Liebe Freunde und Mitglieder der DTG,

Sie finden in dieser Ausgabe der FTR eine sehr lesenswerte Studie von Dr. Luise Prüfer-Krämer aus Bielefeld über die ambulante tropenmedizinische Versorgung durch niedergelassene Tropenmedizinerinnen und Tropenmediziner in Deutschland. Die Arbeit enthält eine Vielzahl von relevanten Informationen – aus Sicht des DTG-Vorstands sind aber insbesondere 2 Ergebnisse vielleicht nicht ganz unerwartet, aber trotzdem besorgniserregend: zum einen das hohe Durchschnittsalter der tropenmedizinisch tätigen Kollegen, zum anderen die Honorierungsdefizite für die kurative Tropenmedizin in der Praxis.

Der Einfluss einer Fachgesellschaft auf das Vergütungssystem ist äußerst gering. Die DTG hat in der Vergangenheit Vorstöße unternommen hinsichtlich zum Beispiel der Abrechnung der Malariadiagnostik in der Praxis – ohne jeglichen Erfolg. Der Vorstand sieht hier also wenig Spielraum – Vorschläge sind aber sehr willkommen.

Das hohe Durchschnittsalter der niedergelassenen Kollegen entspricht den Daten zu den DTG-Mitgliedern insgesamt. Der Vorstand bemüht sich daher, der drohenden Überalterung der Gesellschaft durch eine verstärkte Nachwuchsförderung entgegenzutreten. Wir freuen uns deshalb sehr, dass nach einem konstruktiven Treffen im Februar 2015 in Köln bereits ein drittes Folgetreffen des DTG-Ausschusses „Nachwuchsförderung“ für Freitag, den 12. Juni, in Berlin geplant ist – wir werden über die Ergebnisse dieser Treffen noch ausführlich berichten.

Zusammenfassend möchte der Vorstand der DTG Frau Prüfer-Krämer und den Mitgliedern ihrer Arbeitsgruppe herzlich für diese wichtige Untersuchung danken!

Internationales politisches Thema: NTDs

Die Neglected Tropical Diseases (NTDs) sind ein nunmehr auch von der Politik beachtetes Thema. Nachdem ihre Bekämpfung im Koalitionsvertrag der Bundesregierung vereinbart wurde, sind sie nun auch ein Thema bei den G7-Verhandlungen in Elmau. Weitere Themen der G7-Konferenz sind den Schutz der Ozeane und die Bekämpfung von Infektionskrankheiten allgemein. Die nationalen Akademien der G7-Staaten haben Statements zu diesen Themen vorbereitet, in denen auch eine bessere Förderung der Maßnahmen gegen die NTDs gefordert wird. Die DTG war in dem Gremium vertreten. Eine Konferenz zu diesen Themen wird am 29. und 30. April 2015 in Berlin stattfinden und von Kanzlerin Angela Merkel eröffnet werden. Das Deutsche Netzwerk gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten e. V. (DNTDs) wurde im September gegründet, mehrere Vorstandsmitglieder der DTG sind hier vertreten. Es ist offensichtlich, dass es nun ein Momentum in der internationalen Politik gibt, diese armutsassoziierten Krankheiten wirksamer zu bekämpfen.

Perspektiven der Infektionsmedizin

Die DTG ist Mitglied in der AFIM – der Arbeitsgesellschaft wissenschaftlicher Fachgesellschaften in der Infektionsmedizin. Weitere Mitglieder sind die Deutsche Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie, die Gesellschaft für Virologie, die Deutsche Gesellschaft für Infektiologie, die Deutsche Gesellschaft für pädiatrische Infektiologie, die Deutsche AIDS-Gesellschaft sowie die Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie. Die AFIM soll unter anderem die interdisziplinäre Zusammenarbeit der Fachgesellschaften durch wechselseitige Beteiligung an Tagungen fördern und die Effizienz internationaler Aktivitäten auf dem Gebiet der Infektionsmedizin und Infektionsforschung durch verstärkte Abstimmung der Fachgesellschaften verbessern. Weitere Zielsetzung ist es, Defizite in der Infektionsmedizin zu definieren und Forschungsschwerpunktthemen anzuregen und an der Entwicklung und Umsetzung der Fort- und Weiterbildungsordnungen in den Bereichen der Infektionsmedizin und der Qualitätssicherung in der Infektionsmedizin mitzuwirken. Am 16. März 2015 hat unter Beteiligung der DTG ein AFIM-Treffen in Frankfurt stattgefunden. Es wurde beschlossen ein Positionspapier/eine Denkschrift zu den Perspektiven der Infektionsmedizin zu erarbeiten – die DTG wird sich daran beteiligen.

Aus Hamburg grüßen Sie

Gerd Burchard

Bernhard Fleischer