶ Abb. [1]). Im Querschnitt besteht die Prostata aus 2 großen, symmetrischen Anteilen, die in der Mitte durch eine vertikal verlaufende Naht und der prostatischen Urethra (mit umgebenden M. urethralis) getrennt sind [[28], [41]] (▶ Abb. [2]). Das Prostataparenchym ist von mittlerer Echogenität, relativ homogen und besitzt eine feine bis mittlere grobkörnige Echotextur [[41]]. Umgeben wird die Prostata von einer glatten Kapsel [[41]], die jedoch im Ultraschall nicht immer sichtbar ist. Mit zunehmendem Alter (bereits ab 3 Jahren) des Rüden verändert sich auch das sonografische Bild der Prostata [[28]]. Es kommt zu einer Größenzunahme des Organs und gesteigerten Echogenität des Prostataparenchyms [[28]]. In der Literatur wird eine signifikante Korrelation der Prostatagröße mit dem Alter und dem Körpergewicht beschrieben [[5], [48]]. Hunde ab 4 Jahren können Veränderungen im Sinne einer benignen Prostatahyperplasie zeigen [[41]]. Die Prostata ist hierbei meist deutlich vergrößert und besitzt ein inhomogenes Parenchym mit einer variablen Echogenität [[41]]. Diese Prostataveränderung ist meist ein Zufallsbefund, kann jedoch aufgrund der deutlichen Größenzunahme des Organs auch Probleme beim Harn- und Kotabsatz verursachen [[41]]. Intraparenchymatöse Zysten in variabler Größe und unterschiedlicher Anzahl sind möglich [[41]], Mineralisationen sind untypisch [[41]]. Abgesehen von einer benignen Prostatahyperplasie können gerade beim älteren Hund auch einzelne Prostatazysten als Zufallsbefund gefunden werden [[48]]. Benigne Veränderungen der Prostata wie die benigne Prostatahyperplasie entzündliche Erkrankungen oder Prostatazysten, kommen häufiger als Neoplasien vor [[28], [31], [49], [55]].
Im Vergleich zum unkastrierten Rüden ist die Prostata eines kastrierten Hundes klein und schlecht von der Umgebung abgrenzbar [[28], [41]]. Das Parenchym ist homogen hypoechogen und die beiden Prostataanteile können sonografisch nicht mehr voneinander unterschieden werden [[28], [41]], weshalb die Prostata ein eher spindelförmiges Aussehen annimmt (▶ Abb. [3]). Bei älteren kastrierten Rüden können hin und wieder Inhomogenitäten im Parenchym beobachtet werden [[28]].
Neoplastische Veränderungen
der Prostata
Das sonografische Bild einer maligne veränderten Prostata ist variabel [[28], [41]]. Durch die maligne Infiltration der Prostata kann es zu einer Vergrößerung des Organs kommen [[28], [41]], jedoch ist die Vergrößerung in der Regel nicht so stark ausgeprägt, wie es bei einer benignen Prostatahyperplasie der Fall ist. Aus Sicht der Autoren besteht – wenn überhaupt – eine marginale Vergrößerung des Organs. Die Organoberfläche erscheint irregulär und die Echotextur ist heterogen verändert [[8], [19], [28], [41]]. Im Transversalanschnitt können die beiden Prostataanteile unsymmetrisch erscheinen [[8], [19], [28]]. Oft werden fokale Mineralisationen im Organparenchym beobachtet [[8], [9], [19], [28], [41], [50], [62]] (▶ Abb. [4]). Hierbei ist allerdings zu beachten, dass dystrophe Verkalkungen auch bei chronischen Prostatitiden vorkommen können [[28], [41]]. Bei einer Prostatitis sind hyperechogene Areale im Gewebe sichtbar [[41]] (▶ Abb. [5]). Diese können Ausdruck einer Fibrose, Mineralisationen oder Gasbläschen sein [[41]].
Eine Neoplasie und eine Prostatitis können auch parallel auftreten [[41], [50]]. Einer Studie zufolge [[9]] sprechen Mineralisationen im Prostatagewebe bei kastrierten Rüden mit Sicherheit für eine Neoplasie (positiver prädiktiver Wert 100 %). Hinweise auf eine Neoplasie liefern zudem Veränderungen in der Urethra, dem Harnblasenhals und der Blase [[8], [19], [41]]. Aufgrund von Veränderungen im Bereich des Trigonums der Blase kann es sekundär zu einem Stau des Ureters (Hydroureter) bis hin zu einer Hydronephrose kommen [[41]]. Weiterhin können die Sublumballymphknoten vergrößert und verändert sein [[18], [28], [41], [44]]. Da diese auch bei einer Prostatitis vergrößert sein können, wird bei entsprechendem Verdacht eine Probenentnahme aus der Prostata und den veränderten Lymphknoten empfohlen, um eine definitive Diagnose stellen zu können [[41]].
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Röntgenologische Untersuchung
Eine seitliche Übersichtsaufnahme des Abdomens bzw. des Beckens liefert im Vergleich zur Sonografie deutlich weniger Informationen über eine mögliche Erkrankung der Prostata [[44], [50]]. Heutzutage haben die Ultraschallgeräte eine so gute Auflösung, dass die Projektionsradiografie nicht mehr zur Primärdiagnostik der Prostata gehört. Vielmehr werden Übersichtsaufnahmen des Abdomens bzw. des Thorax angefertigt, um eine mögliche Metastasierung zu detektieren.
Fokale Verkalkungen im Prostataparenchym können möglicherweise im Röntgenbild sichtbar sein [[9], [18], [44]]. Diese können beim unkastrierten Rüden als Folge einer schweren Prostatitis oder Prostatazysten auftreten [[9]]. Allein dieser Befund lässt beim intakten Rüden keinen Rückschluss auf die Dignität zu (Sensitivität: 67 %, Spezifität: 77 %, positiver prädiktiver Wert: 22 % [[9]]). Beim kastrierten Rüden hingegen sind fokale Verkalkungen im Prostataparenchym sehr hinweisend auf eine Neoplasie des Organs (Sensitivität: 84 %, Spezifität: 100 %, positiver prädiktiver Wert: 100 % [[9]]) (▶ Abb. [6]). Wesentlich hilfreicher zur Prostatabeurteilung sind Röntgenaufnahmen zur Detektion von möglichen tumorspezifischen Knochenveränderungen und Metastasen in anderen Organen (z. B. der Lunge) [[44]]. Bis zu 45 % der betroffenen Rüden können im Röntgen Hinweise auf Knochenmetastasen haben [[13], [43]]. Diese sind im Zusammenhang mit dem Vorbericht und der klinischen Untersuchung annähernd pathognomonisch [[43], [44]]. Im Bereich der Lendenwirbelsäule und des Beckens sind hierbei osteolytische oder osteoblastische Veränderungen zu finden [[12], [17], [42]]. Außerdem können periostale Zubildungen ventral an den kaudalen Lendenwirbeln zu sehen sein [[9], [12], [17], [42]] (▶ Abb. [7]). Eine auf dem Röntgenbild sichtbare Vergrößerung der sublumbalen Lymphknoten ist möglich [[9], [18], [56]]. Außerdem sollten Röntgenaufnahmen des Thorax angefertigt werden, um Lungenmetastasen detektieren zu können [[18]]. In der Studie von Sorenmo et al. [[51]] zeigten 32 % der Tiere (n = 70) mit einem Prostatakarzinom eine Metastasierung in die Lunge, bei Cornell et al. [[13]] waren es sogar 62 % der Rüden (n = 76).
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Weiterführende diagnostische Verfahren
Schnittbildverfahren wie die Computertomografie (CT) oder die Magnetresonanztomografie (MRT) sind in der Regel nicht nötig, um die Diagnose einer Prostataneoplasie stellen zu können. In der CT können die spezifischen Knochenproliferationen an der Lendenwirbelsäule und dem Becken dargestellt und in ihrem Ausmaß beurteilt werden (▶ Abb. [8]). Zudem können metastatische Verkalkungen im umgebenden Weichteilgewebe und den Sublumballymphknoten sehr gut zu sehen sein (▶ Abb. [9]). In der MRT kann vor allem die Homogenität und Intensität des Prostataparenchyms detektiert werden. Auch hier ist eine sehr gute Beurteilung des umliegenden Weichteilgewebes und der Lymphknoten möglich, jedoch können die spezifischen Knochenveränderungen eher unterschätzt werden (▶ Abb. [10]).
In der Literatur wird die Möglichkeit beschrieben, mithilfe einer retrograden Röntgenkontrastuntersuchung der Urethra zwischen einem Prostatakarzinom und einem Übergangsepithelkarzinom zu unterscheiden [[43], [44], [57]]. Jedoch konnten andere Autoren zeigen, dass der Kontrastmittelreflux in das Prostataparenchym keinen Rückschluss auf die Dignität der Prostataveränderung zulässt [[1]]. Da diese Methode wenig spezifisch ist, wird sie in der Praxis nicht angewendet.
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Zytologische Untersuchung
Die letztendliche Diagnosesicherung erfolgt über den Nachweis von Tumorzellen [[18], [50], [54]]. Zellen für die zytologische Untersuchung können mittels
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Feinnadelaspiration (ultraschallgestützt)
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Bürstentechnik
gewonnen werden [[30], [43], [47], [54], [61]].
Die ultraschallgestützte Feinnadelaspiration ist einfach durchzuführen und birgt nur ein sehr geringes Risiko für den Patienten [[44], [54]]. Einer Studie zufolge [[47]] zeigt die Feinnadelaspiration eine 75 %ige Übereinstimmung mit der Histopathologie. In der Literatur wird lediglich von wenigen Fällen berichtet, bei denen es bei einer Feinnadelaspiration zu einer Tumorzelltransplantation in den Stichkanal der Nadel gekommen ist [[45]]. Allerdings waren die Primärtumoren Übergangsepithelkarzinome [[45]]. Die Autoren können in 15 Jahren Klinikerfahrung von keinem Fall berichten, bei dem nach einer Punktion oder Biopsie eine Tumorzelltransplantation nachgewiesen wurde. Auch konnte keine bakterielle Streuung nach einer Punktion der Prostata (bakterielle Prostatitis, Prostatazysten, Prostataabszess) nachgewiesen werden. Daher wird das Risiko für eine Tumorzelltransplantation oder bakterielle Streuung in den Stichkanal als äußerst gering eingeschätzt.
Die Kathetersaugbiopsie ist kostengünstig, technisch einfach und ohne Ultraschallkontrolle durchzuführen [[44], [54]], jedoch kann sie gelegentlich zu wenig Zellmaterial enthalten [[44], [54]]. Zusammen mit der Feinnadelaspiration haben die Proben der Kathetersaugbiopsie in der zytologischen Untersuchung von 27 Hunden mit einem Prostatakarzinom eine Sensitivität von 73 % und eine Spezifität von 98 % (positiver prädiktiver Wert: 95 %, negativer prädiktiver Wert: 87 % [[54]]). Aus Sicht der Autoren wird dieses Verfahren praktisch nicht mehr angewendet. Aufgrund der sonografisch gestützten, gezielten Probenentnahme aus dem Prostataparenchym mittels Feinnadelaspiration und/oder Biopsie kann sicher und ausreichend viel Material für die Beurteilung gewonnen werden.
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Histologische Untersuchung
Die Prostatabiopsie ist aus Sicht der Autoren das sicherste Nachweisverfahren. Mit dieser kann genügend Material für eine Histologie gewonnen werden (▶ Abb. [11], ▶ Abb. [12]). Hierbei ist zu beachten, dass sich die Biopsie aufgrund der meist multifokalen Verkalkungen im Prostatagewebe als relativ schwierig und kraftaufwendig gestalten kann. Unter Ultraschallkontrolle kann nach einem geeigneten Areal für die Biopsieentnahme gesucht werden. Es sollten aus mindestens 4 verschiedenen Stellen Proben genommen werden, da ansonsten die Gefahr besteht, die veränderten Areale der Prostata zufällig nicht zu treffen. Damit ist die Probenanzahl deutlich geringer als in der Humanmedizin: Hier werden 10–12 Biopsieproben entnommen [[15]]. Um die Urethra während der Biopsie zu schützen, kann zuvor ein Harnkatheter gelegt werden (▶ Abb. [13]). Dadurch ist der genaue Verlauf der Urethra sichtbar und Verletzungen können vermieden werden.
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Therapie und Prognose
Häufig sind bereits zum Zeitpunkt der Diagnosestellung Metastasen vorhanden [[13], [44], [51]]. Aufgrund der meist hochgradigen Schmerzen der Tiere, die vor allem durch die Knochenmetastasen verursacht werden, entscheiden sich die Besitzer an diesem Punkt zur Euthanasie [[13], [44]]. Eine mögliche palliative Therapie ist je nach Klinik und Metastasierung in der Literatur beschrieben [[8], [16], [24], [37], [38], [39], [40], [50], [52], [58], [59]]. Jedoch beträgt die Überlebenszeit lediglich einige Tage bis mehrere Monate [[8], [13], [24], [37], [38], [39], [40], [52], [58], [59], [60]]. Dadurch, dass die meisten betroffenen Rüden kastriert sind, spielt die Kastration keine Rolle mehr.
Eine Chemotherapie ist in Einzelfällen beschrieben [[16], [27]], führte jedoch nicht zur Heilung der Patienten. Einer Studie zufolge [[52]] überlebten Tiere mit Piroxicam oder Carprofen signifikant länger als unbehandelte Rüden (6,9 Monate bzw. 0,7 Monate). Andere Autoren konnten eine deutliche klinische Verbesserung der Tiere unter Meloxicam beobachten [[44]].
Die Bestrahlung wurde vereinzelt eingesetzt [[3], [8], [58]], jedoch zeigten die Tiere deutliche Nebenwirkungen [[3]] und je nach Studie und möglicher Metastasierung Überlebenszeiten von 80–180 Tagen [[8], [58]].
In einer Studie mit 10 Rüden mit einem Prostatakarzinom führte die komplette Prostatektomie bei allen Patienten zur Inkontinenz und einer Überlebenszeit von durchschnittlich unter 20 Tagen [[59]]. Hingegen hatten 10 Rüden mit einer subtotalen Prostatektomie (Erhalt der dorsalen Prostatakapsel und der Urethra) eine durchschnittliche Überlebenszeit von 112 Tagen [[59]]. Wenn es aufgrund der Infiltration der Urethra oder des Trigonums der Blase zu einer Obstruktion gekommen ist, können palliative Maßnahmen wie das Legen eines Harnkatheters oder eines Urethrastents zumindest vorübergehend den Harnabsatz gewährleisten.
Insgesamt ist festzustellen, dass es keine kurative Therapie für das kanine Prostatakarzinom gibt. Je nach Schweregrad der Erkrankung, der klinischen Symptome und einer möglichen Metastasierung ergibt sich eine infauste Prognose für Rüden mit einem Prostatakarzinom.
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Fazit für die Praxis
Auch wenn das Prostatakarzinom des Hundes selten ist, stellt es eine ernst zu nehmende und relativ schnell progressiv verlaufende Erkrankung dar. Vor allem kastrierte Rüden fortgeschrittenen Alters sind prädisponiert. Wenn Veränderungen der Prostata oder der Urethra nicht als Zufallsbefund während einer sonografischen Untersuchung des Abdomens gefunden werden, sind die betroffenen Tiere meist in einem fortgeschrittenen Erkrankungsstadium und die Wahrscheinlichkeit der Metastasierung ist hoch. Die Probenentnahme mittels sonografisch gestützter Biopsie aus mindestens 4 Stellen ist das Mittel der Wahl für die Diagnosestellung. Wenn überhaupt gewünscht oder vertretbar, ist nur noch eine palliative Therapie möglich, um den Tieren zu helfen. Die Prognose ist infaust.
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