Aktuelle Dermatologie 2015; 41(04): 126
DOI: 10.1055/s-0035-1550281
Derma-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Psoriasis – Körpereigener Botenstoff in der Therapie

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Publikationsdatum:
13. April 2015 (online)

 

Die Fähigkeit des körpereigenen Signalstoffs Interleukin 4 (IL-4), Entzündungen zu hemmen, ist bekannt – der genaue Mechanismus aber nur teilweise. Die Wissenschaftler um E. Guenova konnten jetzt zeigen, wie genau IL-4 auf molekularer Ebene gegen Schuppenflechte hilft.

Die Forscher nutzen in ihrer Studie, die im Februar in der Fachzeitschrift PNAS veröffentlicht wurde, zuerst Zellen von Menschen und Mäusen, um die molekulare Wirkung von IL-4 auf Entzündungen zu entschlüsseln. Hierbei entdeckten sie, dass IL-4 spezielle Immunzellen auf natürliche Weise hemmt: Es hindert die Zellen daran, die beiden Signalstoffe IL-23 und IL-17 herzustellen und abzugeben.

„Die Entdeckung ist sehr interessant: IL-23 dient im Körper nämlich dazu, spezielle T-Zellen zu aktivieren und dadurch eine Entzündung auszulösen. IL-4 kann diesen Weg offensichtlich effektiv blockieren“, so die Wissenschaftler. In anschließenden Experimenten mit Mäusen zeigte sich dann auch, dass die Gabe von IL-4 über genau diesen Mechanismus verhindert, dass in der Haut Entzündungen entstehen.

IL-4 verringert Schuppenflechte in Patienten

Die Erkenntnisse aus dem Tiermodell wurden auch in einer Patientenstudie überprüft. 22 Patienten, die an Schuppenflechte litten, bekamen über 6 Wochen IL-4 unter die Haut gespritzt. Die Forscher untersuchten dann Proben aus den betroffenen Hautbereichen der Patienten vor und nach der Therapie. Die Ergebnisse bestätigten die vorherigen Experimente: Vor der IL-4-Therapie hatten die Studienteilnehmer hohe Werte von IL-23 und IL-17 in ihrer entzündeten und juckenden Haut – nach der erfolgreichen Therapie waren die beiden Stoffe kaum mehr nachweisbar. Die Folge: Die Entzündungen und die schuppigen Hautveränderungen waren verschwunden.

„Die Studienergebnisse zeigen, dass IL-4 sehr selektiv und erfolgreich Entzündungen eindämmen kann. Dieser Therapieansatz könnte deshalb auch sehr interessant für andere Autoimmunerkrankungen sein“, so die Forscher. „Außerdem verstehen wir jetzt besser wie IL-4 als wichtiger Checkpoint des Immunsystems funktioniert und können seine Bedeutung in Zukunft besser einordnen und nutzen“.

Nach einer Mitteilung der Technischen Universität München


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